Hach, ist das mal wieder irre komisch! Die Rede ist von Kroschke, der einschlägig bekannten Holzfäller-Familie aus Ahrensburg. Wir erinnern uns: Rohrborgenwerk. Dort hat Junior Kroschke, der das Gelände erworben hatte, diverse Bäume gefällt, die er nicht hätte fällen dürfen. Deshalb hat er das natürlich auch nur aus Versehen gemacht, ein “Missverständnis”, wie Herr Kroschke sagt.
Das 3. Buch Abendblatt berichtet heute über die Kroschkes. Und wir erfahren, dass Christopher Kroschke den Bußgeldbescheid nicht akzeptieren will. Weil die Holzfäller-Aktion ja, wie gesagt, nur auf einem “Missverständnis” beruht. Und für Missverständnisse muss der Mensch ja keine Bußgelder bezahlen, oder?
Ich denke in diesem Zusammenhang daran, dass ich wegen zu schnellen Fahrens auch keinen Bußgeldbescheid mehr akzeptieren werde, sondern ich werde dagegen Einspruch erheben mit der Begründung: “Ein Missverständnis, weil ich davon ausgegangen bin, dass ein Autofahrer seine Augen auf die Fahrbahn richten soll und nicht auf den Tacho!”
Lustig, lustig, trallalallala! Und ich zitiere aus dem 3. Buch Abendblatt folgenden Absatz:
Der Unternehmer gibt aber auch zu: “Es war sicherlich ein Fehler, die Bäume am Rohrbogenwerk zu fällen. Daher habe ich selbstverständlich auch die Ersatzpflanzungen vorgenommen.” Letztere wurden von der Stadt Ahrensburg verfügt. “Die Ersatzpflanzungen sind weitgehend erfolgt”, sagt Annette Kirchgeorg vom Fachdienst Umwelt, “auf einem anderen Privatgrundstück in Ahrensburg.” Noch ausstehende Ersatzbäume sollen am Rohrbogenwerk gepflanzt werden. Zur Zahl der Ersatzbäume sowie der gefällten Bäume gaben weder Kroschke noch die Stadt Auskunft.
Ist das nicht putzig: “Die Ersatzpflanzungen sind weitgehend erfolgt”?! Frage: Wieso, warum und weshalb nur “weitgehend” und nicht komplett…? Und: “Zur Zahl der Ersatzbäume sowie der gefällten Bäume gaben weder Kroschke noch die Stadt Auskunft.” Hä…? Mal ganz davon abgesehen, dass die Zahl der gefällten und die Zahl der Ersatzbäume dieselbe Summe sein müsste, so fragt sich der Bürger: Warum verschweigt die Stadt die Zahl der widerrechtlich gefällten Bäume? Ist das Datenschutz? Oder Baumschutz? Oder Selbstschutz…?
Ach ja, und Senior Kroschke, der auf einem anderen Grundstück zur Säge gegriffen hatte, erklärt auch weiterhin, er habe keineswegs Bäume gefällt, sondern “nur Wildwuchs beseitigt”. Klar. Und ich bin auch nicht zu schnell mit dem Auto gefahren, sondern ich habe nur stockenden Verkehr beseitigt! 😉
Manche Menschen sind eben gleicher als andere.
Was Herr Kroschke nicht verstanden hat: auch den “normalen” Bußgeldbescheid für zu schnelles Fahren erhält man nur, wenn man es versehentlich oder aus einem Missverständnis heraus getan hat. Bei Vorsatz wäre die doppelte Summe fällig. Warum nicht auch bei Herrn Kroschke? Weil er ein wichtig(tuend)er Geschäftsmann in Ahrensburg ist!
Sie sehen: die alten Seilschaften funktionieren noch, wenn auch sonst nicht viel funktioniert…
In der Blue Night saßen der Bürgermeister und Herr Kroschke Tête-à-Tête im Delischhuus und haben intensiv miteinander geplaudert. Bestimmt über das Missverständnis. 😉 http://www.szene-ahrensburg.de/2016/11/ahrensburg-viele-menschen-haben-heute-eine-blue-night-gesucht/
Postfaktisch werden die Ersatzbäume in dem Parkgarten von Frau K.G. gepflanzt, auf den ich sehe, wenn ich auf dem Bahnsteig U-Bahnhof Ahrensburg-Ost stehe, nach Norden blicke und darüber nachgrüble, warum der neue Personenaufzug anscheinend faktisch so errichtet wird, dass das nördliche, noch nicht genutzte Gleisbett erst dann zu einem Gleis ausgebaut und genutzt werden kann, wenn vorher der Aufzug wieder abgebaut wird oder sich alles als Missverständnis herausstellt.