Wenn man quasi als Eingeborener durch die Innenstadt von Ahrensburg bummelt, dann stehen einem an allen Ecken Fragezeichen im Gesicht geschrieben. Ich weiß nicht, ob es Ihnen genauso geht, aber als alter Ahrensburger gucke ich vielleicht etwas genauer hin.
In der Großen Straße, wo dermaleinst der dermaleinstigte Verein Bürger für Ahrensburg dafür gesorgt hat, dass die Linden keine Kastenrkrone bekamen, dort werden die Kronen heute so dämlich beschnitten, dass ich mich schon frage: Vielleicht wäre der Kastenschnitt doch attraktiver gewesen? Außerdem fragt sich der Bürger: Warum müssen die Bäume denn überhaupt beschnitten werden? Vielleicht, weil die Stadt zuviel Geld hat, das dringend ausgegeben werden muss…?
Schauen Sie sich doch mal an, wie unnatürlich die Wipfel der Bäume häute ausschauen! In meinen Augen ist das brutaler Baumfrevel, der hier getrieben wird. Und die Bäume selber kämpfen gegen die unnatürliche Behandlung an, indem die Stämme von unten bis oben ausschlagen. Eigentlich ist das ein Fall für die Grünen vom Bündnis90, aber denen ist ein kolossales Bauwerk am Bahnhof wichtiger als ein Baumfrevel in der Großen Straße.
Bevor der Verein Bürger für Ahrensburg seine Tätigkeit eingestellt hat, hatten die Damen auf dem Rondeel die städtischen Pflanzenkübel mit frischen Blumen bepflanzt. Heute sind die Kübel zwar immer noch bepflanzt, aber sie sehen nicht mehr attraktiv aus. Das liegt keineswegs daran, dass die Stadt kein Geld für so etwas hat, das liegt einzig und allein daran, dass der Bürgermeister das Geld der Stadt für freie Berater ausgibt. Und die wissen offenbar auch keinen Rat.
Mein Rat an die städtische Verwaltung: Wenn Sie schon sooo viele Berater beschäftigen, dann kommt es auf einen mehr doch nicht mehr an. Ich empfehle, einen Berater für Pflanzen und Blumen, denn auch an anderen Stellen in der Stadt könnten durchaus ein paar Blumen das Bild verschönern.
Mein Tipp: Ich könnte mir vorstellen, dass eine Gärtnerei die Kübel auf dem Rondeel kostenlos bepflanzen würde, wenn die Firma dafür eine kleine Tafel anbringen dürfte, auf der ihre Eigenwerbung zu lesen wäre. Aber dafür muss man sich im Rathaus (Abt. Stadtmarketing) zuerst mal mit seinem Hintern aus dem bequemen Sessel erheben, um zu den Firmen hinzufahren. Und: Fragen kostet nix!
Immer wenn ich in der Blindenstraße Manhagener Allee bin und am Vertigo vorbei komme, dann sehe ich, dass dort nicht nur Live-Veranstaltungen stattfinden, sondern dass der Eintritt hier sogar frei ist. Was mich erstaunt: Nirgendwo in den Ahrensburger Medien ist davon zu lesen. Aaaber: Wenn Felizitas Thuneke mal wieder einen Pups lässt im Altenheim oder sich beim Gutshof-Festivall aufspielt und der Bürgermeister dafür die Schirmherrschaft übernimmt, dann sind die Medien eilfertig zur Stelle mit Beiträgen und sogar mit Sponsoring.
Woran mag das liegen? Versteht der Betreiber vom Vertigo nichts von Promotions? Oder fehlen ihm einfach bloß die Waffen einer Frau, sprich das Mundwerk einer Frau Thuneke…?
Und dann ist da immer noch der Laden von Photo-Porst, wo ich schon mehrfach auf das unschöne Bettlaken hingewiesen habe, das dort an Stelle einer Ladenbeschriftung angebracht ist. Und die städtischen Beamten der Stadt gehen daran verbei, ohne dass ein Ordnungsgeld verhängt wird…?
Meine Empfehlung: Ein Ladeninhaber, der sich die Ladenmiete leisten kann, nicht aber eine vernünftige Firmenbeschriftung an der Fassade, der sollte seinen Laden besser schließen, denn er verschandelt das öffentliche Bild der Stadt!
