Wer glaubt, die Ehrlich-Brothers oder Hans Klok wären die großen Zaubermeister unserer Zeit, der kennt einen Magier noch nicht, nämlich Michael Sarach. Denn dieser Illusionist verspricht uns heute im 3. Buch Abendblatt: Die Zahl der Stellen im Rathaus wird von derzeit 232,12 auf 246,07 erhöht, aber trotz neuer Stellen wird der Personaletat gekürzt. Das klingt zauberhaft, gelle?!
Vorab: Dass mit dem Wachsen der Einwohnerzahl auch die Arbeit in der Verwaltung wächst inklusive Kitas und Bauhof, ist nicht von der Hand zu weisen. Dass aber der Mehrbedarf an Arbeitsplätzen zum derzeitigen Personaletat möglich ist – das klingt in der Tat so, als hätte Uri Geller hier die Gehälter verbogen.
Wie der Trick funktioniert, verrät uns der Kämmerer von Ahrensburg heute im 3. Buch Abendblatt: “Das ist kein Widerspruch”, sagt Horst Kienel. “In den vergangenen Jahren hat die Stadt durch Kündigungen, Elternzeit und verzögerte Stellenbesetzungen immer rund 600.000 Euro weniger als geplant für Personal ausgegeben. Dem wird nun vorgegriffen.”
Und dann ist da noch ein Zauberkunststück. Wir lesen: “Die WAB-Fraktion will zwei zusätzliche unbefristete Vollzeitstellen für Architekten im Bauamt schaffen. Damit will sie erreichen, dass anstehende Projekte wie unter anderem die Sanierung des Rathauses, die neue Kita neben der Heimgartenschule sowie die Tiefgarage und das Umkleidehaus am Stormarnplatz schnell bearbeitet werden können.”
Auch dieser Trick ist verblüffend. Denn der Zuschauer fragt sich natürlich: Wenn die angeführten Projekte beendet sind – was wird dann mit den zwei unbefristeten Vollzeitstellen für Architekten? Die kann man doch nicht mir nichts, dir nichts streichen und die Mohren entlassen, wenn sie ihre Schuldigkeit getan haben?!
Die Auflösung dieses Tricks ist folgende: Nach Beendigung der genannten Projekte räumen die zwei Architekten ihre Arbeitsplätze im Bauamt und ziehen aus dem Rathaus um in die Container-Burg, wo bereits eine aus dem Bauamt ausgemusterte Architektin sitzt, mit der unser Bürgermeister gezeigt hat, wie man Mitarbeiter aus dem Rathaus befördert, die man dort nicht mehr haben möchte benötigt.
So ganz habe ich diesen Trick allerdings noch nicht durchschaut. Denn die Architektin, die heute schon im Container sitzt und zuvor im Bauamt gesessen hat, die bekommt dort auch weiterhin ihr architektonisches Gehalt aufs Girokonto überwiesen. Meine Vorahnung: Wenn die beiden neuen Architekten dort ebenfalls landen werden, dann ist die Dienstzeit von Michael Sarach ohnehin beendet. Und sein frei werdendes Gehalt steht dann zur Verfügung für die Entlohnung der zusätzlichen Container-Insassen, sodass der Personaletat im Rathaus auch weiterhin unverändert bleibt.
Ja, meine lieben Mitbürger, das ist Tricki-Michi. Und die Stadtverordneten werden zu Assistenten des großen Hexenmeisters, der irgendwann – hokuspokus-fidibus – aus Ahrensburg verschwinden wird wie ein Schatten in der Nacht.
Hallo Herr Dzubilla,
Sie schreiben / Zitat: ” … die man dort nicht mehr haben möchte benötigt” und streichen sichtbar die beiden Worte “haben möchte” durch.
Ich ermuntere Sie, genau dieses “nicht mehr haben möchte” zwingend weiter zu hinterfragen:
Mit welcher Begründung ist die Architektin Andres vom Stuhl des Bauamtsleiters gestoßen worden ?
Auf die Info der Begründung haben die Steuerzahler einen Anspruch.
HJL
Hallo Herr Lange! Dafür gibt es in Ahrensburg die Fragestunden für Einwohner in den Versammlungen im Marstall. Sie können auch in eine persönliche Sprechstunde des Bürgermeisters gehen und dort fragen. Oder Sie kommen zum Neujahrsempfang in den Marstall und stellen hier Ihre diesbezügliche Frage. Und grüßen Sie den Leiter der Verwaltung von mir!
