Wie der Stormarn-Beilage heute zu entnehmen ist, macht der Bürgermeister in der Sitzung vom Hauptausschuss am Montag den Beschlussvorschlag: “Der Satzung über Ehrungen verdienstvoller Persönlichkeiten durch die Stadt Ahrensburg wird zugestimmt.” Was bedeutet das?
Der Einfachheit halber gebe ich Ihnen den “Sachverhalt” so weiter, wie ihn der Bürgermeister an die Politiker gegeben hat und also lautend:
“Das soziale, kulturelle, wissenschaftliche und politische Leben in Ahrensburg ist in weiten Teilen getragen und geprägt durch ehrenamtliches Engagement. Dieses ehrenamtliche Engagement – in Vereinen oder Verbänden, als Interessengemeinschaft oder als Einzelperson – ist eine der tragenden Säulen eines funktionsfähigen Gemeinwesens – auch in Ahrensburg.
Allzu leicht wird dieses Engagement als Selbstverständlichkeit gesehen, viel zu selten wird es gewürdigt. Die Stadt Ahrensburg sollte daher besonders verdienstvollen Persönlichkeiten oder Personengruppen, die sich um das Wohl und Ansehen der Stadt Ahrensburg auf politischen, wirtschaftlichen, wissenschaftlichen, kulturellen, sozialen oder sonstigem Gebiet verdient gemacht haben, ihre Wertschätzung durch die Verleihung der Ehrenbürgerschaft, der Eintragung in das „Goldene Buch“ der Stadt Ahrensburg oder der Verleihung einer Ehrenurkunde zum Ausdruck bringen.
Personengruppen und gemeinnützige Vereine sollten durch eine Ehrenurkunde geehrt werden können. An besonders verdienstvolle Persönlichkeiten sollte der Titel „Ehrenbürger der Stadt Ahrensburg“ verliehen werden können. Die Verleihung der Ehrenbürgerschaft ist die höchste Auszeichnung, die die Stadt Ahrensburg vergibt.
Die Entscheidung über die Verleihung trifft die Stadtverordnetenversammlung. Der Bürgermeister der Stadt Ahrensburg und die Fraktionen der Stadtverordnetenversammlung sind berechtigt, würdige Personen bzw. Vereine vorzuschlagen, die die Ehrung gemäß den §§ 2 bis 4 der Ehrensatzung zuteilwerden soll. Vorschläge der Fraktionen und des Bürgermeisters mit hinreichend und ausformulierten Würdigungen der Verdienste sind dem Bürgervorsteher zuzuleiten.
Die Ehrung soll in feierlicher Form in einer öffentlichen Sitzung der Stadtverordnetenversammlung der Stadt Ahrensburg oder in einer anderen geeigneten öffentlichen Veranstaltung der Stadt (Neujahrsempfang) vorgenommen werden.”
Dazu meine Meinung: Eigentlich sollte das, was der Bürgermeister vorschlägt, für eine Stadt wie Ahrensburg schon lange selbstverständlich sein. Denn genauso, wie ehrenamtliche Stadtverordnete geehrt werden, genauso sollte es auch bei Bürgern sein, die sich um das Gemeinwohl von Ahrensburg verdient gemacht haben. Dass der Bürgermeister für diese Erkenntnis über fünf Jahre seiner Amtszeit gebraucht hat und den Beschlussvorschlag gerade jetzt, wo eine Neuwahl des Bürgermeisters ansteht, macht mich zwar nachdenklich, kann aber reiner Zufall sein.
So eine Ehrung – woanders selbstverständlich – gab es in Ahrensburg noch gar nicht?! Das ist traurig und sagt einiges über die bisherige Wertschätzung ehrenamtlich wirkender, verdienter Bürger aus!
Hier aber Herrn Sarach allein den Schwarzen Peter zuzuschieben, halte ich für unfair – schließlich hatte er eine Vorgängerin, und es gibt im Rathaus genügend denkende Leute, die darauf hätten kommen können!
Ich vermute mal, dass diese Idee der Ehrung “normaler” Bürger erst aufgetaucht ist, als die drei Stadtverordneten gewürdigt und kritische Stimmen aus der Bevölkerung laut geworden waren.
Was mir (im 2. Absatz) aufgefallen ist – die Reihenfolge betreffend: Einsatz auf politischem und wirtschaftlichem Gebiet wird zuerst genannt, der auf sozialem zum Schluss. Zufall?
Ich hätte es genau anders herum gemacht.
Der Bürgermeister hat in seinem Beschlussvorschlag allerdings die Einschränkung vergessen: Verdienstvolle Bürger von Ahrensburg, die den Nachteil der frühen Geburt hatten, und zwar vor 1945 – also im Nazi-Deutschland – haben in Ahrensburg keine entsprechende Ehrung zu erwarten – siehe: Waldemar Bonsels und Alfred Rust. (Günter Grass hätte bei den Spießbürgern in Ahrensburg nie und nimmer ein Günter-Grass-Haus bekommen wie in Lübeck!)
Das, lieber Observator, wage ich stark zu bezweifeln, da er DER linke Schriftsteller par excellence gewesen ist. Bestimmt hätte man da Entschuldigungen noch und nöcher gesucht und selbstverständlich auch gefunden.
Wie in Ahrensburg mit Alfred Rust und Waldemar Bonsels umgegangen wird, ist einfach nur beschämend! Ich wüsste gern, wie diejenigen, die beiden ihre Vergangenheit vorhalten, sich in einer Diktatur verhalten hätten!
Es lässt sich wunderbar aus der warmen, sicheren Stube der Demokratie heraus urteilen und verurteilen!
Ich warte nur noch darauf, dass der Waldemar-Bonsels-Weg umbenannt wird! Erstaunlich, dass nach Alfred Rust immer noch ein Saal und sogar ein Wanderweg benannt ist.