Gestern Abend wurde ich gefragt, ob ich in der Gemeindeversammlung der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde im Kirchsaal Hagen gewesen bin und darüber berichten würde. Meine Antwort: Zum einen bin ich nicht dort gewesen, weil ich zum anderen keine Lust habe, darüber zu berichten.
Den Bericht über die Veranstaltung finden Sie heute in der Stormarn-Beilage, und zwar großformatig. Darin steht im Grunde nichts anderes als das, was ich schon seit Ewigkeiten predige: Mit dieser Kirche, örtlich vertreten durch Propst Buhl und Pastorin Wegmann, kann man gar nicht diskutieren. Zum einen, weil die Meinung der Gemeindemitglieder diese Hohepriester überhaupt nicht interessiert, zum anderen, weil die Kirche auch gegen die Abstimmung der Mitglieder entscheidet und macht, was sie letztlich will und schon immer gewollt hat.
Kurz gesagt: Für diese Kirche gelten keine weltlichen Gesetze, sondern sie hat ihre eigenen. Und die stehen erkennbar über denen, die in unseren Gesetzesbüchern stehen. Und ich habe dem Verein zur Erhaltung der Sankt Johanneskirche schon von Anfang an gesagt, dass ihr Denken zu naiv gutgläubig ist: Die Kirchenfürsten werden alles daransetzen, das Gotteshaus früher oder später zu entwidmen, um es “plattzumachen”.
Wäre ich im Kirchsaal Hagen gewesen, ich hätte Sodbrennen bekommen. Und Magenschmerzen. Und eine unglaubliche Wut. Warum also hätte ich hingehen und predigen sollen wie der Heilige Antonius den Fischen gepredigt hat…?
Wie sagt es doch der Volksmund? Der Volksmund sagt: “Dagegen hilft nur Beten…!”
Ihr da oben,
mit eurem Volksmund: „Dagegen hilft nur Beten…!“
Nein.
Abermillionen Menschen haben bei eurem letzten Krieg mitgemacht und hinterher empört nach oben gefragt: “Warum hat GOTT das alles zugelassen ?” – Wir haben doch gebetet ?
Nein,
die Frage muss lauten: “Warum haben WIR MENSCHEN das alles zugelassen ?”
Und aktuell ?
Die dreifache Traumatisierung einer Kirchengemeinde (Missbrauch, St. Johannes und Kommunikationsverweigerung der vom Kirchenvolk Abhängigen) haben Menschen erdacht und aktiv wirken lassen – und sie beten gleichzeitig wieder GOTT an.
Es wäre besser, sie hörten auf den Volksmund.
Da SIE vermutlich nicht an Gott glauben, werden SIE sich auch nicht fürchten vor dem Jüngsten Gericht. 🙁
Liebe Kassandra,
das, sich fürchten vor’m jüngsten Gericht, tun nur die Katholiken. Die Gemeindeversammlung war von der ev. luth. Kirche und deren Mitglieder fallen nie tiefer, als in Gottes Hand.
Glaubensbekenntnis: …von dannen er kommen wird, Herr Lorenz, zu richten die Lebenden und die Toten.
Hallo Herr Dzubilla,
ja, diese Gemeindeversammlung war nichts für zart besaitete Gemüter und ich verstehe gut, wenn sich Menschen das nicht antun möchten. Dennoch fand die Veranstaltung einen erfreulich starken Zulauf, der den Veranstaltungsort trotz der abendlichen Terminsetzung an seine räumlichen Grenzen stoßen ließ. Zum Verlauf muss angesichts der ausführlichen Berichterstattung in den anderen Medien nichts mehr ergänzt werden.
Etwas nachdenklich macht mich allerdings Ihr wiederholtes Bemerken, dass das Denken der Mitglieder des Förderverein St. Johannes Ahrensburg e. V. nicht naiv aber gutgläubig sei. Zwar kann auch ich nicht meine Sorge verhehlen, dass Sie mit Ihrer Prognose zum Schicksal der St. Johanneskirche letztendlich richtig liegen. Fakt ist jedoch, dass mit der bestehenden Nutzungs- und Finanzierungsvereinbarung, die von allen beteiligten Seiten gewiss nicht als Optimum angesehen wird, bis 2019 und mithin bis zu einem Zeitpunkt, zu dem es wieder eine gewählte Gemeindevertretung geben kann, zunächst eine verbindliche Basis für den befristeten Erhalt der Kirche existiert.
Kann denn ausgeschlossen werden, dass es andernfalls immer noch einen Bauzaun um eine abgeschlossene Kirchentür gäbe? Immerhin ist seither wieder ein vielseitiges Gemeindeleben in und um die St. Johanneskirche gewachsen. Ich weiß nicht, wann Sie zuletzt Gelegenheit hatten, einen der durchweg gut besuchten Gottesdienste (übrigens regelmäßig am zweiten Sonntag auch mit Kinderkirche!) zu erleben und sich anschließend bei einem „Kirchenkaffee“ mit den zu St. Johannes stehenden Menschen auszutauschen.
Vielleicht bis ich naiv und/oder gutgläubig, aber ebenso bin ich gewiss, dass sich dieses zuvor lange nicht erlebte Zusammengehörigkeitsgefühl von sogenannten „Kirchenfürsten“ nicht ohne erheblichen Eigenschaden zerstören lassen wird.
Mit nachbarlichen Grüßen
Wolfgang Schrimpff
Lieber Herr Dzubilla,
es heißt im Glaubensbekenntnis: …sitzend zur rechten Gottes, von dort wird er kommen zu richten
die Lebenden und die Toten.
Aber nicht irgendwann, als jünstes Gericht, sondern successive, immer dann wenn es nötig ist.
Und die Strafe ist nicht wie im katholischen die Hölle, sondern die Rückbesinnung auf Gottes Gnade oder wie Frau Käsmann es ausdrückt, Fallen in Gottes Hand.