Es ist ein offenes Geheimnis: Ahrensburg hat einen Skandal. Genauer: Einen Skandal in der städtischen Verwaltung, auf den ich seit Jahren hinweise, ohne dass die Politiker der Stadt entsprechend reagiert haben. Das Stichwort lautet “Stadtmarketing”. Und wenn Sie dieses Stichwort in die Suchmaske von Szene Ahrensburg eingeben, dann wissen Sie, was ich meine.
“Ein brisantes Thema”, nennt es heute die Stormarn-Beilage und verniedlicht diese Brisanz bereits in der Überschrift: “Ahrensburgs Politik erwartet Lösung fürs Stadtmarketing” – siehe die Abbildung unten rechts! Aus Sicht der Bürger müsste es wie folgt lauten: “Ahrensburgs Politik und Geschäftswelt fordern unverzügliches Stadtmarketing!”
Christian Thiesen, der den Artikel heute im 2. Buch Abendblatt verfasst und das Thema für brisant erklärt hat, fährt dann aber gemächlich fort: “Ahrensburg fehlt seit Jahren ein Konzept für sein Marketing in eigener Sache”. Nirgendwo in dem Beitrag wird jedoch deutlich gemacht, dass allein der Bürgermeister dafür verantwortlich ist, der hier bis heute schätzungsweise 500.000 Euro verpulvert hat, ohne dass ein Konzept für das Stadtmarketing nach über drei Jahren überhaupt vorgestellt wird. Und diese Steuergeldverschwendung ist der Skandal – mal ganz davon abgesehen, dass fehlendes Stadtmarketing für Ahrensburg noch mehr kostet.
Richtig verniedlicht wird die ganze Sache mit folgendem Absatz: “Zum Thema wird das Stadtmarketing auf Wunsch des Ausschussvorsitzenden Hinrich Schmick (Wählergemeinschaft WAB). ‘Der Hauptausschuss ist das Kontrollorgan der Stadtverwaltung’, sagt der Stadtverordnete. ‘Er soll deutlich machen, dass er mit der Situation nicht zufrieden ist und von Bürgermeister Sarach Lösungen des Problems einfordern.'”
“Nicht zufrieden”…? Wenn ich mal in Klartext antworten darf: Der Hauptausschuss, das Kontrollorgan der Stadtverwaltung, hat den Bürgermeister seit über drei Jahren nicht kontrolliert, sondern erklärt nach 3 ⅓ Jahren, dass er “nicht zufrieden ist”. Und das Kontrollorgan fordert kein unverzügliches Konzept für das Stadtmarketing, sondern “Lösungen des Problems”.
Das Problem, liebe Mitbürger, ist der Bürgermeister selber, dessen Stärke nach eigener Angabe die Kommunikation ist. Und dieses Problem wird automatisch gelöst, allerdings erst am Ende der laufenden Amtszeit.
Die Darstellung des Bloggers fordert Korrektur heraus. Denn schließlich titelt heute auch das Stormarner Tageblatt: „Marketing, Container, Anbau: Politik möchte Antworten“.
Herr Dzubilla,
die Politik möchte etwas vom Verwaltungschef wissen. Das ist doch etwas wirklich Außergewöhnliches, noch nie Dagewesenes, oder ? Dürfen die das überhaupt ?
Und diese Zeitung offenbart dann sogar noch ein offenes Geheimnis / Zitat: ” … Stadtmarketing. Der Punkt steht ohne Vorlage auf der Tagesordnung, allerdings ist die Kritik an nicht vorhandenen Ergebnissen kein Geheimnis.”
Herr Dzubilla,
da übersteigt doch eine Zeitung bisher völlig undenkbar geglaubte rote Linien, oder ?
Und dann obendrein noch dieses ungeheuerliche Zeitungs-Zitat: “Dass Frau Angelika Andres als Bauingenieurin nicht unbedingt für Marketing qualifiziert sei, hatte seinerzeit nicht nur Thomas Bellizzi (FDP) kritisiert. Nun fordert die Politik den Bürgermeister ultimativ zum Handeln auf.”
Herr Dzubilla,
ist das nicht schier unglaublich: Politikerinnen und Politiker fordern den Verwaltungschef “ultimativ zum Handeln auf”. Was hat der denn in all seinen Jahren bisher gemacht ? Etwa nicht gehandelt? Das ist doch gar nicht möglich, da er für diese Art Handeln ziemlich hoch besoldet wird ! ! !
