Beim Spaziergang durch unser schönes Ahrensburg entdeckte ich an einer Säule vom ollen Litfaß ein Plakat, auf dem ich einen Herrn sah, der seine Arme vor der Brust verschränkt hat und also spricht: „Als Bürgermeister will ich die Apotheke vor Ort – nicht irgendwo.“ Und ich trat näher an das Plakat heran und erfuhr aus dem Kleingedruckten am Fuße: „Die Gesundheitsversorgung der Vor-Ort-Apotheke ist wesentlicher Standfaktor – vor allem im ländlichen Raum“. Und deshalb, so entnahm ich dem Plakat: „#unverzichtbar Zukunft mit besseren Rahmenbedingungen“.
Das Plakat hängt in Ahrensburg, aber der abgebildete Bürgermeister sieht gar nicht aus wie Michael Sarach. Warum also hängt das Plakat ausgerechnet in unserer Stadt…?
Wenn wir bei Google nachschauen, dann sehen wir: In Ahrensburg gibt es 11 (elf) Apotheken auf engstem Raum – siehe die Abbildung unten! Und das Drollige daran ist: Jedes Medikament, das Sie benötigen, können Sie in jeder einzelnen der elf Apotheken bekommen! Und dazu noch Bonbons, Kosmetik, Hundeabwehrsprays und Nahrungsergänzungmittel und viele, viele andere Placebos, die weniger den Kunden der Apotheke helfen als vielmehr den Apothekern.
Frage: Ist es wirklich so, dass jede der elf Ahrensburger Apotheken bessere Rahmenbedingungen in der Stadt hat als eine einzige Apotheke auf dem Lande, wo ein Wettbewerber weit und breit nicht zu sehen ist? Wenn dem so wäre, dann müsste doch ein Gasthof auf dem Lande auch schlechtere Rahmenbedingungen haben als 25 Restaurants in der Stadt, oder…?
Und die Frage an Denjenigen, der dieses Plakat in Ahrensburg ankleben ließ: Wen wollen Sie damit ansprechen? Den Ahrensburger Bürgermeister? Oder die Ahrensburger Bürger, damit die nicht mehr in den elf Ahrensburger Apotheken einkaufen sollen sondern raus aufs Land fahren, um die Rahmenbedingungen für dortige Apotheker zu verbessern…?
Natürlich kann es auch sein, dass ein weiteres Plakat, das über dem Apothekenplakat hängt, im Zusammenhang gesehen werden soll, dass nämlich die Apotheker fordern, dass die Rahmenbedingungen für Apotheken in Wacken, wo die Musik im August wieder losgeht, so schlecht sind, dass die Besucher dort immer ihre Reiseapotheke mitbringen müssen.
Sollte es einem nicht vielmehr zu denken geben, dass die Apotheken sich jetzt Bürgermeister als Fürsprecher nehmen? Und keine Bürger. Man scheint Schwierigkeiten damit zu haben. selbige als überzeugten Kämpfer für sich aufs Plakat zu nehmen. Was vielleicht auch am EuGH Urteil aus 2016 zum Thema Rx-Verbot liegt. Und dem hart ausgeführten und doch wohl hoffnungslose Kampf um Beibehalt der Preisbindung bei verschreibungspflichtigen Arzneien zumindest in deutschen Landen. Ja, ja … die Crux mit der vertikalen Preisbindung … aber wem sage … 😉