Wolfdietrich Siller (CDU) ist Bürgerliches Mitglied im Sozialausschuss, im Werkausschuss und im Aufsichtsrat der Stadtwerke Ahrensburg GmbH. Heute schreibt der Politiker in der Parteienwerberubrik „Politiker und Parteien haben das Wort“ im Anzeigenblatt MARKT und schmückt seine CDU mit falschen Federn.
Die Überschrift „CDU fördert Kinderbetreuung“ ist putzig, weil der Beschluss über eine Erhöhung der Rentenvorsorge von Tagesmüttern und –vätern nicht allein von der CDU gefasst wurde, sondern mehrheitlich über die Parteien erfolgt ist. Und die CDU fördert die Betreuung von Kindern gar nicht selber, sondern die Stadt tut das mit dem Geld der Bürger von Ahrensburg.
Dazu ein Gleichnis: Wenn ich die Stadt dazu auffordere, mehr für Kinder zu tun, die unterhalb der Armutsgrenze leben, und die Verwaltung tut tatsächlich was, kann ich dann mit der Schlagzeile kommen: „Dzubilla fördert arme Kinder“…? Ne, natürlich nicht.
Wolfdietrich Siller schreibt u. a.: „Durch den enormen Anstieg der Einwohnerzahl in unserer Stadt, (wieso Komma?) sind erfreulicherweise auch zahlreiche Familien mit Kindern, vor allem im Neubaugebiet Erlenhof, hinzugezogen.“
Aufmerksame Beobachter wissen: Die Bebauung vom Erlenhof unter massiver Befürwortung durch die CDU hat also “durch den enormen Anstieg der Einwohnerzahl” dazu geführt, dass dort die Kita-Plätze fehlen. Da fragt sich der Bürger: Warum hat die CDU das nicht berücksichtigt bei ihrer Zustimmung zur Bebauung des Erlenhofes und hat rechtzeitig für ausreichend Krippen-, Kita- Und Hortplätze gesorgt? Vielleicht, weil man lieber den Investoren zugestanden hat, jeden verfügbaren Quadratmeter Bauland dort so teuer wie möglich an die Familien zu verkaufen, weshalb kein Platz mehr vorhanden war für soziale Einrichtungen, sodass die Eltern nun auf Tagesmütter und –väter ausweichen sollen/müssen? Warum hat niemand VORHER an die Kinder gedacht, die da kommen würden?!
Fazit: Der Versuch, die eigenen Fehler der Vergangenheit wenigstens etwas zu minimieren, nennt Wolfdietrich Siller nun “Förderung der Kinderbetreuung” durch seine Partei. Donni, donni aber auch!
Die Ahrensburger Politiker sind kaum in der Lage, Selbstkritik zu üben. Das lässt sich heute in einem weiteren Beitrag im MARKT sehr schön erkennen , und zwar am Leserbrief von Herrn Egan. Der WAB-Stadtverordnete stellt fest, dass der KFZ-Verkehr in der Ahrensburger Innenstadt rapide zugenommen hat. Was Herr Egan aber nicht erwähnt, ist die Tatsache, dass der rasante Bevölkerungszuwachs von Ahrensburg zwangsläufig zu einer Zunahme des Verkehrs führen musste. In anderen Worten: Die Tatsache, dass Ahrensburg Ende 2016 die für 2025 anvisierte Einwohnerzahl von 34 000 Menschen schon erreicht hat, führt folgerichtig zu mehr Verkehr und zu einem höheren Bedarf an Kita-Plätzen. Die Verwaltung und die Politiker haben in beiden Fällen die Planung verpennt. Und in beiden Fällen müssen die Ahrensburger Bürger die Rechnung bezahlen mit einem Verlust an Lebensqualität.
Und da wundern sich die Politiker noch, wenn die Bürger nicht mehr zur Kommunalwahl gehen!