Nein Herr Dzubilla,
wurde längst alles ausgetestet: Die Einwohnerfragestunde vor etwa der Stadtverordnetenversammlung gilt nur für “Einwohner” – nicht für Bürger.
Der Inhalt der Frage ist Nebensache.
HJL
Klar, sonst könnte ja jeder kommen.
Herr Lange hat hier nur die Fragen gestellt, die zu dem Aufgabenbereich der Stadtverordneten gehören. Die Stadtverordneten haben die Aufgabe zu überprüfen, wie der Bürgermeister das Geld des Steuerzahlers ausgibt, und ob das alles so seine Richtigkeit hat. Leider kommen sämtliche Fraktionen dieser Aufgabe nicht nach, und das seit vielen Jahren. Sie lassen den Bürgermeister einfach schalten und walten, wie es ihm beliebt. Das ist wohl mit ein Grund, warum so wenige Bürger zur Kommunalwahl gehen.
Die Verwaltung kann frohlocken, denn sie hat auf ganzer Linie gesiegt. Die Verwaltung muss nur eine Stelle fürs Bauamt beantragen, um dann von den Stadtverordneten zwei Stellen zu bekommen.
Die Gerüchteküche kocht mal wieder über. Die zwei Stellen wurden nicht vom Bürgermeister beantragt, sondern von der WAB. Die Weiterbeschäftigung der 2 Architekten oder Bauingenieure wird kein Problem sein. Bis das Rathaus saniert, die KiTa und die Tiefgarage fertig sind, werden wir so viele neue Stellen geschaffen haben, dass die 2 dann sofort mit der Planung eines zweiten Rathauses beschäftigt werden können. (-:
Aber im Ernst, die Städtebauförderung eröffnet große Potentiale, 4 von 6 Schulen müssen modernisiert werden, wir werden weitere KiTas brauchen und die meisten öffentlichen Gebäude müssen energetisch saniert werden. Ich habe wenig Sorge, dass diese zwei Angestellten ( keine Beamten!!) mal nicht ausgelastet werden können. Ich habe eher Sorge, dass wir auf dem überhitzten Arbeitsmarkt für Ingenieure Probleme bei der Rekrutierung haben werden.
Wieso Gerüchteküche? Laut Berichterstattung des Abendblatts hielt Herr Kienel eine weitere Stelle in der Bauabteilung für erforderlich.
Vermutlich ist eine Bau-Stelle gemeint…? 😉
Kämmerer Kienel gibt doch im nächsten Jahr seinen Job auf und geht in Ruhestand. Wenn man den Nachfolger erst im Jahr 2028 einstellen würde, könnte auf diese Weise erheblich am Personaletat eingespart werden. Dieser Tipp ist kostenlos aber verbindlich. 🙂
Die Idee gibt Horst Kienel höchst selbst mit seinem Hinweis “verzögerte Stellenbesetzung”. 😉
Die Beantragung von zwei neuen, hochdotierten Stellen für die Bauabteilung mutet ziemlich abenteuerlich an, wenn man bedenkt, dass einige Mitarbeiter in dieser Abteilung, darunter auch der Bauamtsleiter, anscheinend so wenig ausgelastet sind, dass sie während ihrer Arbeitszeit Dienstleistungen für die Melcher-Gruppe erbringen können. Dazu sei nur erinnert, dass die Verwaltung der Stadt Ahrensburg die Eigentümer eines Grundstücks an der Adolphstraße vorgeladen hat , damit die Melcher-Gruppe das Optionsrecht auf die Bebauung eines Grundstücksteils erhielt . Über die Stormarnbeilage ließ die Bauabteilung dann mitteilen, dass jetzt alle potentiellen Grundstückszukäufe unter Dach und Fach seien. Des Weiteren teilte der Bauamtsleiter via Stormarnbeilage mit, dass “man” mit den Planungen für die Alte Reitbahn beinahe “durch” sei. Damit hat der Bauamtsleiter indirekt öffentlich eingeräumt , dass die Mitarbeiter der Verwaltung an den Planungen für ein privates Bauvorhaben beteiligt waren. So etwas ist aber für städtische Bedienstete strengstens untersagt, da ihre Gehälter mit dem Geld des Steuerzahlers und nicht mit dem Geld des Investors bezahlt werden.
Statt einmal nachzuhaken, was hier hinter den Kulissen gelaufen ist, belohnen die Stadtverordneten jetzt auch noch dieses Verhalten der Verwaltung , indem sie der Bauabteilung zwei weitere Stellen genehmigen.