Nein Herr Dzubilla,
Sie müssen doch zugeben, dass hier Dämme gebrochen sind, für Ahrensburger Verhältnisse sogar größtmögliche Staumauern.
Was ist denn da auf einmal los in dieser friedvollen Schlafstadt ?
Stimmt, der Bürgermeister hat mal wieder etwas Tolles für Ahrensburg geleistet. Wenn der so weitermacht, werden die Bürger am Ende seine Amtzeit rufen: “Zugabe! Zugabe!”
Donnerwetter, hat Herr Schmick auf einmal herausgefunden, dass sein Ausschuss die Arbeit des Bürgermeisters kontrollieren muss?
Bloß nicht meckern, Frank B., denn Herr Schmick arbeitet schließlich ehrenamtlich, was meint: Das Amt ist eine Ehre für ihn. Da kann man nicht auch noch verlangen, dass er ehrenhalber den Bürgermeister kontrolliert. 😉
Wie ich den Herrn Schmick einschätze, hat er bis zu dieser Sitzung noch gar nicht gemerkt, dass Ahrensburg kein Stadtmarketing hat.
Was Herr Schmick gegenüber dem HA-Stormarn geäußert hat, könnte man auch als Schmickschnack bezeichnen. Darüber lächelt BM Sarach und freut sich über das schöne Maiwetter in Ahrensburg und dass bald wieder Musiknacht ist.
Pinkernelle, das mit dem Maiwetter trifft zu. Denn Herr Bürgermeister Sarach hatte sich gestern in der Maisonne neben einer neuen, nur 300 000 Euro teuren Ladesäule im Ahrensburger Kornkamp vom Stormarner Tageblatt ablichten lassen und Herr Sarach wird so zitiert: “Hier wird ein Zeichen gesetzt, das man sich mit der Schadstoffbelastung beschäftigt.”
Wer kann ihr nicht zustimmen, dieser seiner absolut präzisen und handfest zupackende Tatkraft ?
Deshalb wird sich Herr Sarach auch mit dem 500 000 Euro vergleichsweise billigen “Stadtmarketing” beschäftigen. Er wird ein weiteres Zeichen setzen. Ganz sicher.
Auch ein Narr muss manchmal eine überraschende Wende zur Kenntnis nehmen:
SPD-Bürgermeister M. Sarach stand am Montag vor dem Hauptausschuss.
1. Akt in Sachen Stadtmarketing:
CDU-Chef D. Levenhagen: “Das Verfahren hätte auch ohne Frau Andres fortgeführt werden können.” so das Stormarner Tageblatt von heute.
2. Akt:
>Sichtlich angespannt reagierte der Bürgemeister schmallippig: “Ich überlege, ob ich antworten möchte.”< so die Zeitung.
3. Akt:
Tatsächlich hatte SPD-Bürgermeister M. Sarach kein "Zeichen" gesetzt, sondern sein Parteifreund, der SPD-Chef Jochen Proske. Denn der hatte, nach dem Zeitungsbericht, der Verwaltung bezüglich des Stadtmarketings "Hilflosigkeit" vorgeworfen.
Der alles zahlende Zuschauer durfte etwas Einmaliges erleben:
Der billig arbeitende Chef-Genosse hatte dem anderen und teuren Chef-Genossen einen Narrenspiegel vorgehalten.
Die Besetzung der tragischen Hauptrolle trat gar nicht auf, wird aber fast so teuer bezahlt, wie der Hauptdarsteller und Meister, der kurzzeitig seinen Text vergessen hatte.
Die Moral der Geschicht besteht in – "Hilflosigkeit".
Heute im 3. Buch Abendblatt: “SPD-Politiker Jochen Proske stellte sich hinter den Bürgermeisser. ‘Ich glaube nicht, dass Schuldzuweisungen sinnvoll sind”, sagte er. ‘Ich bin zuversichtlich, dass wir jetzt vorankommen.”
Selten so gelacht. 🙂 🙂 🙂
Die SPD und ihr “gut gemacht” Bürgermeister haben sich das schlechte Wahlergebnis “redlich” verdient. Die SPD muss froh sein, wenn sie nicht weiter abrutscht.