Am 20. April 2016, also vor fast zwei Jahren, habe ich darüber berichtet, dass der Hamburger Makler Thomas Klinke Immobilien die Wohnungen auf dem damaligen Parkplatz Lindenhof zum Verkauf anbietet, was zu dieser Zeit reichlich suspekt gewesen ist. Und die Werbung für die Immobilie betreibt dieser Makler bis heute – wenn Sie sich bitte mal die nebenstehende Offerte anschauen wollen!
Ja, und heute kommt nun das 3. Buch Stormarn mit einer redaktionellen Werbung für die Immobilie auf dem Lindenhof. Werbetexter Reporter Christian Thiesen informiert die Abendblatt-Leser mit einfühlsamer Beschreibung des Objekts und mit Makler- und Preisangaben. Und die Redaktion behauptet allen Ernstes: „Vermarktung des Lindenhofs hat begonnen“.
Wie gesagt: Vor rund zwei Jahren hat die Vermarktung des Lindenhofs begonnen. Und nun beginnt sie noch immer. Scheint sich wohl nicht ganz so reibungslos zu vermarkten, das Objekt, obwohl laut Angaben von Makler Klinke in zwei Jahren schon sieben Mietverträge “vorbereitet” wurden. Und mit redaktioneller Hilfe der Stormarn-Redaktion sollen nun weitere Mietverträge vorbereitet werden. Und wenn Redaktionsleiter Hinnerk Blombach von Hamburg nach Ahrensburg ziehen möchtel: Hier würde er ein angemessenes Domizil finden. Vielleicht sogar mit Journalistenrabatt.
Hier entsteht das nächste monströs überproportionierte Gebäude in der Innenstadt. Das kommt heraus, wenn die Stadtverordneten den Investoren freie Hand lassen. In Relation zu diesem Klotz sieht der schöne alte Bahnhof wie ein Pappschachtel aus.
Es wirkt irgendwie bedrohlich, erdrückend. Und obwohl Wohnungen in Ahrensburg dringend gesucht werden, scheint an diesen nur wenig Interesse zu bestehen. Klar, wer will denn schon in der Bahnhofsgegend wohnen.
Neben ahrensburg24 ist die Stormarnbeilage das zweite Werbeblatt für Investoren, das in Ahrensburg zum Einsatz kommt. Derartige Werbeartikel gab es auch schon für den Erlenhof und die Neubebauung des alten Klinikgeländes. Die Stormarnbeilage macht schon lange keine seriöse Berichterstattung mehr. Die Stormarnbeilage hat zusehends die Aufgabe, die Meinung von Investoren und Verwaltung dem Volk schmackhaft zu machen. Der Leser erfährt in der Regel auch nicht, woher die Redakteure die Fakten und Zahlen für Ihre Berichterstattung herholen.
Da erfuhr der Leser gestern in der Stormarnbeilage, dass die Kaufpreise für Grundstücke auf dem Erlenhof derzeit bei 340 Euro pro m² lägen, ohne eine Angabe darüber, woher die Stormarnbeilage diese Zahl hat. Tatsächlich wurde derselbe Preis auch schon genannt, als vor ca. 5 Jahren Baubeginn am Erlenhof war. Es wird auch weiterhin behauptet, dass auf dem Erlenhof etwa 900 Menshen eingezogen wären, auch hier jedesmal ohne eine Angabe darüber, wie die Stormarnbeilage zu dieser Zahl kommt. Hier werden alle paar Monate die immergleichen fake news unters Volk gebracht. Das ist die gleiche Methode wie bei Trump: Wiederhole nur immer wieder die gleiche Falschmeldung, dann werden die Leser das irgendwann schon glauben.
