Der Fakt mit dem Kino in Ahrensburg

"Wer will in Ahrensburg ein Kino...?"

“Wer will in Ahrensburg denn wirklich ein Kino?”

In meiner Kindheit gab es in Ahrensburg vier Kinos mit je einem Vorführsaal. Und am Ende meiner Ahrensburger Kinozeit gab es noch ein Kino mit zwei Sälen, nämlich Mini und Maxi. Das war dort, wo heute das CCA steht. Und der Kinobetreiber hat zwei Jahre vor dem Bau das Handtuch geworfen, weil er live und leider festgestellt hat: Ahrensburg braucht kein Kino.

Es gibt ein Kino in Bargteheide und eines in Volksdorf. Die betreibt derselbe Unternehmer. Und der hätte längst auch ein Kino in Ahrensburg betrieben, wenn sich das rechnen ließe. Oder notgedrungen, denn wenn ein anderer Betreiber nach Ahrensburg käme, dann hätten auch Bargteheide und Volksdorf ein Problem.

Nun lese ich in der Stormarn-Beilage, dass Bürgermeister Sarach sagt, dass ein Kino “von vielen Ahrensburgern vermisst” wird. Und Bürgermeister-Kandidat Christian Conring erklärt: „Fakt ist, dass sich die große Mehrheit der Ahrensburger ein Kino als Kulturangebot und Begegnungsstätte für Jung und Alt wünscht.“

Fakt, also Tatsache. Und die große Mehrheit wären überschlägig rund 15.000 Ahrensburger, die sich ein Kino wünschen.

Glauben Sie das? Ich nicht. Es sei denn, der Fakt würde belegt werden. Durch ein Marktforschungs-Ergebnis, und zwar keine Pipifax-Umfrage am Rande einer Feier oder ähnlich, sondern eine repräsentative Umfrage.

Ich liebe Kino. In den letzten drei Wochen waren meine Frau und ich zwölfmal im Kino. Im UCI an der Mundsburg in Hamburg. Manchmal waren keine 12 Besucher im Saal. Dazu lesen Sie hier bitte einmal die Beschreibung, was der Kino-Fan heute von einem Kino erwarten kann. Und wenn Ahrensburg das bieten würde, dann will ich auch so ein Kino in unserer Stadt:

Im Herzen von Hamburgs gefragtem Shopping und Entertainment Center an der Hamburger Straße befindet sich ein ganz besonderes Stück Hamburger Kinokultur: Die UCI KINOWELT Mundsburg bietet Kino für Genießer: Bequeme Luxus-Loveseats in allen acht vollklimatisierten Sälen, großzügige Beinfreiheit, optimale Sicht von allen Plätzen und modernste Bild- und Tontechnik garantieren Kinoluxus pur und machen jeden Kinobesuch zu einem Erlebnis. Seit Herbst 2012 kommen Kinofans mit dem “iSens®” Kinosaal noch mehr auf ihre Kosten. “iSens®” – der neue Standard für Kino-Premiumqualität. Neben einer riesigen Leinwand und komfortablen Luxus-VIP Sesseln, bietet der “iSens®” Saal ein einzigartiges 3D-Soundsystem mit Dolby Atmos, das eine bisher ungekannte räumlich-akustische Wahrnehmung erzielt. Günstige Parkmöglichkeiten direkt am Kino sowie die attraktive Lage inmitten von Szenegastronomie und Shoppingparadies machen die UCI KINOWELT Mundsburg zu einem beliebten Ziel für alle, die ihre Freizeit intensiv genießen wollen.

Und das in 8 (acht) Vorführsälen. Und dazu eine Riesentheke für den Verkauf von Popcorn, Snacks, Eis und Getränken, ohne die sich das UCI bestimmt nicht „rechnen“ ließe. Und: Zwei attraktive Restaurants sind direkt vor dem Kino-Eingang.

Außerdem: Zum Cinemaxx in Wandsbek sind es mit der U-Bahn von Ahrensburg-West bis Wandsbek-Markt genau 24 Minuten. Genauso lange braucht man mit dem Auto.

Postskriptum: Wir leben in einer freien Marktwirtschaft. Da kann natürlich jeder Unternehmer ein Kino bauen. Oder beispielsweise auch ein Krankenhaus. Aber wer will letzteres schon…?

