Leser von Szene Ahrensburg kennen die Kommentare von Wolfgang König, Mitglied der WAB und ehemaliger Stadtverordneter von Ahrensburg. Martina Meckelein hat mit ihrem Kommentar dem Kommentator König sogar einen Kult-Status verliehen. Und hier folgt ein Beitrag des kultigen Königs, der sich auch für die Vergangenheit von Ahrensburg in Szene setzt, und zwar wie folgt:
Betr.: Kulturgut-Vernichtung in Ahrensburg
Ostersamstag sah ich es mit Entsetzen, und heute steht es in der Stormarnbeilage: Der Bauhof reißt die alte Flak-Stellung am Aalfangpark nur für Arbeiten weg, die mit Leichtigkeit um dieses, für Ahrensburg einzigartige Bauwerk, herumgeführt werden könnten. Besteht dort das Grabungsverbot im Tunneltal nicht mehr?
Das ist so wie der kommentarlose Abbruch der drei Götzen einschließlich Hinweisschild am Am Aalfang, die Weigerung, das alte Pflaster der Dänischen Chaussee zumindest als Replik zu erhalten, die Nichterhaltung des alten Brunnens im Forsthof Hagen, der Abbruch des wohl 1000jährigen Fahrdammes westlich vom Am Rehm, der uralten Zufahrt zur Festung Arnesfelde vorbei am Galgenfeld (Grabungsverbot), der moderne Vorbau vor dem altehrwürdigem Marstall usw., usw., usw.. Hat die Verwaltung stets die Politik informiert? Volksdorf hat wenigstens ein Museumsdorf und Hoisdorf hat ein weitbekanntes Dorfmuseum. Ahrensburg baut seine Stadtgeschichte immer weiter ab.
Meine Anfrage wegen der Herkunft des Betonringes mit dem Laufring aus hochwertigem Stahl – darauf konnte vom Bauamt damals nicht geantwortet werden. Ein Hobby-Forscher bestätigte meine Meinung. Jetzt ist die Oberkante der Flak-Stellung weggebrochen worden. Deutlich ist die Stahlbeton-Bauweise aus den Kriegsjahren und die Innenschale erkennbar. Die konzentrische Geschützhalterung liegt dort auch noch. Das war kein Springbrunnen aus der Nachkriegszeit, wie mir ein Passant erzählte.
Ahrensburg will für den Tourismus werben, aber Sehenswürdigkeiten aus der Vergangenheit sind uninteressant und werden vernichtet.
Wir leben wieder in einer flachen Welt.
Eine Chance bestünde noch: Bergung des Laufringes und Rekonstruktion. Aber wer hat schon Interesse daran. Meine Spenden-Angebote blieben schon in der Vergangenheit unbeantwortet. Was macht unser Eiskeller, für dessen Freilegung gespendet wurde? Keiner interessiert sich.
Mit traurigen Grüßen
Wolfgang König
Wie bitte? Die drei Götzen, die erst vor etwa einem Jahr unter großer Anteilnahme der Presse aufgestellt wurden, sind weg??? Wenn ich mich recht erinnere, war es dem Einsatz von Ehrenamtlichen zu verdanken, dass sie geschaffen und aufgestellt wurden.
Wo sind die Figuren? Warum wurden sie (klammheimlich) entfernt? Wieso gab es keinerlei Information durch die Presse?
Sie werden es herausfinden, Herr König, zumal Sie einen Draht zum Rathaus haben.
Wo gibt es in Ahrensburg einen Eiskeller?
Guten Tag alle 🙂
Ist das hier der Ring, um den es sich dreht?
Mit freundlichen Grüßen,
Martin Hoefling
Hallo, Frau Heinrich,
Sie haben recht. Nun sind die drei Götzen wieder als Replik etwas kleiner und geteert mit Schild an Ort und Stelle. Im Seniorenverein müsste man sein und einen Bürgermeister vor der Neuwahl müsste man haben. Auf meinen hohen Spendenvorschlag für die Wiederaufrichtung vor fünf Jahren hatten weder unsere Verwaltung noch der Bauhof mit einer Antwort reagiert. Nun hat Ahrensburg die Kosten getragen.
