Wussten Sie schon, dass die Ahrensburger Innenstadt ein Gewerbegebiet ist? Wie das 3. Buch Abendblatt seine Leser heute informiert, ist ein Gewerbegebiet, wenn zum Beispiel Verbrauchermärkte wie famila, aldi, Futternapf und ein Möbelhaus ihre Läden nebeneinander liegen haben. Und deshalb wird das neue Einzelhandels-Zentrum südlich vom Beimoorweg von der Stormarn-Redaktion zu Ahrensburgs neuem “Gewerbegebiet” erklärt – siehe die Abbildung!
Unter Gewerbebetrieben verstehe ich Industrie und Handwerk, also produzierendes, verarbeitendes und dienstleistendes Gewerbe. Und Gewerbegebiete sind jene Teile einer Stadt, in denen Fabriken, Lagerhäuser und Bürogebäude gebaut werden dürfen. Sie grenzen selten unmittelbar an ein Wohngebiet, weil Lärm und Geruch die Anwohner belästigen würden.
Nun soll also am Stadtrand ein neues Einzelhandelszentrum entstehen. Hier können Einzelhändler sich günstig einmieten und haben den unschätzbaren Vorteil, dass dort für die Kunden kostenlose Parkplätze direkt vor den Einkaufstüren der Märkte liegen – während in der Ahrensburger Innenstadt die Parkplätze von der Verwaltung planmäßig abgebaut wurden; und das Parken auf den restlichen Plätzen kostet richtig unschön Geld, das Kunden bereits vorab bezahlen muss – ein Schildbürgerstreich, um nicht zu sagen: bodenlose Frechheit der Ahrensburger Politiker, die dieses so beschlossen haben!
Ja, auch mit dem neuen Einkaufszentrum am Beimoorweg zeigen Verwaltung und Politik wieder einmal, dass ihnen Investoren von außerhalb näher am Herzen liegen, wo im allgemeinen die Brieftasche steckt, als Geschäftsinhaber mit ihren Läden in der Innenstadt, wo die Mieten so hoch sind, dass immer mehr kleine Läden aufgegeben haben.
Haben Sie schon den Protest vom Stadtforum gegen das neue “Gewerbegebiet” vernommen…?
Das stammt doch aus der Trickkiste des Bürgermeisters zur Befriedigung der WAS: Das Bauland wird als Gewerbegebiet ausgewiesen, und gebaut werden dann Einzelhandelsgeschäfte. Und was dort verkauft wird, ist zu 100% “innenstadtrelevant”. Wie sang doch Hans Scheibner? Er sang: “Das macht doch nichts, das merkt doch keiner!”
Wenn Sie sich erinnern: Früher war immer von einem “Fachmarktzentrum” die Rede, nun schreibt man von einem “Gewerbegebiet”. Und wenn es dann fertig ist, spricht man vom EZA, nämlich: Einkaufs-Zentrum Ahrensburg”.
Herr Dzubilla, was erwarten Sie vom Stadtforum? Der Vorstand ist voll beschäftigt mit Music for free, um Kneipen wie u. a. das Milljöh zu unterstützen, deren Pächterin neu im Vorstand ist. Und dann kommen die Oldtimer, die in Ahrensburg noch niemand gesehen hat. Da ist man vollauf im Einsatz und kann sich nicht auch noch um übergreifende Themen kümmern wie verzerrter Wettbewerb, der durch die Verwaltung verursacht wird. Und der Vorsitzende vom Stadtforum hat seinen Gewerbebetrieb in Großhansdorf, da kann er nur schwerlich Herzblut für den Ahrensburger Einzelhandel bewegen. Is’ halt so. Sinnvoller wäre ein hauptberuflicher Geschäftsführer, der endlich mal Dampf macht.
