Es passieren Dinge im Ahrensburger Rathaus, die hält der normale Bürger nicht für möglich. Jüngstes Beispiel: Die Stadt vermeldet, dass das Parkhaus Alter Lokschuppen nach Renonierung wieder eröffnet wird, und zwar am 1. November 2015. Aber nicht die Wiedereröffnung ist das Unmögliche, sondern es ist die Tatsache, dass die Arbeiten billiger geworden sind als veranschlagt, und zwar “um einen 6-stelligen Betrag deutlich unterboten werden” – siehe die Veröffentlichung der Stadtverwaltung.
Auf 2,3 Mio. € waren die Kosten also “geschätzt”. Wieso “geschätzt”? Wenn ich ein Haus bauen oder renovieren lasse, dann will ich vorher die effektiven Kosten haben und keine Schätzung.
Der Witz ist folgender: Man schätzt die Kosten einfach am Anfang zu hoch ein, damit man am Ende besser dastehen und sagen kann: Wieder mal Geld gespart!
Und obwohl die Arbeiten längst erledigt sind, kennt angeblich niemand im Rathaus den Endbetrag. Warum auch, ist ja nicht das private Geld der Mitarbeiter, denn dann würden sie schon wissen, was der Spaß letztendlich gekostet hat.
Wenn ich das mal grob überschlage, dann hätte man für den Preis der Sanierung rund 10 (in Buchstaben: zehn) Einfamilienhäuser bauen können. Oder habe ich mich da verrechnet?
Immerhin – das Parkhaus wird am 1.11. 2015 wieder seiner Bestimmung übergeben!
Das ging dann aber schnell! Wenn ich da an das Hamburger Protzgebäude, BER oder Stuttgart 21 denke – um nur einige Größenwahnprojekte zu nennen, die weiterhin Millionen – wenn nicht sogar Milliardengräber sind und deren Fertigstellung unabsehbar ist…
Ein wenig vom Thema abweichend, möchte ich daran erinnern, dass unsere Vorfahren es in nur 8 (ACHT!) Jahren geschafft haben, mit ihren bescheidenen Mitteln den 99 km langen Nord-Ostsee-Kanal zu bauen (1887-1895) – incl. aller Brücken, die zum größten Teil noch heute existieren.
Nun, ja, unser Lokschuppen war kein Regel-Sanierungsfall, Da steckten erkennbare Mängel drin und Mängel dicht unter der Oberfläche, die nur durch Aufbrüche entdeckt werden konnten. Aber wir haben doch sooooo viele hervorragende Gutachter, die nur zusätzlich Geld kosten. Bei meinen Tiefbauvorhaben habe ich an neuralgischen Punkten Querschläge machen lassen.
Firmen haben von Monat zu Monat Geldnot. Die legen schon mal Zwischenabrechnungen vor. Verdeckte Mängel bringen meist hohe Folgekosten. Wir können nur froh sein, dass sich die Kostenermittlung nicht verdoppelt hat wie bei anderen öffentlichen Bauvorhaben. Das Bauamt hätte ja auch öffentliche Kunst mit einmauern lassen können: halbe Autos und ganze Fahrräder – schön bunt.
Mit sparsamen Grüßen
Wolfgang König
“Zusätzlich wird das Parkhaus mit einer Kamera überwacht.” Interessant. Kann man da überhaupt von Überwachung sprechen? Wer wertet die Kamera aus? Ist jemand einsatzbereit, wenn die Kamera etwas verdächtiges filmt? Auf welcher Etage hängt die Kamera? Sind die anderen Etagen dann überhaupt nutzbar?
Der Artikel der Stadt wirft viel mehr Fragen auf, als er beantwortet. Bleiben Sie dran!
Hallo, sehr geehrter Herr Cool,
die Kameras (es werden wahrscheinlich 73 Stück sein, halbkugelförmig an der Decke wie in Geschäften) befinden sich mehrfach auf allen Etagen, besonders in den Kellergeschossen. Sie dienen der Sicherheit vor Kriminellen, Exhibitionisten und Exorzisten wie Damen auf Herrenfahrrädern. In der U-Bahn sind die Kameras ja auch auf die Haltestangen ausgerichtet. Die Bild- und Tonübertragung erfolgt in die Ausnüchterungszelle unserer Ahrensburger Polizei. Nach der Versorgung des Ahrensburger Nordens mit Glasfaserkabel gibt es nachts eine Umschaltung in die Villa unseres Bürgermeisters, der ja getrennt von seiner Schweriner Familie lebt. Über den Verein “Bürger für Sicherheit” (Beitrittspflicht) können Sie einen luuukrativen Beobachtungsposten als Nachtrabe im Lokschuppen erhalten.
Mit verbindlichen Grüßen
Wolfgang König
Angeblich können diese Kameras keine geparkten Droschken auf den “Frauen”-Parkplätzen erkennen…
Hallo, Herr Kowalzick,
was sagt uns das? Wir Männer sind immer die Blöden. Wir brauchen einen Gleichstellungsbeauftragten und Personenschutz im Parkhaus.
Mit anspruchsvollen Grüßen
Wolfgang König