Also, die Sache ist so: Für Integrationskurse von Flüchtlingen hatte die Stadtverwaltung im vergangenen Monat bei der Politik beantragt, dass auf dem Gelände der Volkshochschule vier Container aufgestellt werden sollten. Die Stadtverordneten-Versammlung genehmigte nach reiflicher Überlegung am 18. Juli 2016 nur zwei davon, aber mit Hilfe vom Bildungs-, Kultur- und Sport-Ausschuss wurden zusätzlich zwei Räume in der Selma-Lagerlöff-Gemeinschaftsschule zur Verfügung gestellt. Damit sollte das Problem eigentlich erledigt sein und die Kurse Anfang August beginnen.
Am vergangenen Mittwoch, als der neue VHS-Leiter Andreas Bäuerle (zuvor 20 Jahre in der Ahrensburger Verwaltung tätig) offiziell vorgestellt wurde, bemängelten Bäuerle und Bürgermeister Sarach vor Vertretern der Presse eine fehlende Einsicht der Politiker, und beide sahen die Anforderungen für Integrationskurse in Ahrensburg als gefährdet an. Außerdem konnten die Kurse nicht wie geplant zu Beginn dieses Monats stattfinden.
Und nun halten Sie sich fest, liebe Mitbürger: Nachdem am nächsten Tage alle Mitglieder im Bildungs-, Kultur- und Sport-Ausschuss fraktionsübergreifend protestiert hatten, denn sie waren sich keiner Schuld bewusst, erklärte der Herr Bürgermeister kleinlaut, dass die beiden Container von der Verwaltung ja noch gar nicht bestellt worden sind! Und nur deshalb konnten die Kurse nicht wie geplant in diesem Monat beginnen!
Dieser Fall wäre eigentlich das Thema des Tages, also der Aufmacher vom 3. Buch Abendblatt gewesen. Ist er aber nicht, sondern der Bericht steht unten in der Ecke. Und am Ende des Artikels bekommt der Bürgermeister das letzte Wort und spricht: “‘Es gab Verzögerungen bei der Bestellung, das ist nicht gut gelaufen.’ Zu den Vorwürfen der Politiker sagt Sarach selbstkritisch: ‘Es ist nicht meine Absicht gewesen, Schuldzuweisungen zu machen.’ Es sei ihm und der Verwaltung nicht gelungen, den Kommunalpolitikern den Bedarf für vier Container ausreichend zu erläutern. ‘Daraus müssen wir lernen und die Kommunikation mit der Politik weiter verbessern’, sagt Sarach.”
Was für ein Kokolores! Richtig ist: Mit voller Absicht hat der Bürgermeister seine Schuldzuweisungen gegenüber den Politikern in aller Öffentlichkeit gemacht. Und die vier Container wurden gar nicht benötigt, weil zwei Schulräume bereitgestellt werden konnten. Und die Frage der “Kommunikation”? Darüber kann man sich nur schlapplachen, denn wozu werden Anträge denn formuliert, und wozu dienen die Versammlungen der Stadtverordneten?! Wenn Sarach das erst nach knapp sieben Jahren Amtszeit “lernen” will, dann sollte er vielleicht selber mal einen Integrationskursus bei der VHS besuchen!
Ja, meine lieben Mitbürger, damit erkennen wir wieder einmal: Unser „Gut gemacht!“-Bürgermeister Michael Sarach (SPD) kann machen was er will, denn er ist auf Lebenszeit bis zu seiner Pension gewählt worden. Statt sich nach seinem Urlaub bei seinen Mitarbeitern über den Sachzustand zu informieren, tritt er erst einmal den Politikern öffentlich (!) vors Schienbein – um dann später wieder zu sagen, dass die Kommunikation zwischen Verwaltung (gemeint ist: Bürgermeister) und den Stadtverordneten doch so schwierig sei.
In diesem Zusammenhang: Was ist eigentlich mit dem Container-Dorf auf dem Stormarnplatz hinter dem Rathaus, das dort schon seit längerer Zeit aufgebaut ist…?
Und: Warum können die Integrationskurse nicht in der leerstehenden Galerie am Marstall stattfinden? Oder im Peter-Rantzau-Haus…? Das wäre für den Steuerzahler zumindest kostenlos.
Auch in der Remise am Marstall ließen sich problemlos Integrationskurse machen, zumal diese ja auch unter “Kultur” laufen, sodass das Kulturzentrum dafür prädestiniert ist!