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 11. September 2015

27 Gedanken zu „Der Fakt mit dem Kino in Ahrensburg

  1. Peter Egan

    Sehr geehrter Herr Dzubilla,
    Sie machen keinen Hehl aus Ihrer Meinung zu einem Kino in Ahrensburg, aber die Befürworter haben meines Erachtens gute Argumente:
    Es mag Ihnen nicht einleuchten, aber bei Umfragen anläßlich der 700 Jahre-Feiern und im Rahmen der Veranstaltung “Jugend im Rathaus” war der Wunsch nach einem Kino ganz oben. Man kann natürlich einwenden, dass die Umfragen nicht repräsentativ gewesen seien, aber es ist doch ein starker Hinweis darauf, dass es einen lebendigen Wunsch nach einem Kino in Ahrensburg gibt. Es macht also durchaus Sinn, wenn Politik und Verwaltung diesem Wunsch der Bevölkerung offen gegenüber stehen.
    Es gibt ein Unternehmen, dass in vergleichbaren Städten in Norddeutschland ( Buchholz,..) erfolgreich Kinos betreibt und seit Jahren in Ahrensburg einen geeigneten Standort sucht. Dieses Unternehmen hat nun wohl einen Immobilien-Investoren gefunden, der das Gebäude bauen will. Wenn diese Partner viel Geld investieren wollen, weil sie an das Geschäftsmodell “Kino Ahrensburg” glauben, warum sollten wir Politiker es besser wissen wollen?
    Selbstverständlich ist dies nur eins von vielen Projekten, das sich stadtplanerisch einfügen muss. Wenn dies gelingt, wäre es ein Gewinn für die Stadt.

    1. Harald Dzubilla Artikelautor

      Lieber Peter Egan – wenn ein privater Investor ein Kino in Ahrensburg bauen will, dann ist das doch seine Sache und kostet uns Bürger nichts. Was haben denn die Politiker damit zu schaffen…? Und wenn das Kino später in die Binsen geht – sind die Politiker dann auch daran beteiligt…? (Übrigens: Von Buchholz nach Hamburg ist die Autofahrt doppelt so lang wie von Ahrensburg zum Cinemaxx in Wandsbek!)

  2. Dirk Langbehn

    Guten Morgen,
    Ich denke schon, dass die Mehrheit der Ahrensburger sich ein Kino wünscht…
    … Und die Antwort würde wohl ähnlich ausfallen, wenn die Frage nach einem Theaterhaus, Konzerthaus, Kneipenszene oder dergleichen gestellt würde.
    Das Problem liegt eher in der Fragestellung. Die Frage sollte doch wohl eher lauten: wie häufig im Jahr würden sie wirklich ins Kino in Ahrensburg gehen? Und was wären die Leute bereit dafür zu zahlen?
    So wie damals das Kino wegen der zu geringen Besucherzahlen dicht gemacht hatte, so hat auch die in Ahrensburg damals gute Kneipenszene aufgegeben, weil die Einnahmen nicht mehr stimmten.
    Die heutige Konsumgesellschaft verlangt eben, dass alles parat steht, wenn man dann doch einmal zufällig die Lust dazu hat. Dass dieses dem Anbieter etwas kostet, wird dabei nicht beachtet bzw. ist ja nicht das Problem des Konsumenten.
    Ein weiteres Beispiel: viele meckern, dass auf Stadtfesten und Weihnachtsmärkten die “Fress- und Saufstände” zunehmen und die handwerklichen Stände verschwinden. Aber mal ehrlich, wer kauft denn regelmäßig an diesen Kunstständen etwas und isst nicht doch nur eine Wurst und trinkt etwas? Anschauen ja, kaufen nein…
    Ich persönlich fände ein Kino auch schön, könnte aber nicht sagen, wie häufig ich hingehen würde. Sicherlich öfters als ich nach Hamburg ins Kino fahre, aber ob das für das Kino ausreichend wäre? Keine Ahnung.
    Mit freundlichen Grüßen,
    Dirk Langbehn

  3. Yvonne

    Ich weiß von vielen Jugendlichen in Ahrensburg, dass sie eine Disco wollen. Eine richtige, also nicht so ein Kellerlokal wie hinter dem Curry-Wurst-Imbiss. Werden die Bürgermeisterkandidaten deshalb auch dahinterstehen? Und ich weiß von einigen “Herrschaften”, dass sie gern ein Eros-Center in der Schlossstadt hätten, diesen Wunsch aber nicht öffentlich zu äußern wagen. 😉 Kino? Gibts gleich nebenan in Volksdorf. Parkplätze und U-Bahn-Station direkt vor dem Eingang.