In Ahrensburg gibt es zwei Eiskeller. Der eine liegt auf der Schlossinsel und wurde vom Bedienstetendorf auf der Schlossinsel beschickt und genutzt. Dazu soll es noch einen unterirdischen Gang neben dem Schloss geben. Der zweite Eiskeller liegt auf dem Gutsgelände. Er liegt gut acht Meter tief und wurde dereinst mittels eines Fahrstuhl beschickt. Noch in den 30er Jahren wurde er benutzt. Schadendorf hatte dort Eis für sein Hotel/Restaurant lagern und der Kioskbesitzer unterhalb des Bahnhofes Hopfenbach holte sich im Sommer Eis zum Kühlen von Speiseeis und von Getränken von dort.
Ein Fachmann unserer Verwaltung wollte den Eiskeller auf der Schlossinsel zur 700-Jahr-Feier begehbar machen. Gut 4000 Euro hat die Sparkasse dafür gespendet und ich habe ebenfalls zweckgebunden 51 Euro dafür gespendet. Nie wieder haben wir etwas über Arbeiten am Eiskeller gehört.
Wissen Sie auf was für Ruinen Großhansdorf sitzt? Dort hat sich höchstwahrscheinlich im Bereich Hopfenbach (Ostring), Lurup (lauere auf) und Eilshorst (Waldburg) das ursprüngliche Woldenhorn auf einer Landzunge des Woldenhorner Teiches befunden. Das war das alte Woldenhorn, das Waldhorn. Wenn an der Schlossmühle der Wasserpegel um zwei Meter angehoben würde, wüssten Sie, was ich meine. Am Ostring haben früher die Mönche gefischt.
Als alte Großhansdorferin wissen Sie sicherlich auch um die Entstehung des alten Straßennetzes um den alten Damm zwischen Wulfriede und Haus Park Mangagen (Straßenrelikte und Dämme sind noch erkennbar), um die Mönche mit ihren Teichen dort und ihrem Hopfenanbau für Braunbier am Hopfenbach neben ihrem Vorwerk an der Parkallee , um die Wasserhaltung rund um den Hopfenbach und die Schmalenbeck, um die Geschichte des Parkes Manhagen, um den Bismarckstein dort im Wald, um die Eßkastanienallee, um die 100jährigen Pavillons, um die Liegewiese, um die alte Burg im Park Manhagen, um die Schießanlage der Großhansdorfer Schützengilde, um die Kette der Toteislöcher, um unbekannte Parkanlagen um, um, um.. “Manhagen” kommt aus dem Althochdeutschen und bedeutet: zum Feind hin in Manneshöhe geknickter Wald. Ich nehme an, dass die Linie Arnesvelde-Alt-Woldenhorn-Delingsdorf (Deutschendorf) ursprünglich als hintere Befestigung des Sachselwalles diente. Sie wissen ja, der Sachsenwall ist der Wall, der sich von Hamburg über den Heidenwall bis nach Kiel schlängelt. Gerne mache ich Führungen durch unsere Historie.
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang König
Hallo, Herr Hoefling,
bei Ihrem Foto handelt es sich um den Drehkranz eines der drei Flak-Geschütze, die dereinst im Manhagen gestanden haben. Die Lauffläche aus Edelstahl ist leider schon abgebrochen. Wir hatten auch noch Flak-Stände am Dänenteich, die dann zum Hof Stellmoor verlagert wurden (mit Bunkern). Wir hatten auch noch Stellungen am Walterwerk im Beimoor. Und da sind sicherlich noch weitere Flak-Stellungen in Ahrensburg gewesen. Das ganze System der Luftabwehr in Südstormarn hat ein Hoisdorfer Historiker aufgeschrieben. Es reicht von der Unterzentrale in Barsbüttel bis über die Feuerleitstellungen in Hoisdorf und Ahrensburg. In Hoisdorf standen mehrer Horch-Geräte auf hohen Türmen. Diese frühen Radartgeräte konnten bis England blicken und das Aufsteigen von Fliegerstaffeln beobachten. Barsbüttel war unmittelbar mit der zentralen Luftabwehr im Bunker Heiligengeistfeld verbunden.
