„Zu wenig Hortplätze: Hilferuf aus Ahrensburg“. Mit dieser Schlagzeile macht heute das 3. Buch Abendblatt auf. Und auf dem Bilde sehen wir vor der Schule Am Aalfang viele Kinder und Eltern, die für eben diese Kinder keinen Platz in einer Kita finden. Und deshalb hat man einen Hilferuf nach Kiel geschickt.
Warum gibt es in Ahrensburg zu wenig Hortplätze? Es mangelt nicht an Räumlichkeiten, und es mangelt nicht am Geld, erfahren wir. Sondern an Erziehern, die nicht zu bekommen sind. Und weil Erzieher nicht sonderlich gut bezahlt werden, drängeln sich nicht viele Damen und Herren darum, eine diesbezügliche Ausbildung zu machen und hernach einer erzieherischen Tätigkeit nachzugehen, die nicht gerade geruhsam ist.
Die Weichen für das Hort-Problem wurden in Ahrensburg im Jahr 2009 gestellt. Damals sagte der Bürgermeisterkandidat Thomas Reich zum Hamburger Abendblatt, dass er dem gemeinsamen Kandidaten von SPD und FDP, Michael Sarach, seine Stimme nicht geben würde, da er “ein typischer Ministerialbürokrat” sei und: “In der Kommunalverwaltung hat er keine Erfahrung.”
Trotzdem hat sich die Mehrheit der Einwohner damals für Michael Sarach aus Schwerin als Bürgermeister für Ahrensburg entschieden. Und damit auch für die von diesem Kandidaten befürwortete Bebauung des Erlenhofes, die der knapp unterlegene Mit-Kandidat Jörn Schade in dieser Hauruck-Ausführung strikt abgelehnt hatte. Schade sagte mir schon kurz nach der Wahl, dass die Bürger die negativen Seiten der Bebauung irgendwann auch soziodemografisch spüren würden. Und Michael Sarach, dessen Frau damals auch berufstätig gewesen ist? Die Bürgermeisterfamilie Sarach hat ihre Kinder weder in eine Ahrensburger Kita gebracht noch in eine Ahrensburger Schule gehen lassen.
Um es kurz zu machen: Wäre der Erlenhof nicht in der heutigen Form entstanden, dann wäre Ahrensburg auch nicht unnötig rasant gewachsen. Und es gäbe heute in der Stadt keine Probleme mit Hortplätzen.
Wir haben in Ahrensburg eine städtische Verwaltung, aber keine städtische Gestaltung. Will meinen: Es mangelt an Kreativität, um Probleme zu lösen. Wenn das Hortproblem nicht an Räumlichkeiten und am Gelde liegt: Warum gibt die Stadt die Räume dann nicht zu einem symbolischen Mietpreis von 1 Euro an eine private Initiative, die dort eine Kita unterhält?
Hierzu ein Beispiel – leider aus der Vergangenheit: Unsere Tochter hatte ihren ersten Kindergartenplatz bei den JoKids. Das war ein privater Verein, den die Eltern gegründet hatten. Und den Raum dafür stelle die Evangelisch-Lutherische Kirche im Gemeindehaus an der Johanneskirche zur Verfügung. Es war der mit Abstand beste Kindergarten, den ich jemals in Ahrensburg für meine Kinder miterlebt habe. Dann kündigte die Kirche aus Geldmangel die Räume. Wäre die Stadt damals gekommen und hätte eine Miete für diese Räume bezahlt, dann wäre der Kindergarten erhalten geblieben. Stattdessen hat die Kirche die Räume verkauft. Heute werden dort neben dem Gotteshaus einige Flüchtlinge untergebracht.
Meine Empfehlung: Eltern, die in Ahrensburg keinen Hortplatz für ihre Kinder gefunden haben, geben die Kids morgens im Rathaus an der Anmeldung ab. Je mehr, desto besser. Und zuvor wird der NDR darüber informiert. Ich bin sicher, dass der Verwaltung dann ziemlich schnell etwas einfallen wird. 😉
Tja das Leben hier in Ahrensburg ist bereits so hochpreisig, dass sich einfache Sachverhalte der Daseinsvorsorge nicht mehr wirtschaftlich darstellen lassen. Es wird Zeit das die Immobilienblase endlich platzt und die Dinge wieder ins Lot geraten. Ein Armutszeugnis für die Stadt Ahrensburg ist doch wenn man sich mit dem Anliegen Kita an Kiel und nicht an die örtliche Verwaltung wendet.