Ich versuche mal, die nachfolgende Meldung ganz sachlich zu bringen, obwohl mir beim Schreiben die Nackenhaare zu Berge stehen. Also: Der MARKT berichtet, dass zu Ehren des verstorbenen Pianisten Gottfried Böttger am Donnerstag dieser Woche im Hotel am Schloss ein “musikalischer Abschied” stattfindet. Der MARKT: “Es werden Weggefährten ‘von früher bis heute’ da sein und zu seinen Gedenken spielen.” So weit, so gut.
Aaaber: Die Weggefährten spielen nicht nur zum Gedenken des Verstorbenen, sondern sie spielen offenbar auch für bare Münze. Denn: “Der Eintritt kostet 20 Euro”, erklärt der MARKT. Und: “Karten gibt es ausschließlich in der MARKT-Geschäftsstelle in Ahrensburg”.
In meinen Augen gibt es nur zwei Möglichkeiten: Entweder der MARKT hat vergessen zu erwähnen, dass die Erlöse der Veranstaltung im Sinne von Gottfried Böttger verwendet werden…
…oder es ist dieses ein übler Fall von Leichenfledderei, indem andere Menschen versuchen, mit dem Tod des großen Künstlers die eigenen Taschen zu füllen.
Frage: Wer ist der Veranstalter dieses “musikalischen Abschieds” gegen Bargeld…? Der MARKT? Das Kroschke-Hotel am Schloss? Oder womöglich gar Felizitas Thuneke, die bekannte Konzertveranstalterin…?
ahrensburg24 weiß von einer zweiten Trauerfeier im Restaurant Strehl. Auch hier kostet der Eintritt 20 Euro.
Wenn das so ist, dann sind die 20 EUR Eintritt vermutlich für den Trauerredner gedacht.
Woher weiß Frau Veeh von einer Veranstaltung bei Strehl? Vielleicht eine Nachricht von Sam? 😉
Bei BILD ist nichts zu lesen über ein Eintrittsgeld im Hotel am Schloss: http://www.bild.de/regional/hamburg/trauerfeier/musik-abschied-von-gottfried-boettger-53649582.bild.html
Muss man in der Hamburger Kirche beim Trauergottesdienst auch Eintrittsgeld bezahlen?
Das ist keine Trauerfeier im Hotel für Gottfried, sondern das ist eine kommerzielle Veranstaltung von der Ahrensburger Konzertmanagerin Felizitas Thunecke. Im Hamburger Abendblatt stand dazu schon vor Tagen das Nachstehende. Schönen Reformationstag noch!
20 Euro für dieses Event sind eigentlich günstig, wenn man bedenkt, dass die Ahrensburg-Musiknacht 25 Euro Eintritt gekostet hat.
In der Traueranzeige im Markt bittet die Familie um Spenden für die Musiktherapie im Altonaer Kindenkrankenhaus. In der Anzeige darüber trauern eine Felizitas und ein Tom um ihren Freund.
Sicherlich werden die beteiligten Musiker, die Familie, der MARKT, Herr Strehl, Herr Kroschke, Frau Thunecke usw. auf jegliche eigene Einnahmen verzichten, ihre Aufwendungen für ihren Freund und Ahrensburger als Freundschaftsdient betrachten und alle Eintrittsgelder ohne Abzug ebenfalls an das Altonaer Krankenhaus spenden. Ansonsten haben diese Veranstaltungen einen üblen Nachklang. Da war doch schon einmal etwas Ähnliches………..
Mit nachdenklichen Gedanken
Wolfgang König
Monika Veeh, offenbar eine enge Vertraute von Felizitas Thunecke zu sein scheint, hat aus nicht genannter Quelle erfahren: Weil der Eintrittspreis von 20 Euro so günstig ist, wollten so viele Leute die Rede des Bürgermeisters hören, dass das Veranstaltungslokal vergrößert werden musste, was bedeutet: Von Kroschke zu Strehl. Vielleicht gibt es auch zusätzlich eine Außenübertragung per Videobildschirm für 10 Euro. Und Martin Hoefling könnte für 0 Euro online übertragen. 😉
Noch nie zuvor habe ich gehört, dass Menschen bei einer “Trauerfeier” Eintritt zahlen müssen, um zu trauern. Makaber. Aber in Ahrensburg ist scheinbar alles möglich. Ich bin gespannt, ob Michael Sarach dieses Eintrittsgeld auch zahlt.
Nachdem Szene Ahrensburg das Thema behandelt und Fragen aufgeworfen hat, kommt als Resonanz eine Aufklärung von der Stormarn-Redaktion Abendblatt online. Wir erfahren: “’Die Einnahmen verwenden wir zur Deckung von Raummiete und Bühnentechnik, die Künstler spielen unentgeltlich. Den Rest spenden wir der Musiktherapie im Altonaer Kinderkrankenhaus, wie von Gottfried und seiner Familie gewünscht’, sagt Thunecke.“
Meine persönliche Überschlagsrechnung: Das Hotel am Schloss hätte Platz für maximal 80 Personen gehabt. Das Restaurant Strehl bietet Platz für bis zu 200 Personen. Angenommen, diese 200 Personen kommen und zahlen je 20 Euro, dann ergibt das 4.000 Euro. Wenn eine Bewirtung der Besucher angeboten wird, dürften kaum Kosten für die Saalmiete anfallen. Was die Bühnentechnik betrifft, so bringen die Musiker in aller Regel ihr eigenes Equipment mit, sodass nur die Kosten für Beleuchtung und was noch dazu gehört anfallen, die sich in Grenzen halten dürften durch entsprechendes Entgegenkommen der Firma.
Insofern sind die Eintrittskosen von 20 Euro nicht zu verurteilen. Hoffen wir, dass möglichst viel davon im Altonaer Kinderkrankenhaus landet!
Aber es ist schon komisch, dass die Sache mit der Spende nirgendwo vorher gestanden hat. Erst nachdem Szene Ahrensburg sich gemeldet hat, kam plötzlich die Information über eine Spende. Schön, dass es Szene Ahrensburg gibt! :–)