Ist das städtische Grundstück Alte Reitbahn eigentlich schon öffentlich ausgeschrieben? Ich würde gern mitbieten, um dieses Bauland zu erhalten. 😉
Nein, lieber Herr Dzubilla. Das Grundstück ist leider schon für die Melcher-Gruppe reserviert, und zwar ohne eine öffentliche Ausschreibung, ohne einen Bieterwettbewerb und ohne ein Preisangebot seitens der Melcher-Gruppe. Würde ein privater Eigentümer ein Grundstück für einen Interessenten reservieren, ohne vorher den Kaufpreis festgelegt zu haben, würde man diesen Eigentümer für verrückt erklären. Bei der Stadt Ahrensburg ist dies aber schon wiederholt passiert, ohne dass sich die Stadtverordneten über dieses eigenartige Verfahren wunderten.
Dem Hamburger Abendblatt war noch im April 2015 zu entnehmen, dass der „Verkauf der Alten Reitbahn in Ahrensburg in weiter Ferne“ liegt. Und der Leser erfuhr: „Das Grundstück Alte Reibahn in Ahrensburg ist so begehrt, dass mögliche Projektentwickler ungewöhnliche Maßnahmen ergreifen, um den Zuschlag zu bekommen. Die beiden Bewerber haben im April quasi ein unorthodoxes öffentliches Bieterverfahren eröffnet.“ Mehr dazu hier: https://www.abendblatt.de/region/stormarn/article205280843/Verkauf-der-Alten-Reitbahn-in-Ahrensburg-in-weiter-Ferne.html
“unorthodoxes öffentliches Bieterverfahren”!!!! Ich lach mich schlapp. Das lässt an den orientalischen Teppichladen in der Großen Straße denken. Und damit beweist die Stadt Ahrensburg ihre zunehmende Nähe zum hinteren Orient. Salam aleikum, verehrte Stadtverordnete!
Die Stormarnbeilage hat in diesem Artikel den Begriff “Bieterverfahren” falsch verwendet. Ein Bieterverfahren findet nur dann statt, wenn mehrere Interessenten aufgrund einer öffentlichen Ausschreibung miteinander in Konkurrenz treten, indem sie eine verbindliche Angabe dazu machen, wieviel Geld sie für ein Grundstück bezahlen können oder wollen. Ein derartiges Verfahren hat es aber bei der Vergabe der Alten Reitbahn nie gegeben, genauso wenig wie beim Lindenhofparkplatz.
In Ergänzung zu den bisherigen Kommentaren weise ich darauf hin, dass es in Hamburg für attraktive städtische Grundstücke bis zu mehr als 2 Dutzend hochkarätige Bewerber gibt. Die Stadt wählt dann danach aus, welche Bewerber ihren Vorgaben am besten entsprechen. Dabei spielt natürlich das Preisangebot ein Rolle, aber es kann auch weitere Kriterien geben, wie z.B. die Energieeffizienz der geplanten Gebäude oder das architektonische Konzept des Bewerbers. Wenn ein Bewerber keinen fertiges architektonisches Konzept und kein Preisangebot vorlegt, wird der Bewerber sofort aussortiert. Voraussetzung ist natürlich, dass die Stadt zuvor das Planungsrecht schafft. Die Melcher-Gruppe hätte unter diesen Bedingungen keinerlei Chance gehabt, sich das Grundstück Alte Reitbahn reservieren zu lassen.
Das Zauberwort für die Stadtverordneten lautete: “Kino!” Damit war der Fall für sie erledigt. Hollywood in Ahrensburg.
Das war aber ziemlich kurzsichtig von den Stadtverordneten. Tatsächlich wäre es weitaus besser, ein Kino direkt über der zukünftigen städtischen Tiefgarage zu bauen. Das wäre für die Stadt gleich mehrfach vorteilhaft:
1) Die Stadt würde an dem Kino mitverdienen , denn die Kinobesucher würden in der städitschen Tiefgarage parken.
2) Die Stadt könnte sich einen Kinobetreiber ihrer Wahl aussuchen.
3) Das Parkhaus Alter Lokschuppen bliebe für Pendler reserviert.
Für die vielen hunderttausend Euro, die von den Stadtverordneten für das Klohäuschen vor dem Rathaus bereits aus dem Fenster geworfen wurden und weiterhin aus dem Fenster geworfen werden, hätte man schon fast ein Kino bauen können – einschließlich einer behindertengerechten öffentlichen Toilette.