Was Landrat Klaus Plöger unter “Erfolg” versteht

Heute finden wir in der Stormarn-Beilage einen großen Jubelbericht von Kulturchefin Martina Tabel über die Kulturstiftungen der Sparkasse Holstein, der ich Veruntreuung von Stiftungsgeldern vorgeworfen habe. Dieser Vorwurf erfolgte zur Aktion eines Baldur Burwitz, dem die Kulturstiftung unsere Galerie am Marstall für einen billigen Schabernack zur Verfügung gestellt hat.

Aus dem Beitrag der Stormarn-Beilage zitiere ich einen Absatz und also lautend:

Aus: Storman-Beilage (Bild: HDZ)

Aus: Stormarn-Beilage (Bild: HDZ)

Der jüngste Coup von Baldur Burwitz hat für Diskussionen gesorgt. Und das nicht nur im Publikum, sondern auch in der Kulturstiftung selbst. Burwitz hatte wie berichtet den Marstall in zwei Räume geteilt und nach dem Zufallsprinzip Besucher in den VIP-Bereich gelassen und andere dort ausgeschlossen. “Das war eine der besten Ausstellungen, die wir hatten”, sagt Plöger. “Wenn wir den Erfolg daran messen, wie viel darüber in der Zeitung gestanden hat. Trotzdem müssen wir über das Marketing nachdenken.” Plöger waren die Provokation, der Bockwurst-Stand und der Film des Künstlers über Ahrensburg zu wenig. “Menschen, die damit nichts anfangen können, werden vergrault”, sagt der Landrat. “Es wäre gut gewesen, wenn man diesen Leuten noch etwas anderes hätte anbieten können. Bilder oder Skulpturen.”

Lieber Herr Plöger, wenn Sie sich morgen nackt ausziehen und eine Stunde lang auf dem Rondeel von Ahrensburg spazieren gehen, dann wird über diesen “Coup” mit Sicherheit ganz viel in der Zeitung stehen. Glauben Sie aber tatsächlich, dass dieses eine der besten Amtshandlungen ist, die Sie jemals gemacht haben, wenn Sie den Erfolg daran messen, wie viel darüber in der Zeitung gestanden hat…?

Natürlich habe ich verstanden, verehrter Herr Landrat, was Sie in Ihren nachfolgenden Worten deutlich machen, sodass ich mit meiner Beurteilung der Posse nicht falsch liege. Und Sie, liebe Ahrensburger, fordere ich dazu auf: Gehen Sie mal in die Galerie im Marstall und schauen Sie sich dort um! Das, was Sie hier zur Zeit und noch bis zum Juni sehen, wird finanziert von der Kulturstiftung der Sparkasse Holstein.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 29. April 2015

7 Gedanken zu „Was Landrat Klaus Plöger unter “Erfolg” versteht

  1. Hermann Jochen Lange

    Verehrter Herr Dzubilla
    und unter provozierender Kunst Leidender,
    wieder mal versteh ich gar nix mehr,
    denn schließlich bezahlen Sie selbst und Ihre als Souverän hoch verehrten MitbürgerInnen zwangsweise und ungefragt drei “Ehrenbäumchen”, gepflanzt für drei tolle Menschen, die einen “bleibenden Eindruck” allein durch Langzeitsitzen hinterlassen: Das ist wahre Kunst im öffentlichen Raum. Das ist kaum zu toppen. Das ist toll !
    HJL

    1. Harald Dzubilla Artikelautor

      Sie, werter Herr Lange, vergleichen Äpfel mit Bananen. Was die Bäume betrifft: Ich halte die Idee grundsätzlich für gut, wenn damit Menschen geehrt werden, die sich gegen eine kleine Aufwandsentschädigung für das Wohl der Bürger unserer Stadt einsetzen. Das müsste eigentlich bezahlt werden. Was Herrn G. betrifft, teile ich allerdings Ihre Meinung: Der müsste uns Bürgern eine Allee pflanzen! HDZ

  2. Sabine Heinrich

    Bin soeben tief beeindruckt von der Ausstellung aus dem Marstall zurückgekehrt!
    Wie war das doch noch? Wieviel Miete muss Herr Burwitz für die nahezu 2 Monate zahlen, in denen er seine paar Toastscheiben, Ketchup und noch Unbedeutendes mehr (wobei Dosenwürstchen nicht unbedeutend sind) vor sich hin trocknen bzw. auf zwei – oder waren es gar drei – Tischen einstauben lässt?
    Oh – beinahe hätte ich den Film vergessen – nun, das fällt auch nicht schwer ! 😉
    Herr Dzubilla, Sie müssen da etwas in den falschen Hals bekommen haben! NIE würde eine öffentliche Stiftung für so etwas viel Geld ausgeben! Sie MÜSSEN sich geirrt haben!

    Ich kann mir gut vorstellen, dass Herr B. irgendwo bei diesem schönen Wetter in einem Straßencafe sitzt und sich einen Ast lacht über die dusseligen Stormarner, die sich – ganz, wie beabsichtigt – verarschen (pardon – aber in diesem Zusammenhang ist jedes andere Wort zu schwach) lassen, dafür auch noch zahlen und ihm jede Menge Publicity durch Zeitungs- und andere Artikel bescheren.
    Mich interessiert brennend, was die “Ausstellung” mit ALLEM Drum und Dran (Personal, Energie usw.) kostet.
    Stiftungen sind doch eigentlich transparent, was den Umgang mit Finanzen angeht- oder sie sollten es zumindest sein. Also – werde ich demnächst den Medien eine Antwort entnehmen können?
    Frage zum Schluss: Hat Herr B. nicht vielleicht doch irgendwo im Stiftungsrat einen Onkel oder um acht Ecken Verwandten oder guten Bekannten sitzen? Man wird ja wohl mal fragen dürfen…! 😉

    1. Harald Dzubilla Artikelautor

      Und wenn man glaubt, der Höhepunkt der Einfalt ist erklommen, dann kommt noch etwas oben drauf: Die Kinder vom Kinderatelier im Marstall werden jetzt mit Burwitz konfrontiert. Ich denke, das ist ein Fall für den Kinderschutzbund! 😉 Aber im Ernst: Geht es eigentlich noch dämlicher…?

  3. J. P. Kirchhoff

    Kleiner Tipp von mir: Wenn Sie in die Marstall-Galerie gehen, vergessen Sie nicht, etwas mitzunehmen: eine Kotztüte!

    1. Sabine Heinrich

      Aber wieso denn? Die Würstchen waren noch ok (da Dose geschlossen), die Toastbrote noch schimmelfrei und die Ketchupflaschen unangebrochen – also – was wollen Sie eigentlich, Herr/Frau Kichhoff?
      Kleiner Hinweis:
      Für den Notfall steht die Gemeinschaftsspucktüte – als Einkaufstasche getarnt – neben der schnarchenden künstlichen Zuschauerin in der 3. ? Reihe.

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