Gerade habe ich zu diesem Thema einen Bericht im MARKT gelesen. Dort steht:
“Durch die fehlenden Raumkapazitäten befürchten die Mitarbeiter der Volkshochschule, dass verschiedene Kurse für ihr Stammpublikum nicht mehr angeboten werden könnten. Denn: Wenn eine kommunale Einrichtung wie die Volkshochschule keine Integrationskurse anbiete, “wer soll des dann machen”, fragt Bürgermeister Sarach.”
Frage: Was für ein schräges Spiel wird hier eigentlich gespielt und warum…..?
Die Hauptsache ist doch, meine lieben Mitbürgerinnen und Mitbürger, dass der BM einen wunderschönen Urlaub verlebt hat. Genauso wie auch Angelika Andres, die Stadtmarketingleiterin, die sich hoffentlich ebenso von ihrer anstrengenden und nervenaufreibenden Tätigkeit erholt hat. Und das Schöne: BM und Andres bekommen ihr Gehalt pünktlich aufs Giro überwiesen. Und das ist schließlich das Entscheidende, oder etwa nicht? 😉
Ich und viele weitere Spatzen auf den Dächern von Ahrensburg fragen sich schon seit langer Zeit: Wie würde Ahrensburg heute wohl dastehen mit einem Bürgermeister Jörn Schade, der damals durch intrigantes Spiel verhindert worden war?
Jörn Schade war seinerzeit wohl der einzige Stadtverordnete, der in einer Sitzung des Bauausschusses mutig und selbst-kritisch erklärt hatte: Wir Stadtverordneten würden erst dann sehen, was wir beschlossen haben, wenn bei der Einweihung das weiße Tuch weggezogen wird. (ein fast wörtliches Zitat. HJL).
Damals hatte er sich auch auf den (mehrfach rechtswidrig errichteten) “Terrakottaklotz” Große-Straße Ecke Rampengasse bezogen.
Heute würde er sein “Weiß-Tuch-Prinzip” auf den “gut gemachten”, aber rechtswidrig von den Stadtverordneten neu erfundenen Gebäudetyp beziehen, der auf das “Alte Klinikgelände” in der Manhagener Allee geklotzt wird: Die “Ahrensburger-rundum-Kompakt-Villa”.
HJL
Das verstehe ich nicht. Wir haben diverse Schulen in Ahrensburg von der Grundschule bis zur Berufsschule. In keiner dieser Schulen sind die Klassenräume von morgens bis abends belegt. Warum können dort nicht die Integrationskurse der VHS stattfinden?
Hallo Schulfreund,
die Lösung wäre doch für die Politik viel zu einfach.
1. sie kostet kein Geld
2. man müßte kreativ tätig werden
3. es bringt keine Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit
4. es kann nicht diskutiert und aufgeschoben werden, etc., etc.
Hallo Herr Lucke und Schulfreund,
die Politik will gerade DIESE Lösung… DIe Verwaltung jedoch nicht ;-). Bitte lesen Sie den Artikel noch einmal.
Strohfeuer oder Aufbruch in eine NEUE POLITIK ?
Seit Jahrzehnten beobachte ich den teilweise grotesken Ahrensburger Politikbetrieb. Heute gilt mein ernst gemeintes Lob einigen mutigen Stadtverordneten. Sie werden in der Zeitung per Foto, Namen und Parteizugehörigkeit vorgestellt (alle Parteien sind vertreten ! ) sowie mit folgenden Zitaten:
„ … aber wir haben auch das Recht, kritisch nachzufragen.“
„ … zu prüfen, bevor dafür Geld … ausgegeben wird.“
Von der Zeitung sog. in den Mund geschoben: „ …. kritisieren auch, von der Verwaltung nicht ausreichend … informiert worden zu sein.“
Dabei geht es um das selbstverständliche Recht der Stadtverordneten auf Kontrolle der Verwaltung – da sich schlichtes Vertrauen als nicht berechtigt erwiesen hat.
Es geht nicht um das Ausgeben des privaten Geldes der Stadtverordneten, sondern um fremdes Geld, dem Steuergeld der Allgemeinheit.
Es geht um nicht erschöpfend bis schlicht falsch informierende Beschlussvorlagen des Bürgermeisters = Verstoß gegen jede Vernunft und mindestens gegen die Gemeindeordnung.
Übrigens lebt ein Bürgermeister ebenfalls von Steuergeld, das ihm bei anhaltend schlecht gemachter Arbeit gekürzt werden müsste – ruft das Volk.
HJL