In Ahrensburg war im alten Lokschuppen neben dem Bahnhof ein Flak-Zug untergestellt, der nachts zwischen Bargteheide und Rahlstedt mit mehreren Flak-Geschützen verkehrte. Es kam zu mehreren Notabwürfen über Ahrensburg. Da liegt noch viel im Torf. Ein neugieriger Bürgermeister ist am Hinterm Vogelherd bei der Entschärfung von einem Blindgänger zerfetzt worden.
Eine Lancaster kam von der Bombardierung Lübecks zurück. Ein Schulmädchen hat den Brand von Vierbergen aus beobachtet. Sie sah dann ein brennendes Flugzeug auf ihr Elternhaus zukommen. Die Maschine zog noch einmal hoch, ging in eine Linkskurve, überflog die Wartenberge knapp und stürzte beim Nachtigallenweg in den Wald. Viele Augenzeugen dort vom brennenden Lübeck hatten den Absturz hautnah erlebt.
Nun haben wir ein Modernes Rathaus als Denkmal, aber Älteres wird ohne Mitbestimmung platt gemacht.
Mit historischen Grüßen
Wolfgang König
Identifikationsfreie und historische Schlafstadt Ahrensburg.
Herr König hat leider Recht:
Der damalige Bauamtsleiter Thiele lief mit herunter gezogener Maske vorne weg, um “Das alte Pflaster der dänischen Chaussee” auf die Müllkippe zu schieben. Auch die Rathausmitarbeiter haben sich nicht getraut, ihm zu widersprechen. Aber das ach so moderne Granitpflaster in der Großen-Straße ist dann aber doch wie geplant extrem teuer geworden, teurer geht´s gar nicht – zum Ausgleich wurde es dann extrem schlechter verlegt als die Alte Chaussee. Das ist toll.
HJL
Herr König,
bezüglich meines Ring-Fotos danke ich herzlich für Ihre ausführliche Erleuchtung!
Man wünschte, es gäbe Foto- und Filmmaterial vom Beschriebenen!
Ich verfolge die Entwicklung und die Informationen zu Vorangegangenem
mit großem Interesse.
MfG,
Martin Hoefling.
Hallo, Herr Hoefling,
über das Amt Siek kommen Sie an den Luftabwehr-Historiker heran. Der informiert Sie sicherlich gerne und übergibt Ihnen viel Schrift-Material und Bilder. Dann werden Sie sicherlich auch wissen, wie sich eine Nissen-Hütte von einer Ley-Hütte unterscheidet. Morgen um diese Zeit weiß ich, wie sich Klinker-Häuser von Lehm-Häusern unterscheiden.
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang König
Oh – der Herr König zieht um…? 😉
Lieber Herr König!
Toll was Sie alles Wissen! Sie haben mich noch einmal Kind sein lassen!!!! Früher habe ich im Schlosspark nach dem geheimnissvollen Tunnel gesucht! Spannende Geschichte! Ich danke Ihnen für meine Zeitreise zurück! Habe es fast vergessen wie toll die Zeit war…so ganz ohne PC und Gameboy! Damals war noch reales Abenteuer gefragt!
Herzliche Grüße Lonny
Hallo “Lonny”,
hier ein Tipp zur kulturellen Komplettierung:
“Bilderbücher als App – schon für Zweijährige”,
so wird heute im HA eine “elektronische Leseplattform” beworben.
Da lässt sich der Tiger “per Fingerdruck dazu bringen, dass er Banjo spielt oder mit dem Schwanz wedelt.” Das macht Spaß und ist toll.
Angesichts derartiger Fortbildungsmöglichkeiten kann doch niemand ernsthaft dem Glauben nachhängen, Zweijährige könnten sich für “die alte Flak-Stellung am Aalfangpark” interessieren ?
HJL