Hallo Frieda,
der Zusammenhang für derartige fake news ist klar: Die Stadt Ahrensburg will selbst Bauland aufkaufen. Für die Stadt ist es also von Vorteil, wenn die Baulandpreise auf dem Level von 2013 angesetzt werden. Die Stadt kann dann Bauland günstig aufkaufen, ein paar Jahre liegen lassen und dann mit hohem Gewinn weiter verkaufen. Genau zu diesem Zweck wollte Herr Egan von der WAB der Stadt im Dezember 2017 bereits 2,1 Millionen Euro zur Verfügung stellen.
Noch schlauer ist es, Ackerflächen aufzukaufen und dann zu Bauland zu machen. Dann ist der Gewinn am größten. Genau das plant die Verwaltung im Süden der Stadt. Dort hat die Stadt bereits einen Bauern an der Hand, der großflächig Land an die Stadt verkaufen will. Das ist auch der eigentliche Grund, warum im neuen Flächennutzungsplan gerade dort neue Baugebiete erschlossen werden sollen. Vermutlich sitzen bereits neue Investoren in der Warteschleife, die der Stadt die Grundstücke dann als Bauland wieder abkaufen würden.
Mit der Errichtung eines Gebäudes von bis zu 24 Metern Höhe und einer Bebauung von fast 100% der Grundstücksfläche hat die Stadtzerstörung in Ahrensburg eine neue Dimension erreicht.
Zwei Euro weniger und die Wohnungen wären, wenn auch schleppend, vermietbar. Wie sich allerdings ein Café insbesondere bei den Dimensionen im Eckgebäude (in Ahrensburg!) wirtschaftlich darstellen lassen soll, würde mich mal interessieren. Im Erdgeschoss um das ganze Objekt herum neue Gewerbeflächen !!! Eine Ausweitung der Gewerbeflächen die Ahrensburg nicht braucht. Wieviele Backshops, Handyläden und Friseure hat Ahrensburg? Von jedem Metier an die zehn . Das zeigt, dass Rathaus und IHK keinerlei Konzept haben, was die Steuerung des Gewerbes betrifft. So etwas gibt es in den kleinen Städten und Dörfern Bayerns überhaupt nicht. Dort wird schon bei der Gewerbeanmeldung steuernd eingegriffen, wenn sich eine Zweit- und Drittkonkurenz anbahnt.
Dieses Gebäude zerstört den Eingang zur Innenstadt, weil es sämtliche Gebäude in der Innenstadt überragt. Ein derartiger Irrsinn kommt heraus, wenn es keine übergreifende Innenstadtplanung gibt und jeder Investor so planen kann, dass der Investor den maximalen Nutzen und die Stadt den maximalen Schaden hat.
Das haben die Bürger nun davon, dass sie einen SPD-Bürgermeister gewählt haben, der die Interessen der Investoren und nicht die der Allgemeinheit vertritt,
Es ist schon bezeichnend, dass die Stormarnredaktion kein Foto vom aktuellen Bau bringt, sondern ein Werbefoto des Maklers.
Auf den Visualisierungen sieht das Gebäude weitaus kleiner aus, als es in Wirklichkeit ist. Da haben die Investoren und die Verwaltung die Stadtverordneten mal wieder tüchtig zum Narren gehalten.
In Ahrensburg werden Investorenprojekte im Laufe des Genehmigungsverfahrens auf geheimnsivolle Weise immer wieder größer als ursprünglich geplant. In der Bauabteilung hat man sich bereits vor der Verabschiedung des Projekts über die Stadtverordneten lustig gemacht.
Es dürfte kein Zufall sein, dass während der Amtszeit von Michael Sarach gleich zwei Bauamtsleiter “verschlissen” wurden. Der Rücktritt des vorigen Bauamtsleiters stand in auffälligem zeitlichen Zusammenhang mit der Genehmigung der Lindenhofbebauung. Der neue Bauamtsleiter scheint sich gegenüber Forderungen “von oben” aufgeschlossenener zu zeigen. Darauf deutet seine Beteiligung bei der “kalten Enteignung” von Reginas ehemaligem Grundstück hin.