Dubioser “Ratgeber” aus der Accent-Apotheke: Werbung mit fragwürdigem Hintergrund

Ich schreibe häufig über Werbung. Wozu ich erkläre, dass ich Werbung zwar mag, nicht aber schlechte. Und dazu gehören nicht nur Schleichwerbung sondern auch unlautere, dubiose und dumme Werbung. Im nachfolgenden Text geht es um Werbung der Pharma-Industrie samt Apotheken und dabei besonders um ein Produkt aus der Natur, nämlich Ginkgo.

Unbenannt-11Vorab: Über keinen Baum der Erde wurde und wird soviel berichtet und gedichtet wie über den Ginkgo, der auch Johann Wolfgang von Goethe zu einem Gedicht angeregt hat, in dem der Dichterfürst das Blatt dieses Baumes als Symbol der Freundschaft dargestellt hat. Der Ginkgo hat seine Wurzeln in China und ist heute auch in Europa verbreitet. Das Kuratorium „Baum des Jahres“ ernannte den Ginkgo zum Mahnmal für Umweltschutz und Frieden und wählte ihn zum Baum des Jahrtausends.

Über Geschichten und Mythen, die sich um den Ginkgo ranken, will ich an dieser Stelle nicht eingehen, weil das den Rahmen von Szene Ahrensburg sprengen würde. Aber Sie sollen wissen wissen: Wenn ich aus dem Fenster meines Büros schaue, dann blicke ich auf einen Ginkgo in meinem Garten. Und warum habe ich ein so elefantöses Gedächtnis? Weil ich tagtäglich Tebonin schlucke, ein Produkt aus den Blättern des Ginkgo, das mir vor vielen Jahren mal eine Heilpraktikerin ans Hirn gelegt hat.

Und damit komme ich zum Thema meines heutigen Blog-Eintages, nämlich zur Accent-Apotheke in Ahrensburg. Die nämlich hat uns eine Zeitschrift in den Briefkasten stecken lassen, betitelt: „Ratgeber aus Ihrer Accent Apotheke“ mit dem Hinweis: „Selbstverständlich gelten diese Angebote auch in der west apotheke“, die demselben Apotheker gehört. Und womit die Angebote gemeint sind, die im „ Ratgeber“ veröffentlicht sind.

aus: Ratgeber aus Ihrer Accent Apotheke

aus: Ratgeber aus Ihrer Accent Apotheke

Unter der Überschrift „Im Kopf jung bleiben“ berichtet der „Ratgeber“ darüber, was der Mensch tun soll, um dem geistigen Abbau im Alter ein Schnippchen zu schlagen. Und ganz am Ende des Artikels kommt der Autor zum – richtig: Ginkgo! Wir lesen: „Weitere Unterstützung kommt aus der Natur. So können zum Beispiel Ginkgo-Präparate aus der Apotheke geistige Leistungseinbußen bis ins hohe Alter ausgleichen und mögliche Defizite vermindern. Extrakte aus Ginkgo-Blättern fördern die Durchblutung und die Anpassungsfähigkeit des Gehirns. So waren in einer Umfrage unter älteren Menschen mit Hochschulzugangsberechtigung gut zwei Drittel der Teilnehmer überzeugt, dass die Einnahme von Ginkgo-Extrakt ihre geistige Leistungsfähigkeit verbessert. Klinische Studien mit hochwertigen Spezialextrakten belegen, dass Ginkgo Konzentration, Aufmerksamkeit und Gedächtnis messbar stärken kann.“

So weit, so gut. Und dann bekommt der Leser vom „Ratgeber“ auch noch eine Hilfestellung: „Haben Sie Fragen? Rufen Sie an!“ Und zwar, „wenn Sie zum Beispiel wissen wollen, worauf Sie bei der Wahl eines Ginkgo-Präparates achten sollten, dann fragen Sie unseren Experten!“

Und wer ist dieser Experte vom „Ratgeber“? Wir lesen: „Dr. med. Martin Burkart beantwortet gerne alle Ihre Fragen.“ Und: „Der Anruf für Sie ist kostenlos!“

Wer ist dieser Mediziner, der hier als Experte antwortet? Ich habe gegoogelt und gefunden: Dr. Martin Burkart ist Vice President Medical Affairs, und zwar bei der Dr. Willmar Schwabe GmbH & Co. KG. Und weil ich ein langjähriger Tebonin-Konsument bin, lässt mein Gedächtnis mich nicht im Stich: Die Dr. Willmar Schwabe GmbH & Co KG ist Hersteller von Tebonin.

Ob der Onkel Doktor bei seiner Telefonberatung auch Werbung macht für Tebonin, weiß ich natürlich nicht, weiß aber, dass Ärzte keine Werbung für pharmazeutische Produkte machen dürfen. Und frage mich einerseits: Warum wurde der Doc zwar mit Namen, nicht aber mit der Firma vorgestellt, für die er tätig ist…? Und andererseits die Frage: Warum verbreitet der Inhaber der Accent Apotheke das…?

 

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 7. August 2016

3 Gedanken zu „Dubioser “Ratgeber” aus der Accent-Apotheke: Werbung mit fragwürdigem Hintergrund

  1. Frau Behnemann

    Aber für den Inhalt dieses “Ratgebers” kann doch nicht der Apotheker verantwortlich gemacht werden. Das Blatt stammt doch von einem Verlag und hat eine Redaktion, die das schreibt. Der Apotheker in Ahrensburg macht damit doch bloß Werbung für seine Angebote.

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