Als selbständiger Einzelhändler muss man einen Gewerbebetrieb anmelden und (sofern man erfolgreich ist) Gewerbesteuer zahlen. Es fallen also längst nicht nur Industrie und Handwerk unter diese Definition. Neben dem Einzelhandel fallen mir noch Hotels, Restaurants, Banken, Versicherungen, Medien und vieles mehr ein. Glücklicherweise gibt es aber Regeln, die verhindern, dass sich in den Ahrensburger Gewerbegebieten unbegrenzt Einzelhandelsbetriebe ansiedeln können.
Famila, Futterhaus & Aldi wollen zu einem anderen Standort umziehen. Der neue Standort ist zentraler gelegen als der alte Standort am Ende des Kornkamps, da ist doch dann mit weniger Verkehr zu rechnen als jetzt, oder verstehe ich da etwas falsch? Als Familia-Kunde freue ich mich tatsächlich auf den Neubau.
Oder bezieht sich die Kritik einzig auf die Erweiterung, das Möbelhaus?
Ich habe in meinem Blog das Dienstleistungsgewerbe ausdrücklich erwähnt. Aber die Stadt erlaubt dort ja gar nicht jedes Dienstleistungsgewerbe. (Zum Beispiel das horizontale nicht. 😉 )
Aber Scherz beiseite: Natürlich meine ich auch das Möbelhaus. Und glauben Sie ernsthaft, dass dieser Einzelhändler der einzige Neuzuzug von Einzelhändlern am Zentrum Beimoor-Süd sein wird, wenn das dort erst mal steht?
Sie haben Recht: Famila-Kunden haben einen kleinen Vorteil durch den Umzug. Genauso wie die Kunden vom Toom-Markt, der durch seinen Umzug den kleineren Hagebaumarkt erdrückt und zum Aufgeben gezwungen hat. Finden Sie das wirklich gut…?
Der Verkehr allerdings verlagert sich nach dem Umzug nur. Und es werden noch viel mehr Autos unterwegs sein, wenn der Möbelmarkt kommt. Wo also ist der Verkehrsvorteil?
Aldi-Kunden dagegen haben keinen Vorteil, denn das ist ja eh schon der 3. Aldi-Markt in Ahrensburg. Aber wenn Sie als Famila-Kunde mal nicht nur an sich, sondern auch an die Ahrensburger Innenstadt und die dortigen Läden denken: Glauben Sie, dass das neue Einzelhandelszentrum diesen Geschäften und damit der Shopping-City nicht schadet? Denn alles, was Sie dort am Beimoor einkaufen können, bekommen Sie auch in der Ahrensburger City. Und es werden die kleineren Läden sein, die diesem Wettbewerb unter ihrer hohen Mietbelastung nicht standhalten können – gar nicht zu reden von den fehlenden Parkmöglichkeiten.
Fazit: Man muss die Planungen am Beimoor-Süd unter Ahrensburger Gesichtspunkten ganzheitlich betrachten und nicht nur als Kunde von Famila.
Der Weg zu Famila wird ca. 2x 800 m kürzer (hin und zurück), jeder Kunde fährt also 1,6 km weniger. Nur darauf wollte ich hinweisen. Unterm Strich ist da wahrscheinlich kein Verkehrsvorteil, denn das zusätzlich erlaubte Möbelgeschäft erwartet ja zusätzliche Kunden mit zusätzlichem Verkehr. Wobei ich mir nicht so richtig vorstellen kann, wie viele Kunden so ein Betrieb täglich hat.
Ich erwarte ernsthaft, dass keine weiteren Einzelhändler erlaubt werden. Andernfalls: riesengroße Empörung!
Der Umzug von Aldi und Famila ist ein großer Vorteil für Ahrensburg! Es ist nicht nur näher zur Stadt, sondern auch attraktiver, in größeren, neuen Geschäften einzukaufen. Das ist eine gute Strategie, dem Online-Handel entgegenzutreteten. Da es sich ja nur um eine Verlagerung vom weiter entfernten Gewerbegebiet handelt, ist der innerstädtische Bereich mit den gleichen Mitbewerbern wie bisher betroffen. Also alles gut!
Meine Antwort: Ich erspare mir meine Antwort.