Gerade bekam ich online eine Werbe-Mail von Stage für das Andrew-Lloyd-Webber-Musical “Liebe Stirbt Nie”. Und in diesen drei Wörtern sind zwei Rechtschreibfehler, denn bekanntlich muss “stirbt” genauso klein geschrieben werden wie “nie”. Beides jedoch wird bei Stage groß geschrieben – siehe die Abbildung!
Wozu, frage ich, gibt es eigentlich Rechtschreibregeln? Und wozu lernen wir die bereits in der Schule, wenn wir uns hernach nicht mehr danach richten? Natürlich gibt es Menschen, die eine Rechtschreibschwäche haben – aber müssen die ausgerechnet in der Kommunikationsbranche arbeiten und dort Fehler verbreiten? Angenommen, Sie haben ein Schulkind, das diesen Flyer liest und fragt: “Warum ist das falsch geschrieben?” Was antworten Sie dem Kinde…?
Im aktuellen MARKT fand ich den Flyer eines Ahrensburger Restaurants, der “Ihr persönliche Gutschein” ist, mit dem man “10% auf ein Essen Ihrer wahl” bekommt. Natürlich muss nicht jeder, der keine deutsche Schule besucht hat, die deutsche Sprache perfekt beherrschen. Aber so ein Flyer wird doch in einer Druckerei produziert – guckt da niemand auf das, was man anschließend tausendfach vervielfältigt…?
Da Sie nun eines meiner Lieblingsthemen aufgegriffen haben, Herr Dzubilla, kann ich mich eines (längeren) Kommentares nicht enthalten.
Vermutlich kennen sich die Menschen in den Druckereien selbst nicht mehr mit den Regeln der deutschen Rechtschreibung aus oder sie sind ihnen egal. Verständlich – wird doch durch die Bildungspolitik u. A. in Schleswig-Holstein seit etwa 3 Jahrzehnten Rechtschreibung als etwas Unwichtiges abgetan. Die haarsträubenden Ergebnisse dieser verfehlten Politik lassen sich nicht nur in Abiturarbeiten, sondern inzwischen sogar an den fehlerhaften (ich rede jetzt nicht von in der Eile entstandenen Flüchtigkeitsfehlern) Tafelanschrieben und Protokollen von jüngeren Kolleginnen ablesen.
Ich behaupte: Ein Schulkind, das nicht zu Hause Eltern oder Großeltern hat, die konsequent auf korrekte Rechtschreibung achten, hat in manchen Berufen, die kein Abitur voraussetzen (Polizei, Arzthelferin usw.) später keine Chance.
Mir tat es seinerzeit richtig weh, mich dem Reglement “von oben” fügen zu müssen und die Texte von Erst- und Anfangs- Zweitklässlern nicht verbessern zu dürfen. Es zählte nur die Kreativität – ob man die Texte entziffern konnte, war zweitrangig. Als wir Lehrer dann endlich korrigieren durften, war es oft schon zu spät, weil sich falsche Schreibweisen verfestigt hatten – und das Korrigieren wurde – salopp gesagt – zu einem irrwitzigen Horrortrip, weil von so vielen Kindern derart viel falsch geschrieben wurde, dass man gar nicht mehr wusste, wo und wie man die Verbesserungen (die manchmal sowieso nicht gelesen wurden) anbringen sollte.
Wahrscheinlich – lieber Herr Dzubilla, gehören wir zu der aussterbenden Art gewisser Dinosaurier, denen es nicht egal ist, ob ein persönlicher Brief oder ein amtliches Schreiben – ich erinnere an unsere “Verbildungsministerin” Wara Wende – von Fehlern wimmelt.
“Liebe Stirbt Nie” – meine zur deutschen Sprache und Rechtschreibung auch nicht! 🙂
Habe soeben (Foto bei abg24) festgestellt, dass sogar der Name eines Ahrensburger Gymnasiums an der Schule selbst in großen Lettern falsch geschrieben prangt: Eric Kandel Gymnasium!
Oberpeinlich! Man schmückt sich neuerdings mit dem Namen eines Wissenschaftlers – wohl um das Image der Schule zu verbessern – und ist nicht in der Lage, sodann den Namen der eigenen Schule richtig zu schreiben! Und niemand hat etwas gemerkt??? Bin ich kleinlich, weil ich mich über zwei fehlende Strichelchen mokiere? Ich hoffe, dass das Beweisfoto bei abg.24 nun nicht gleich gelöscht wird.
Und raten Sie mal, wer das fabuliert hat: „Auf seiner Flucht bedrohte er zwei Frauen, um einen Fahrzeug zu ergaunern … Der Zustand des Opfers, einem 59 Jahre alten Mann aus Niedersachsen, ist unverändert kritisch.“ 😉
Vermute mal: Jung – Journalistin bei der Stormarnbeilage.
Abi – falls vorhanden – am EKG?!
Abi an der Stormarnschule – das wäre peinlich.
Für wen? 😉
Hallo Frau Heinrich,
Sie formulieren: “Und niemand hat etwas gemerkt???”
Ich: Was bringen Bemerkungen ?
Lesehinweis: “Mein Kind bringt mir keine Rendite”
Quelle: HA Stormarnbeilage, 20.6.15 Seite 1 rechte Spalte.
HJL