Dieser Blog-Eintrag dreht sich um Günter Grass. Der Autor ist zwar kein Ahrensburger, aber er wurde bestimmt auch in Ahrensburg gelesen, wo auch seine Bücher verkauft wurden, nicht zuletzt “Die Blechtrommel”. Und dass der Dichter am 13. April 2015 gestorben ist, das ist auch bei uns in Ahrensburg nicht verborgen geblieben, obwohl Katharina “Hurz” Schlüter, Kuratorin der Sparkassen-Kulturstiftung, ja der Meinung ist, dass die Bürger von Stormarn in Sachen Kultur möglicherweise noch nicht ganz soweit sind wie sie selber.
Warum ich Günter Grass in meinem Blog erwähne? Weil ich gerade einen Beitrag von Henryk M. Broder zum Tod des Schriftstellers gelesen habe, der heute in “Bild” steht. Und dieser Publizist spricht mir aus der Seele, wenn er fordert: “Hängt ihn tiefer!” Womit gemeint ist: Günter Grass hat nach seinem Tode weitaus mehr Jubel bekommen als ihm zusteht.
Auch ich habe mich über die vielen Lobeshymnen post mortem geärgert. Günter Grass war nicht der “Literatur-Titan”, als den man ihn jetzt hinstellt, bloß weil der den Nobelpreis für Literatur bekommen hat. Da stehen in der neuzeitlichen deutschen Literatur ganz andere Namen, denen ein Günter Grass das Wasser nie reichen konnte. Außerdem war Grass einer, der sich selbst sehr wichtig genommen hat, was einem wirklich großen Menschen nicht eingefallen wäre.
Kurz gesagt: Lesen Sie den Beitrag von Henryk M. Broder über Günter Grass; vielleicht treffen diese Worte ja auch Ihren Nerv – es sei denn, Sie sind SPD-Mitglied und haben mit dem Blechtrommler einen Wahlhelfer verloren.
Ganz herzlichen Dank für diesen Hinweis, Herr Dzubilla! Der Artikel trifft sowohl meinen Nerv als auch den meiner sehr belesenen weltoffenen Freunde und Bekannten, die zwar alle die “Blechtrommel” mit Begeisterung gelesen haben, dann aber mit dem Spät-und Alterswerk von Grass nicht mehr viel anfangen konnten – was wirklich nichts mit zunehmender geistiger Vergreisung meiner Bekannten zu tun hatte!
Von irgend jemandem – den Namen habe ich leider vergessen – wurde Grass nach seinem Tod sogar auf eine Stufe mit Goethe gehoben!
Henryk M. Broders Artikel und Bücher – hier sei nur hingewiesen auf “Hurra, wir kapitulieren! – Von der Lust am Einknicken” sind ohnehin sehr erfrischend, da er oft Ansichten äußert, die abseits des politischen Mainstreams angesiedelt sind und nicht der alles glatt bügelnden “political correctness” entsprechen.
Hallo, Herr Dzubilla,
auch ich habe die Blechtrommel gelesen, mit dem Rock auf dem Feld und so….
Aber bei Grass muss ich zuerst immer an dessen Selbstbezichtigung in Sachen SS denken. Das hat ihm überhaupt nichts geschadet. In Ahrensburg gab es keine Bücherverbrennung. Aber unseren Alfred Rust haben Ahrensburger ohne konkrete Beweise von allen Seiten abgeledert.
Man sollte eben schreiben statt graben.
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang König
Es wurde/ wird also wieder einmal mit zweierlei Maß gemessen – oder sehe ich da etwas falsch?
Es hat mich schon zu Grass’ Lebzeiten sehr irritiert, dass sein jahrzehntelanges Lügen durch Verschweigen so großzügig verziehen und toleriert wurde.