Gerade kommen wir aus Dat Backhus, wo wir häufig frühstücken, weil man sich hier seinen Teller mit den Beilagen individuell zusammenstellen kann. Dazu gibt’s wahlweise Brot oder Brötchen, Kaffee oder Tee. Und zum Gourmet-Frühstück gibt es auch noch ein Glas Orangengensaft.
Als dieses Frühstück eingeführt wurde, bekam der Gast zum Gourmet-Frühstück ein ganzes Fläschchen Orangensaft. Inzwischen nur noch ein Gläschen. Und auch das habe ich heute nicht bekommen, was ich allerdings erst beim Essen bemerkt hatte. Also ging ich noch einmal zum Tresen und bat die Verkäuferin um das fehlende Glas Orangensaft.
“Das habe ich Ihnen doch gegeben!”, erklärte die junge Frau mir kategorisch. Ich antwortete: “Wenn Sie es mir gegeben hätten, dann stünde ich jetzt nicht vor Ihnen, um es zu verlangen!”
Die Verkäuferin: “Ich bin mir ganz sicher, dass ich das Glas auf den Rand des Tabletts gestellt habe!”
“Haben Sie aber nicht. Jedenfalls konnten weder ich noch meine Frau das erkennen. Kommen Sie bitte mit und sehen Sie selbst!”
Die Dame in herablassendem Ton: “Ne, ist schon gut.” Und mit unfreundlichem Gesichtsausdruck gab sie mir das fehlende Getränk.
Kennen Sie dieses unangenehme Gefühl: Man weiß, dass man 100%ig im Recht ist und steht da, als wolle man eine kleine unfähige Bäckereiverkäuferin betrügen, indem man sich ein zweites Glas Orangensaft erschleicht? Und dann stehen da noch andere Kunden vor dem Tresen und hören sich das mit an, nicht wissend, dass ich im Recht war.
Ein blödes Gefühl, Herr Dzubilla! Sie werden den Vorfall wahrscheinlich verschmerzen, möglicherweise hat aber dieser Betrieb einen Kunden verloren. Dumm, wenn das Personal zum Schaden des Inhabers sich so dämlich verhält. Entweder war die Dame nicht gut genug eingewiesen worden, oder sie hatte sowieso “keinen Bock” auf den Job, was durchaus mit Unfreundlichkeit und Arroganz dem Kunden gegenüber verbunden sein kann. Habe ich auch schon erlebt. Da bin ich dann sehr konsequent – wenn vom Inhaber keine entsprechende Stellungnahme erfolgt.
In Ahrensburg ist in den Bereichen “Bäckereien” und “Gastronomie” die Konkurrenz groß genug!
Unfreundliches Verhalten des Personals kann sich heute kein Betrieb mehr leisten.
Um mich kurz vorzustellen:
Mein Name ist Jens Friedrichs, ich bin seit drei Jahren für den gesamten Kaffeebereich in der Bäckerei Dat Backhus zuständig und kümmere mich unter anderem auch um Reklamationen. Genauer gesagt: „um die harten Nüsse, die es zu knacken gilt!“
Tatort Ahrensburg
Ich komme mir ein bisschen vor, wie bei dem Brettspiel Cluedo und stehe zwischen den Stühlen. Der eine erzählt den Tatverlauf so und die andere so. Im Zweifel war es ja eh der Gärtner, wenn es sich um Mord handeln würde, aber es geht nur um ein Glas O Saft, das auf copperfieldsche Weise verschwunden ist. Der vermeintliche Gärtner kann hier filmisch gesprochen, auch der unsichtbare Dritte gewesen sein, auf dessen Tablett ein Glas O-Saft abgestellt wurde und der es dann stillschweigend und mit absoluter krimineller Intelligenz, schnell und lautlos zu seinem Tisch mitgenommen hat.
Wo ich Ihnen Recht geben kann, ist das Argument, dass meine Kollegin vor Ort natürlich professioneller hätte damit umgehen können und Sie nicht unterschwellig der Lüge bezichtigen dürfen. Das hätte viel besser geregelt werden können, und diesen Weg haben wir unserer Kollegin in einem persönlichen Gespräch aufgezeigt, so dass es zu derartigen Situationen nicht mehr kommen wird.
