Kinderbücher zum Vor- und Selberlesen: 1 x toll, 1 x weniger

Unsere Tochter geht in die 1. Klasse der Grundschule Am Reesenbüttel und ist kurz davor, selber lesen zu können. Bis jetzt habe ich ihr vorgelesen, und Miriam geht nicht ins Bett, bevor sie ihre abendliche Geschichte nicht gehört hat. Und das wird bestimmt auch noch ein paar Monate lang so weitergehen, auch wenn sie ihre Bücher dann schon selber lesen kann.

Mir macht das Vorlesen sehr viel Freude. Leider ist diese Freude häufig getrübt, weil es wenig Kinderbücher für das Vorlesealter gibt, die wirklich Spaß machen – dem Kind genauso wie dem Vorleser. Ich habe Bücher gekauft, wo ich mich beim Vorlesen echt gequält habe. Langweilige Geschichten, die zudem nicht kindgerecht geschrieben sind. Ähnlich frech-witzige Bücher wie “Pippi Langstrumpf”, die Heldin meiner eigenen Kindheit, habe ich bisher noch nicht gefunden. Und für Pippilotta Viktualia Rollgardina Pfefferminz Efraimstochter Langstrumpf spricht: Seit 1945 sind diese Kinderbücher von Astrid Lindgren aus dem Buchhandel niemals verschwunden.

Beim Stöbern bei Heymann fand ich endlich mal ein tolles Kinderbuch. Es stammt von Jutta Richter und trägt den Titel: „Ich bin hier bloß das Kind“. Es sind Alltagsgeschichten, aus der Sicht eines Kindes erzählt. Witzig, spritzig und zeitgerecht. Schon das Cover mit der Zeichnung von Hildegard Müller ist zauberhaft. Falls ich Ihr Interesse geweckt habe: In der Buchhandlung Heymann können Sie es gleich mitnehmen. Carl Hanser Verlag, ISBN 978-3-446-25308-7, Preis: € 10,00.

Als ich mit dem Vorlesen dieses Buches fertig war, fragte ich die Buchhändlerin, ob es in dieser Art ein weiteres Werk gibt. Die gut informierte Dame empfahl mir „Kaninchenschmuggel“ von Timm Milan, das sie selber gelesen hatte. Und die Geschichten sind in der Tat vergleichbar wie beim eingangs erwähnten Buch, aaaber: Ich empfehle dringend, dieses Buch einem Kind nicht zum Selberlesen zu überlassen!

Der Grund: Der Autor findet es witzig, dass Wörter falsch geschrieben werden, weil die Geschichten ja angeblich von einem Kind verfasst worden sind. So ist dort von „Kwatsch“ die Rede und von Pfreundin“ und „Klassengeschweinschaft“ und „kwer“ und „kwetschen“ und „Sörwis“ und so weiter und so fort.

Das geht gar nicht! Es ist weder witzig noch nötig bei einem Buch für Kinder, mit dem die Grundschüler beim Lesen auch gutes Deutsch lernen und danach schreiben sollen. Ich denke, dieses Buch gehört nicht in die Bibliothek einer Grundschule. (Stimmt’s, Frau Heinrich, oder habe ich Recht…?)

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 14. Mai 2017

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