Vorab erzählt: Bei einem Besuch der russischen Kaiserin Katharina II auf der Krim im Jahre 1787 soll der dortige Feldherr Potjomkin auf dem Reiseweg der Kaisern viele Kulissen reicher Dörfer an den Rand platziert haben, um die Herrscherin über den wahren Zustand des armen Landes hinweg zu täuschen. Seither spricht man von Potemkinschen Dörfern.
Damit komme ich zur Gegenwart und nach Ahrensburg. Hier gibt es quasi ein Potemkinsches Gebäude, nämlich das City Center Ahrensburg, kurz CCA genannt. Kommt der Kunde dort durch die Eingangstür, dann erkennt er sofort die Armseligkeit, die dort herrscht. Wo früher mal zwei Fischläden hintereinander den Bach runtergegangen waren, herrscht nun seit Jahren gähnende Leere. Und weil das weder für Kunden noch für Geschäfte und potentielle Interessenten attraktiv ist, entsann man sich der List des Feldherrn Potjomkin und stellte eine Kulissenwand auf, die man von Kindern bunt bemalen ließ – siehe die Abbildung!
Damit ist die leere Ladenfläche erst einmal versteckt. Und wer an der Bilderwand vorbeigeht, der guckt natürlich auf die bunten Gemälde und nicht auf das Chaos gegenüber, wo seit Jahr und Tag eine Baustelle ist, die von wahrer Hoffnungslosigkeit kündet.
Wir erinnern uns: Erich Lawrenz, sogenannter Center-Manager, erzählte uns schon vor ewiger Zeit, dass neue Gastronomie ins CCA einziehen würde, dass die Interessenten nur so Schlange stünden, um das leerstehende Geschäftslokal zu bekommen. Von einer “Essmeile” sprach Lawrenz sogar vor zwei Jahren.
Bleibt nur abzuwarten, was passieren wird, wenn die Mietverträge der CCA-Läden ablaufen – ob die dann aus Trotz gegenüber dem Wettbewerb weitermachen werden…? Falls nicht, dann könnte man aus dem CCA wunderbar ein Großkino machen, wobei eine erfolgreiche Gastronomie ja schon vorhanden ist. 😉
Vielen Dank für diese amüsante Darstellung! Bemerkenswert finde ich auch, dass in diesem “Einkaufszentrum” immer wieder Werbetafeln und Werbewände stehen von Firmen, die man im CCA gar nicht findet. Auch eine Erinnerungswand für Fisch-Schloh bzw. Hagenah ist noch dort, wie ich kürzlich im Foto festgehalten habe.
Auch die Tanzschule ist aus dem 2. Obergeschoss des CCA ausgezogen. Wohin solche schleichende Entwicklung führen kann, lässt sich in der Volksdorfer „Eulenkrugpassage“ besichtigen. Eine derart prächtige Investitionsriune ist das Letzte, was Ahrensburg braucht.
Der Schneider in dem kleinen Laden gegenüber Big Döner ist schon vor Monaten ausgezogen, der Laden steht immer noch leer. Zuvor waren dort – gefühlt – ein halbes Dutzend verschiedene Geschäfte drin.
Ich bekenne mich schuldig! Ich lasse dieses Einkaufszentrum immer wieder links liegen, weil ich nicht wüsste, dass man dort etwas kaufen kann, was man nicht schon längst anderswo in Ahrensburg kaufen kann. Außerdem kommt man dort so schlecht mit dem Auto hin, der Supermarkt fällt als auch aus.
Aber haben wir das nicht alle längst gewusst. Es handelt sich um ein reines Abschreibungsobjekt für Investoren, alles was danach kommt ist denen doch egal.
Vorschlag: die jetzt frei werdenden Räume wieder für ein Kino nutzen. Dann wäre doch fast alles wieder beim alten…