Meine persönliche und auch menschliche Einstellung dazu ist: Jedem ist es gestattet, Fehler zu machen und ebenso muss es gestattet sein, aus diesen Fehler zu lernen, um es in einer ähnlichen Situation besser zu machen.
„Wer interessieren will, muss provozieren.“, nur weil es Dali gesagt hat, sollte das nicht die Grundeinstellung in der Menschlichkeit sein. Denn, das was ich unterbewusst ausstrahle, kann auch zu mir zurück kommen.
Ich persönlich bringe für jeden und alles Verständnis auf und versuche gerne mit vollem Einsatz Vorkommnisse so zu regeln, dass jeder mit einem zufriedenen Lächeln Situationen abschließt, die unangenehm aufgetreten sind. Humor ist ja schließlich, wenn man trotzdem lacht!
Nicht angemessen finde ich, meine Kollegin als:“ kleine unfähige Verkäuferin“, zu bezeichnen. Im Gespräch mit meiner Kollegin hat sie in keiner Weise frotzelnde Kosenamen für den „namenlosen Kunden“ ausgesprochen.
Nicht jeder Arzt schließt sein Studium summa cum laude ab, aber das sieht man denen auch nicht an. Doch das berufliche Ansehen zwischen Arzt und Bäckereifachverkäuferin, Architekt und Friseur, Pilot und Müllmann etc. ist halt stark geprägt. In meiner moralischen und menschlichen Erziehung hat man mir beigebracht: „Wenn man einem alles nimmt, bleibt das wichtigste übrig: der Mensch!“.
Ich wünsche allen Lesern und Schreiberlingen eine angenehme Mitte der Woche und verbleibe selbstverständlich höflichst, mit freundlichen Grüßen
Jens Friedrichs
Liebe, ist das Einzige, das nicht weniger wird, wenn wir es verschwenden! ( Albert Einstein)
Lieber Herr Friedrichs –
bitte berücksichtigen Sie: Ich habe die betreffende Dame, über die ich mich geärgert habe, weder bei Namen genannt noch beschrieben oder gar im Bilde gezeigt. Und wenn ich nicht eine Zeugin bei mir gehabt hätte, dann hätte ich den Blog-Eintrag nicht gemacht.
Danke schön für Ihren Kommentar, mit dem Sie zeigen, wie man in der Social Community regiert, wenn man gut ist.
Freundliche Grüße
Harald Dzubilla
Toller Aufsatz, nur wenig, wenn nicht sogar gar nicht “kundenorientiert”. Statt vieler Zitate und nicht unbedingt überzeugender, nicht zum Thema passende Aussagen hätte es doch gereicht zu sagen: Entschuldigung, danke für die Information, wir haben mit unserem Personal darüber gesprochen. Und dies ist ein zuständiger Mitarbeiter für Reklamationen ??
Was man nicht ahnen kann,es hatte bereits ein Telefonat im Vorfeld stattgefunden, in dem ich mich im Namen meiner Kollegin entschuldigt habe und auch eine Wiedergutmachung angeboten habe.
Herr Dzubilla hat aber um einen Eintrag gebeten.
Dem bin ich nachgekommen.
“Schreiberlingen”? Schade – mit diesem einen Wort haben Sie den guten Eindruck, den Sie mit Ihrem Kommentar zunächst bei mir gemacht haben, auf einen Schlag zerstört.
Sie haben gezeigt, dass Sie in der deutschen Sprache sehr bewandert sind – und dann ist Ihnen mit Sicherheit auch klar, dass “Schreiberling” ein extrem abwertender Begriff ist.
Ich schließe mich nun Herrn Lucke an und sehe Ihren Kommentar (nach wiederholtem Lesen) in erster Linie als reine Selbstdarstellung.
Schreiberling war in keiner Weise herablassend gemeint, sondern eher auf diesen Blog bezogen: den Lesern und Schreibern. Das es eher als negativ gilt, entzog sich meiner Kenntnis, da ich keinem Blog folge.
Ich telefoniere gerne mit Kunden, oder treffe mich auf ein persönliches Gespräch, um genau diesen Missverständnissen keinen Freiraum zu lassen.
