Das ist aber interessant, dachte ich, als ich heute den Aufmacher der Stormarn-Beilage gelesen hatte: “Aus Linden könnten Altare werden”. Und sogleich begann ich zu lesen, um zu erfahren, welcher Holzschnitzer aus den sturmgeschädigten Linden denn wann und wo einen Altar schnitzen und aufstellen könnte.
Und dann musste ich erkennen, dass Schreiberin Dorothea Benedikt ihre Leser mit dem Konjunktiv in der Überschrift mal wieder ein wenig auf die Rolle nehmen wollte. In dem ellenlangen Beitrag stehen bloß zwei Sätze, die zum Altar aus der Überschrift führen könnten: “‘Der dicke Stamm zwischen den Wurzeln und der Krone ist am wertvollsten. ‘Dieses Holz wird an Sägewerke oder Schnitzer verkauft’, sagt Riese und fügt hinzu: “Linde ist das typische Schnitzholz für Krippenfiguren, Marien-Statuen und Altare.'”
Wohlgemerkt: Sägewerke oder Schnitzer! Wenn wir uns die Schlagzeile diesbezüglich anschauen, dann hätte Dorothea B. auch schreiben können: “Mit dem Holz werden unsere Wohnungen geheizt”, denn die Hackschnitzel werden an Heizkraftwerke verkauft. Oder sie hätte mutmaßen können: “Aus Linden könnte die Stormarn-Beilage werden”, nämlich dann, wenn das Holz an eine Papierfabrik verkauft werden würde. Aber genauso gut könnte der Schnitzer natürlich auch typische Zahnstocher aus den Linden schnitzen können. Oder ein typisches Brett für den Kopf.
Ja, aus typischem Lindenholz könnten Altare werden. Was dagegen aus den typischen Praktikanten der Stormarn-Beilage mal werden wird, lässt sich nur ahnen. Verantwortlicher Redakteur der heutigen Ausgabe ist übrigens Hinnerk Blombach.
Postskriptum: In der Online-Ausgabe der Stormarn-Redaktion wird man dann schon konkret und stellt die Tatsachenbehauptung an: “Entwurzelte Linden aus Pölitz werden an Schnitzer verkauft”. Alles klar…?