Eine ständige Verschandelung des Stadtbildes bietet auch der Orientale Teppichladen in der Großen Straße mit seinen permanenten Ausverkäufen, Schließungen und Räumungsverkäufen. So geht das bei diesem Ladenlokal schon seit Jahren. Für wie doof hält der Ladeninhaber eigentlich die Ahrensburger? Oder sind Sie es vielleicht…?
Lieber Herr Dzubilla,
Sie haben die Linden in der Großen Straße treffend beschrieben. Der Grund für die vermehrten Austriebe im Stammbereich liegt darin, dass die Bäume nicht mehr natürlich in die Höhe und zur Seite weiterwachsen durften. Stattdessen wurde den Bäumen die Krone gekappt und eine künstliche Form verpasst. Sowohl die Kastenform als auch die jetzige Form entspricht nicht dem natürlichen Wuchs der Bäume. Die Antwort zu diesen Fragen findet sich in der “Satzung zum Schutz der Bäume in der Stadt Ahrensburg” (kann im Internet jederzeit heruntergeladen werden).
In der Baumschutzsatzung steht unter §3 Abs. 1: Schutzbestimmungen:
“Es ist verboten, geschützte Bäume zu beseitigen, zu zerstören, zu schädigen oder zu verändern.” Und zur weiteren Erläuterung ist §3 Abs.3 heranzuziehen:
“Eine Veränderung im Sinne des Abs. 1 liegt vor, wenn an den geschützten Bäumen Eingriffe vorgenommen werden, die das charakteristische Aussehen verändern, verunstalten oder das weitere Wachstum nachhaltig behindern.”
Gemäß Baumschutzsatzung wäre also weder der Kastenschnitt noch der jetzige Schnitt zulässig gewesen. Was wir jetzt sehen, sind die Folgen derartiger Eingriffe.
Viele Grüße zum Sonntag
Anne Frey
Vielen Dank für die Aufklärung, Frau Frey! Bislang war mir nicht klar, warum die Linden diese seitlichen Auswüchse haben, die ich sonst noch nirgendwo an Bäumen beobachten konnte.
Und wieder einmal hat das Ortsschild von Ahrensburg, das zum 1.4. von einem Unbekannten in “Frevelburg” verändert wurde, seine volle Berechtigung!
Was in der Ahrensburger Baumschutzsatzung steht, ist auch für mich als Laie einigermaßen zu verstehen. Wenn ich mich aber an die Baumschutzsatzung halte , dann bedeutet der Baumschnitt der Linden in der Großen Straße nichts anderes als ein verbotener Eingriff in die Bäume . Ich frage mich wie Sie, warum die Stadtverordneten und die Naturschutzverbände so etwas dulden! Warum stoppt niemand so etwas?
Wenn z. B. die Grünen sich für Linden einsetzten, dann für den Linden-hof! 😉
Ich könnte mir vorstellen, dass ihnen die Bäume schlicht und ergreifend egal sind und sich daher niemand über die möglichen Folgen eines derartigen Baumschnittes informiert hat.
Wahrscheinlich lesen viele Stadtverordnete auch diese Blogbeiträge – und schauen schnell wieder weg !
Wenn Otto Normalverbraucher gegen die Baumschutzsatzung verstößt, bekommt er einen Bußgeldbescheid. Wenn die Stadt Ahrensburg gegen die Baumschutzsatzung verstößt, nennt man das “Stadterneuerung”.
Frieda
Hallo Frau Heinrich,
Ich kann Ihre Annahme vollauf bestätigen, denn über die Problematik von Formschnitten wurden weder die Stadtverordneten noch die Bürger aufgeklärt, die in einem Bürgerentscheid darüber abzustimmen hatten.
Es hatte damals ein ausführliches Baumgutachten gegeben, in dem der Kastenschnitt empfohlen wurde. Allerdings war die naheliegendste Lösung, nämlich die Bäume einfach weiterwachsen zu lassen und ab und zu einen Baum herauszunehmen, falls es zu eng würde, gar nicht unersucht worden. Auch die rechtliche Problematik hatte in dem Gutachten keine Erwähnung gefunden.
Das jetzige Aussehen der Bäume bestätigt die Befürchtungen der Kritiker, die mit fast 3000 Unterschriften gegen eine Einkürzung der Linden und gegen die Fällung von fast 40 Bäumen in der Großen Straße protestiert hatten und damals nicht gehört wurden.
