Es gab einmal eine Rahlstedter Musiknacht. Und es gab mal eine Volksdorfer Musiknacht. Und es gab mal eine Absichtserklärung für eine Schweriner Musiknacht. Doch was es bis heute allein gibt, das ist die Ahrensburger Musiknacht. Warum? Weil nur die Ahrensburger so töricht sind, 28,00 € zzgl. 2,80 € Vorverkaufsgebühr zu zahlen für 23 Konzerte an 17 Locations, die sie gar nicht alle hören können, weil sie nicht hintereinander stattfinden sondern parallel.
Ich frage Sie allen Ernstes: Wollen Sie in einer Nacht wirklich 23 Konzerte an 17 Locations hören und sehen? Musik im Schnelldurchlauf nach dem Motto: „Keine Zeit, ein paar Takte länger zu bleiben, ich habe schließlich noch für 22 weitere Konzerte bezahlt!“
Und dann stehen Sie atemlos in einer Holzhandlung, in einem Bettenhaus, im Wollladen, in einer Sparkassenfiliale oder sogar in einer Seniorenresidenz, um Musik häppchenweise zu schlucken und immer im Aufbruch, weil Sie Angst haben, dass Sie anderenorts möglicherweise etwas Besseres verpassen könnten. Was für ein Kokolores, der offensichtlich allein in Ahrensburg funktioniert, wo der Bürgermeister die Schirmherrschaft übernommen hat.
Gestern Abend waren wir bei der Ahrensburger Alternative, nämlich „Music for free“, veranstaltet vom Stadtforum in fünf Ahrensburger Restaurants. Wir hatten uns die Top-Location Nr. 1 der Stadt ausgeguckt, nämlich das Ramrob in der Hagener Allee, das in diesem Jahr erstmals bei “Music for free” dabei gewesen ist, nachdem Familie Boy in die Fremde emigriert ist und das Casa Rossa in neue Hände gekommen ist. Und im Ramrob gab die Hamburger Band „Rock die Straße“ ein Konzert. Statt 30 Euro für den Eintritt bei der Ahrensburger Musiknacht zu bezahlen, haben wir im Ramrob für weniger Geld vom Feinsten gegessen und supergeile Coctails getrunken. (Apropos Cocktails: Mein neuer Favorit im Ramrob heißt „Hamburg Mule“ – müssen Sie unbedingt mal probieren, wenn Sie Kümmel mögen!) Und die Damen und Herren vom Ramrob sind immer fröhlich und freundlich.
“Rock die Straße” spielte klassisches Repertoire von Abba, Beatles, Uriah Heep, Red Hot Chilli Peppers, The Bee Gees, Supertramp, Crosby, Stills, Nash & Young, The Mamas & the Papas im eigenen Arrangement mit markanten Flötentönen. Hat Spaß gemacht zuzuhören, auch wenn die Akustik nicht optimal gewesen ist. Und der Laden, der rund 250 Gäste fasst, war so rappeldickevoll, dass viele Leute noch draußen an den Tischen saßen.
Es war ein gelungener Abend! Da wir anlässlich “Tanz in den Mai” keinen Babysitter gefunden hatten, mussten wir leider frühzeitiger aufbrechen.