Beim Durchblättern des Anzeigenblattes MARKT fielen mir heute drei Beiträge ins Auge. Zum einen der Aufmacher, zum anderen zwei weitere Artikel. Zwar bekommen wir dieses Anzeigenblatt gratis und niemand muss es lesen, aber ich frage mich trotzdem, ob der MARKT vielleicht keinen Redaktionsleiter hat, der auf die Beiträge guckt, bevor sie gedruckt werden.
Der Aufmacher stammt aus dem Mittelalter, und zwar von einer Veranstaltung, die bereits am vergangenen Wochenende rund um das Schloss stattgefunden und pro Person 5 Euro Eintritt gekostet hat – es sei denn, der Besucher hatte sich mittelaltermäßig kostümiert. Und dieser Mittelaltermarkt kommt alle Jahr wieder, ist eine kommerzielle Veranstaltung einer Firma. Warum der MARKT daraus seinen Aufmacher (Aufmacher!) fabriziert, und zwar nachdem das Spektakel schon längst vorbei ist – wissen Sie’s…?
Und dann ist dort ein Artikel über die Rote-Hände-Aktion vom “Gymnasium Am Heimgarten”, das es doch gar nicht mehr gibt. Und der Schreiber behauptet außerdem allen Ernstes, dass die Roten Hände “für Kindersoldaten” abgedruckt wurden und nicht gegen Kindersoldaten, was doch sehr viel vernünftiger wäre.
Und auf der Spielwiese für Politiker und Parteien lese ich in der Überschrift, dass Christian Conring (CDU) sich dafür ausspricht, mehr Bürgerbeiligung zu wagen. Frage: Ist Bürgerbeteiligung wirklich ein Wagnis, Herr Conring? Und falls ja – für wen denn…?
Der Lange-Blick auf den Bürger-Markt:
Der Begriff “Bürgerbeteiligung” ist zumindest missverständlich, weil in der Praxis entweder nicht erwünscht oder zwecklos.
Treffender ist der Begriff “Bürgeranhörung”, bei der das vom Bürger Gesagte in das eine Ohr hineingeht und sogleich aus dem anderen Ohr wieder entschwindet.
Tatsächlich wäre ein “Bürger-Ernstnehmen” angebracht, bei dem die Beiträge der Bürger nicht nur entgegen genommen, sondern danach zumindest ernsthaft und öffentlich diskutiert werden – nicht in Vergessenheit geraten.
Exemplarische Negativ-Beispiele: Zukunftswerkstatt, Rathausplatz, Flächennutzungsplan, konkret begründete Kritik jeder Art – natürlich auch kreative Vorschläge jeder Art (gestern den “Stadteingang Ahrensburg West” erneut ins Rathaus getragen, bzw. kreative Vorschläge sind bei mir abzufordern).
Und noch zum aktuellen Projekt “Stadtmarketing”, das ohne alles auskommt, was direkt mit “Bürger” in Verbindung gebracht werden könnte.
“Stadtmarketing” kommt in Ahrensburg obendrein ohne die dafür erforderliche Grundlage aus, nämlich die Berücksichtigung der extrem verbesserungsbedürftig gebauten Umwelt.
Ist es deshalb gut, wenn in Ahrensburg eine ehemalige Bauamtsleiterin Stadtmarketing betreibt und sogar strategische Flächennutzungsplanung ?
Herr Conring als CDU-Bürgermeisterkandidat findet eine Fülle von Wahlkampfthemen vor, die auch vom SPD-Gegenkandidaten bürgerfern vernachlässigt worden sind.
Die Themen müssen nur ergriffen und hochgehalten werden.
HJL.
Zu der Rote-Hände-Aktion:
Mich interessiert, wie es nach der Übergabe wirklich damit weitergegeht. Wer hat das riesige Plakat erhalten, was wurde an höherer Stelle dazu gesagt, welche Aktivitäten hat diese lobenswerte Aktion dort ausgelöst?
Hat die Gruppe nur ein allgemeines lobendes Dankschreiben von einem Politiker erhalten, oder gab es feste Zusagen für hilfreiches Tätigwerden? Letztes Jahr hat diese Aktion auch schon stattgefunden – was ist daraus geworden?
Ich hoffe sehr, hierauf eine Antwort zu erhalten.
Was den Mittelalter-Artikel betrifft: Auch Grammatik und Interpunktion sind mittelalterlich. Wenn ich dem Verlag mal eine Empfehlung geben darf, dann diese hier: http://www.wienersundwieners.de/de/ueber-uns
Bitte schön, gern gescheh’n!