Sehr geehrter Herr Dzubilla! Ich liebe solche “Konfliktmanager, viel geschrieben und wenig Aussagen, um auf das Wesentlich zu kommen. Wenn mir ein Kunde sagt, dass was fehlt,entschuldigt man sich und reicht es nach! Das ist Kundenservice. Und ich arbeite auch über 25 Jahre im Kundenbereich KAFFEESERVICE, und uns wurde noch beigebracht: Der Kunde hat immer Recht, der Kunde ist König! Freundlich lächeln, entschuldigen und weiter gehts. Keine kriminelle Energie unterstellen!!!
Ja, es geht auch anders:
Wer etwa bei Brillen-Fielmann aber auch nur eine Billig-Brille kauft, wird wenig später mit umfänglich nachhakenden Wohlfühlfragen versorgt. Und tatsächlich, auch der Nach-Service funktioniert.
HJL
Schade!
Ein typisch deutscher Gedanke!
Alle Pflichten dem Kunden bei ohne das sich die Verkäuferin wehren kann! Ich empfehle jedem der hier der Meinung ist urteilen zu müssen, mal einen Tag hinter der Theke zu stehen.
Dann werden sich viele Fragen wer ist eigentlich ……!
Dann noch zum Schluss……
“Sind Sie im Beruf immer freundlich?”
Können Sie Ihren Kommentar vielleicht noch einmal verständlich verfassen…?
Ich, selber Mensch, verstehe durchaus dass der Kunde bekommen muss wofür er zahlt. Das man all dies auch hätte anders Regeln können ,steht völlig außer Frage und wurde bereits gesagt.
Der Fehler der Verkäuferin führt nun dazu das diese (wenn auch namentlich nicht genannt,sehr rücksichtsvoll ) nicht nur als unfähig sondern auch als Betrügerin dar gestellt wird?! Wenn das ihre ernsthafte Meinung und Definition von Betrug ist, haben sie doch sicher direkt einen Schutzmann gerufen oder? 🙂
Aber wissen sie, wenn das vergesse Glas Orangensaft das größte Problem ihres Tages war, dann seien sie froh und lassen sie sich gesagt sein: Es gibt größere Probleme auf dieser Welt!
Fehler sind menschlich und Fehler passieren auch im Beruf. Hand aufs Herz, Machen sie niemals einen Fehler?
Selbstverständlich ist der Kunde König. Dies heißt aber nicht das ein König mit Äußerungen um sich werfen darf die völlig überzogen sind.
Moooment mal! Es ist genau umgekehrt: Die Verkäuferin stellte den Kunden als Betrüger dar (andere Kunden konnten das mitbekommen) und weigerte sich, an den Tisch des Kunden zu kommen, um sich selbst zu überzeugen. So hätte man das tatsächlich anders regeln können. Nun ging der Kunde mit Bauchschmerzen nach Hause und hat sich gewehrt, ohne dass er die betreffende Person benannt oder beschrieben hat. Dass er sie als “unfähig” bezeichnet hat, entspricht der Handlungsweise der Frau, was vom Unternehmen durchaus bestätigt wird, wenn ich das richtig erkannt habe.
Der Kunde, der ungezählte Male mit Familie in Dat Backhus gefrückstückt hat, überlegt nun, ob er das in Zukunft weiterhin tun sollte. Bei Nur Hier in Ahrensburg und bei Junge (neben McDonald’s) kann man auch wunderbar frühstücken. Was meinen denn Sie dazu…?
Hummel, Hummel? Mors, Mors! 😉
Sie überlegen da noch, Herr Dzubilla?
Ich bin in solchen Fällen rigoroser, zumal man ja in Ahrensburg noch zahlreiche andere schöne Möglichkeiten hat, sich zu verköstigen.
Eine Entschuldigung des Geschäftsführers (oder der Verkäuferin) und ein Gratis-Kaffee – dann wäre die Sache für mich erledigt. Käme das nicht, wäre Dat Backhus für mich erledigt.
Liebe Frau Heinrich – ich gehörte immer noch der Evangelisch-Lutherischen Kirche an. 😉
“…ich gehörTe immer noch der…Kirche an.” Na, Herr Dzubilla, da hat aber Herr Freud in Ihrem Gehirn gewirkt – oder? 🙂
Das ist kein t, liebe Frau Heinrich, sondern das ist das Kreuz der Christenheit! 😉