  4. Wolfgang König

    Hallo, Herr Dzubilla,
    bei der letzten Wahl konnten die Bürger über die Kastenlinden abstimmen. Dieses Mal könnten sie über ein Kino abstimmen.
    Vier Kinos in Ahrensburg? Zählen Sie da das Kino Am Hagen in der Jägerstraße mit (Festsaal hinter der Kneipe) ? Zeitgleich hatten wir drei Kinos im Stadtinneren: Kammerlichtspiele (?) Am alten Markt, Zentraltheater (?) östliche Kohschietstraße gegenüber dem alten Le Disque und das Kino neben Nessler am Durchgang zum Marktplatz. Erst als diese drei Kinos geschlossen hatten, lohnte es sich für den mehrfachen Kinobesitzer Mess aus Lübeck, das Kinocenter Mini-Max über dem ersten Penny-Markt in seine Planung aufzunehmen. Bürgermeister Samusch hat das Projekt kräftig unterstützt.
    Ich jedenfalls würde mich über ein Kino in Ahrensburg mit guter Ausstattung und gutem Angebot freunen. Dann muss ich nicht nach Hamburg eiern. Aber viermal in der Woche ins Kino? Das schaffe ich nicht.
    Der Betreiber trägt das wirtschaftliche Risiko und bringt Steuern und Betrieb in die Stadt. Die Räumlichkeiten sollten so gestaltet sein, dass bei Betriebsaufgabe Wohnungen eingebaut werden können. Aber das ist Sache des Investors.
    Mit verdauenden Grüßen
    Wolfgang König
    Wolfgang König

  5. Fritz Limo

    Sehr geehrter Herr Dzubilla,
    wenn ich Sie richtig verstehe, dann verlassen Sie regelmäßig Ahrensburg, um Ihr Ahrensburger Geld in Hamburger Kinos auszugeben. Ich finde das empörend und man könnte Sie als Feind der Ahrensburger Unterhaltungslandschaft bezeichnen. So unverschämt wird natürlich niemand sein. Aber stellen Sie sich mal vor, es würde jemand auf die Idee kommen, Hamburger Food-Trucks nach Ahrensburg zu holen, bei denen dann die Ahrensburger ihr Geld ausgeben sollen. Das wäre doch ungeheuerlich!

    1. Harald Dzubilla Artikelautor

      Wenn es in Ahrensburg ein entsprechendes Kino gäbe, dann müsste ich nicht nach Hamburg fahren. Aber es gibt in Ahrensburg kein entsprechendes Kino, weil sich das hier nicht rechnen ließe. Punkt. Gute Restaurants dagegen gibt es in Ahrensburg in Hülle und Fülle, da braucht man keine Trucker von außerhalb. (Und wenn Sie schon Ihren Namen nicht nennen wollen, dann bitte das nächste Mal nicht wieder mit gefälschter E-Mail schreiben, Sie Feigling!)

  6. Kassandra

    Bevor in Ahrensburg ein Kino entsteht: Wir brauchen auch einen Optiker, eine Apotheke, eine Bäckerei, einen Telefonladen, einen 4. aldi-Markt und … gaaanz viel Geld!

  7. Henning Sußebach

    Verstehe nicht ganz, warum auf dieser Website ausgerechnet die Kino-Phobie derart liebevoll gepflegt wird. Das müsste man auch mal mit mehr als einer “Pipifax-Umfrage” herauszupsychologisieren versuchen …
    Solange es keine Zahlen aus der Marktforschung gibt, was den Bedarf nach einem Kino vor Ort angeht, können wir alle mit kaum mehr als unseren persönlichen Eindrücken argumentieren.
    Meine sprechen eher für ein Kino: Mir kommt es sehr wohl so vor, dass sich Ahrensburgs Bevölkerungsstruktur derzeit verändert, dass viele jüngere Familien zuziehen, bei denen oft alle Familienmitglieder potentielle Kunden wären. Vor allem für die Kinder wäre es da ein Gewinn, nicht erst nach Hamburg fahren zu müssen – sondern ein Kino in Fahrrad- und Fußweg-Distanz zu haben. Auch ist für viele Gesprächspartner, die Ahrensburg als Wohnort in Betracht ziehen, die Frage nach einem Kino vor Ort mit entscheidend.
    So habe ich dem Markt, der ja alles regeln soll, hiermit zumindest meine Nachfrage signalisiert!

    1. Harald Dzubilla Artikelautor

      Es gibt in Ahrensburg bestimmt auch viele Leute, die gern einen Flughafen am Rande der Stadt haben möchten. Ich dagegen möchte das nicht, denn es wäre mir zu laut. Gern würde ich als Kinofan ein Kino in Ahrensburg haben, womit wir dann schon zwei Besucher wären. Dass sich ein modernes Kino mit mindestens vier Vorführsälen in Ahrensburg wirtschaftlich nicht betreiben lässt, davon bin ich überzeugt. Zumal auch die TV-Bildschirme immer größer werden und das Angebot an aktuellen Filmen steigt. (Auch Popcorn aus der heimischen Mikrowelle ist sehr viel preiswerter als im Kino!) Übrigens: Wussten Sie, dass junge Leute aktuelle Filme bereits gratis im Internet sehen, wenn dieser Film noch aktuell im Kino läuft…?

      1. Henning Sußebach

        Kino und Flughafen – super Vergleich. Schlägt Äpfel und Birnen und dürfte in den allgemeinen Sprachgebrauch übergehen.