Viele Grüße
Anne Frey
Die Umgestaltung der Großen Straße? Vom Top zum Flop. Und da es den Planern und Gutachtern so viel Spaß gemacht hat, plant man jetzt die Umgestaltung der Umgestaltung der Großen Straße. Wo mit viel Steuergeld zusätzliche Parkplätze hingebaut wurden, sollen jetzt mit viel Steuergeld die gleichen Parkplätze wieder zurückgebaut werden.
Kein Wunder, dass sich viele Bürger nur noch mit Schaudern abwenden, wenn sie Worte wie “Stadterneuerung” oder “Stadtentwicklung” oder “Stadtverschönerung” auch nur hören.
Und die gleichen Politiker, die vor ein paar Jahren für die Umgestaltung der Großen Straße das Geld mit beiden Händen zum Fenster hinausgeworfen haben, bewilligen jetzt erneut Planungsgelder für die Umgestaltung der Umgestaltung , ohne dass ihnen dabei die Schamröte ins Gesicht steigt.
Beste Grüße
Thomas H.
Aber aber Thomas H.,
da muss ich ausdrücklich die SPD-Genossen in Schutz nehmen:
Erfreuen wir uns nicht jeden Tag am “Terrakottaklotz” im Stil der neuen Zeit ?
Er beherrscht nicht nur die Große-Straße.
Mächtig ragt er auf an der Einmündung der zum Verweilen einladenden “Rampengasse”.
Das sind unverkennbar Werke des völlig verkannten Familienarchitekten und damaligen SPD-Stadtverordneten Griesenberg.
Er stand vor der großen Aufgabe, die von ihm kühn erdachte Fassade gegen
eine im Verlauf der Zeit verstaubte “Erhaltungs- und Gestaltungssatzung” zum Durchbruch zu verhelfen.
Da traf es sich gut, das seine Mitgenossin “Uschi” Pepper Bürgermeisterin war und freundlicherweise wie selbstlos die Hürden dieser Satzung durch passende Befreiungen wegräumen konnte. Wir danken ihr.
Und das Schönste:
Sie hatte mit diesem Präzedenzfall nachhaltig dafür gesorgt, dass zukünftig auch alle anderen Gebäudefassaden in der Großen Straße nicht mehr von einer überholten “Erhaltungs- und Gestaltungssatzung” daran gehindert werden, architektonisch auszubrechen: Auf auf in eine neue Zeit.
Das ist etwas für den Aufwind liebende, selbstlose und keine Hürden scheuende Optimisten, wie man sie eben nur in der SPD findet.
Die kleinen Linden in der Großen Straße sehen ganz schön verhunzt aus . Deshalb schlage ich vor, die Bäume ganz abzusägen und durch Plastikbäume zu ersetzen. Lieber einmal richtig sägen als jedes Jahr ein bisschen herumschnippeln. Das spart auch langfristig viel Geld. Und dann kann man sich gemeinsam überlegen, ob man die Bäume lieber oval , rund oder eckig haben möchte. Und wenn einem vielleicht eckig nicht mehr gefällt, schneidet man einfach in oval um. Ich finde das sehr praktisch.
Gute Idee, lieber Friedhelm. Damit würde ich zur WAB gehen. Die sind doch immer so fürs Sparen!
Noch etwas zum Terrakottaklotz an der Großen Straße: Wenn man schlechte Architektur verbieten könnte, wäre der Terrakottaklotz längst Geschichte!
Ich würde es begrüßen, wenn in Ahrensburg alternative Stadtrundfahrten und – spaziergänge, bei denen offen auf Bau- und Umweltsünden eingegangen wird, angeboten würden – wie z.B. in HH – um nur ein Beispiel zu nennen.
Könnte diese Lücke nicht durch die VHS gefüllt werden – oder befindet sie sich auch in einem (zu) großen Abhängigkeitsverhältnis vom Rathaus?
Hallo Frau Heinrich,
Ihre Idee ist toll, aber wer könnte das veranstalten? Die VHS geht gar nicht, den die ist SPD-Terrain. Die frühere Bürgermeisterin Pepper hat dafür gesorgt, dass die VHS-Leitung in die Hände einer ihr genehmen Dame überging. Und die hat es der Bürgermeisterin gedankt, indem Sie den Blaumann auf das VHS-Prgramm drucken ließ. Da können Sie auch gleich zur AWO gehen .
Britta
Liebe Britta S.,
vielen Dank für diesen sachdienlichen, erschütternden Hinweis!
Gibt es denn in Ahrensburg noch irgendeinen Bereich, der nicht fest in roten Händen ist?
Das Netzwerk funktioniert ja wie geschmiert…!