Die Redaktion einer Zeitung möchte mit ihren Beiträgen möglichst viele Leser ansprechen. Bei der Online-Redaktion vom vom 3. Buch Abendblatt, sieht man das anders: Gestern brachte man einen Beitrag, der nur für einen einzigen Leser von Interesse ist. Mehr noch, ob die Person, die angesprochen werden sollte, überhaupt die Zeitung liest, ist unbekannt.
Hier das Corpus Delicti: Die Polizei hat ein Fahrrad gefunden. Genauer gesagt: Die Beamten haben das abgeschlossene Fahrrad bei einem Mann gefunden, der offenbar keinen Schlüssel zum Fahrradschloss gehabt hat, weshalb er es getragen und geschoben hat. Und deshalb suchte die Polizei nach einem Eigentümer des Drahtesels.
Daraus machte die Stormarn-Redaktion vom Hamburger Abendblatt gestern eine Eilmeldung. Ein Beitrag, der alle Leser, denen das Fahrrad nicht gehört, so viel interessierte wie die berühmte Reisschaufel in China.
Ich schreibe das, weil die Abonnenten vom Hamburger Abendblatt für das Online-Lesen extra zahlen müssen und sich fragen: Für was eigentlich extra – für ein gefundenes Fahrrad? Mehr jedenfalls konnte man gestern nicht extra lesen.
Wir leben im Internetzeitalter, und diese Redaktion hat noch immer nicht begriffen, was das bedeutet. Und der dumme Online-Leser zahlt quasi für nichts.
“Der dumme Online-Leser” bin ich. 🙁