        1. Harald Dzubilla Artikelautor

          Sie haben es scheinbar nicht richtig verstanden, aber ich erkläre es gern noch einmal: Kino ist genauso absurd wie Flughafen. Aber es gibt hier wie dort Leute, die auch einen Flughafen wünschen, wenn man nach ihren Wünschen fragt.

  8. H.J. Lange

    1 Kino + 1 Kleinbühne samt “Rathauskeller” usw.
    = Teil meines Vorschlages für die Neugestaltung Ihres Rathausplatzes
    = seit Jahren in der Schublade Ihres derzeitigen Bürgermeisters.
    HJL

  9. Britta S.

    Eine der dämlichsten Fragen der Stormarnbeilage an die Bürgermeisterkandidaten – neben vielen anderen dämlichen Fragen- , lautete: “Braucht Ahrensburg ein Kino?” Wie bei so manch anderen Erfolgsgeschichten lohnt es sich, wieder einmal nach Bargteheide zu schauen. Bargteheide ist nur halb so groß wie Ahrensburg und betreibt seit Jahrzehnten mit Erfolg ein Kino. Dort sieht man Kino als Teil des Kulturangebots an, das eine Stadt den Bürgern zur Verfügung stellen muss . Eine derartige Einstellung ist bei der Ahrensburger Verwaltung und bei den Ahrensburger Stadtverordneten leider nicht anzutreffen.
    Der Kinobetreiber, Herr Jansen, wäre auch bereit , nach Ahrensburg zu kommen. Nur, er kann das Kino nicht selbst bauen. Und deshalb wird er von der Stadt Ahrensburg nicht unterstützt.
    Die Ahrensburger Stadtverodneten haben anscheinend keine Lust, sich mit dem Thema grundsätzlich auseinanderzusetzen und haben wohl die Absicht, das Ganze wieder einmal in die Hand eines Investors zu geben , wie sie es auch beim CCA getan haben. Der wird dann ein Blockbusterkino mit riesiger Gastronomie bauen, weil sich so der Kinobau schneller amortisiert. Dafür werden dann ein paar alteingessenen Lokale eingehen, und die Leute, die gute Filme sehen willen, müssen dann weiter nach Bargteheide fahren.
    Britta S.

  10. Anne Frey

    Hallo Herr Dzubilla,
    Herr Conring hat gesagt, dass er sich ein Kino als “Kulturangebot und Begegnungsstätte ” wünscht. Das ist sehr begrüßenswert. Ich hoffe, dass unter einem Bürgermeister Conring die Frage nach einem Kino eine andere Priorität bekommt, als das bisher der Fall war. Volksdorf betreibt mit gerade einmal 20 000 Einwohnern ein Kino, das im Keller auch eine Bühne für Konzerte beheimatet, u.a. auch für Jugendbands. Allerdings war dies nur möglich, weil die Bürger Druck auf die Politik gemacht haben.
    Viele Grüße
    Anne Frey

    1. H.J. Lange

      So ist es Frau Frey,
      die Lösung wird in einer “Begegnungsstätte” gefunden,
      in der verschiedene Funktionen
      die Räumlichkeiten zudem mehrfach nutzen:
      Kino nicht nur, aber auch.
      Siehe meinen Kommentar oben.
      HJL

  11. Anne Frey

    Lieber Herr Lange
    Liebe Leser von Szene-Ahrensburg,
    Ein Problem in Ahrensburg besteht darin, dass die Vorschläge engagierter Bürger gesammelt werden und dann auf Nimmerwiedersehen in irgendwelchen Rathausschubladen verschwinden. So geschah das mehrfach in den vergangenen fünf Jahren , wie in diesem Blog immer wieder festgestellt wurde.
    Ein Kino in Ahrensburg kann nur dann funktionieren, wenn die Diskussion auf eine breite Basis gestellt wird und die Bürgerbeteiligung zu diesem Thema erwünscht ist. Bisher fanden Verhandlungen mit Investoren immer hinter verschlossenen Türen statt. Dass die Bürger sich an der Diskussion zu diesem Thema beteiligen wollen, wird an der Vielzahl der Zuschriften in diesem Blog deutlich. Schade, dass bürgerliches Engagement in Ahrensburg immer wieder ausgebremst wird.
    Viele Grüße
    Anne Frey

    1. HJLange

      Sie sehen es richtig, Frau Frey und Herr Dzubilla,
      es fehlt ein “Marschallplan”,
      mit dem Ihrer Stadt nach zwei SPD-Bürgermeister
      nun dringend Nachhilfeunterricht in Sachen Kreativität erteilt wird.
      Preisfrage:
      Wer hat sich die charmefreie Zone “Marstall” ausgedacht ?
      HJL

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