Monika Veeh, nach eigenem Bekunden eine Qualitätsjournalistin, berichtet auf ihrem Werbeportal ahrensburg24 (Partner: Stadtwerke Ahrensburg) in genauso regelmäßiger wie ausführlicher Form augenfällig vom „Boomtown Erlenhof“. Und ich habe mich gefragt: Was meint die Schreiberin eigentlich damit: „Boomtown“…?
Unter einem Boomtown versteht man eine Stadt, die sich rasch aufwärts entwickelt, und zwar aufgrund spezieller wirtschaftlicher Ereignisse. Oder eine Stadt, die durch politische Umstände geschaffen und sehr schnell groß wurde und überhaupt deshalb erst gegründet wurde. Typische Beispiele für ein Boomtown sind die berühmten Goldgräberstädte in den USA.
Ein einziger Boom ist auf dem Erlenhof zu erkennen: der Bauboom. Und die Preise für Immobilien boomen ebenfalls. Doch was haben wir Ahrensburger Bürger eigentlich wirklich von diesem Boom außer Kosten für die soziale Infrastruktur? Bekommen wir für die neuen Bewohner vom Erlenhof wenigstens entsprechend viele neue Parkplätze in der Innenstadt? Gibt es für die Bewohner vom Erlenhof in Ahrensburg genug Arbeitsplätze, oder müssen sie nach Hamburg pendeln? Was hat die Stadt Ahrensburg davon, wenn sie sich „personell“ vergrößert, sprich neue Bürger holt? (Bei neuen Betrieben ist es klar: Mehr Steuererträge und mehr Arbeitsplätze für Ahrensburger, die dann nicht mehr nach Hamburg pendeln müssen.)
Was also boomt auf dem Erlenhof wirklich? Der Größenwahn von Politikern…?
Lieber Herr Dzubilla,
ich bin sicher, dass Sie umgehend alles erklärende Antworten aus dem Rathaus erhalten.
Es wäre sehr nett von Ihnen, wenn Sie uns – die Leser Ihres Blogs – auf dem Laufenden über diese Antworten halten würden.
Mit erwartungsvollen Grüßen
S.H.
Hallo Herr Dzubilla! Vielleicht ist es sinnvoll, dass Sie in diesem Zusammenhang die Verwaltung und Politiker darauf hinweisen, dass dort auf dem Erlenhof-Gebiet auch eine größere Zahl von Flüchtlingen untergebracht werden kann. Diesen Hinweis hat Monika Veeh total vergessen in ihrer Euphorie über Boomtown Erlenhof.
Unabhängig davon ob man mit dem Erlenhofprojekt sympathisiert oder nicht:
http://de.wikipedia.org/wiki/Kommunalfinanzen
Ahhh – jetzt verstehe ich: Die Stadt finanziert den Erlenhof durch die Hundesteuer, die von den neuen Bewohnern gezahlt wird! Toll! Und Flüchtlinge können nicht auf dem Erlenhof wohnen, weil sie (noch) keine Hunde haben…? 😉
Fazit: Es ist wichtig, dass alle Menschen, die auf den Erlenhof ziehen, auch auf den Hund gekommen sind, da es sich sonst für die Stadt nicht rechnet! Und wenn die Hundehütten groß genau sind, dann kann man dort auch Flüchtlinge unterbringen, oder? (Achtung: satirisch gemeint!)
Lieber Herr Dzubilla,
Da die Ahrensburger Medien immer wieder sehr oberflächlich über die Erlenhofbebauung berichten und das Thema Folgekosten dabei komplett aussparen, sind Ihre kritischen Kommentare zu diesem Thema umso wichtiger.
Bei der Abstimmung des B- Plans bekam das Projekt nur eine knappe Mehrheit. Die Grünen, die WAB und die FDP votierten geschlossen dagegen. Einer der Kritikpunkte bestand darin, dass über das Projekt abgestimmt wurde, ohne dass eine Berechnung der Folgekosten vorlag. Inzwischen ist das Projekt weit vorangeschritten, ohne dass diese Berechnung der Folgekosten nachgeholt und der Öffentlichkeit vorgestellt worden wäre. Wann immer wieder in einigen Medien über glückliche Neubürger berichtet wird, sollte dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Folgen dieser Planungsdefizite zukünftig alle Ahrensburger betrifft, also auch die Neubürger.
Vor der Abstimmung hatte auch der NABU vor den Folgekosten gewarnt und auf mögliche ökologische Folgeschäden hingewiesen. Der NABU errechnete damals , dass allein die Pflege der neu zu schaffenden Grünflächen jedes Jahr die Stadt über 100 000 Euro kosten würde. Leider wurde auch die Stimme des NABU nicht gehört, obwohl dieser Naturschutzverband dafür garantiert, dass er keine persönlichen oder Lobbyinteressen vertritt.
Sie weisen zurecht auf die zu erwartenden zusätzlichen Probleme bei der bereits jetzt äußerst angespannten Verkehrslage in Ahrensburg hin. Bisher wurde z.B. nicht errechnet, wie viele zusätzliche Pendlerparkplätze geschaffen werden müssen, obwohl dies unschwer umzusetzen wäre. Niemand weiß, wie viele zusätzliche Autos zukünftig zum Einkaufen in die Ahrensburger Innenstadt fahren werden.
Der Verkehrsplaner Luft hat ein Gutachten hergestellt, ohne dass mit den Bürgern über deren Bedürfnisse und Erwartungen gesprochen worden wäre. Schließlich kann niemand den Bürgern vorschreiben, ob sie mit dem Fahrrad oder mit dem Auto oder mit dem Bus oder zu Fuß ihre Einkäufe erledigen. Solche Planungen über die Köpfe der Bürger hinweg kommen naturgemäß vor, wenn eine Verwaltung auf externe Büros und nicht auf die Kommunikation mit den Bürgern setzt. Mit schöner Regelmäßigkeit wird auch immer wieder darauf hingewiesen, dass die Parkhäuser am Woldenhorn nicht ausgelastet sind. Dabei ist noch niemand auf die Idee gekommen, die Bürger einmal danach zu fragen, warum sie nur ungern in diesen Parkhäusern parken. Wenn aber zukünftig trotz der gestiegenen Einwohnerzahl weniger und nicht mehr Ahrensburger Bürger zum Einkaufen in die Ahrensburger Innenstadt kommen, wird gerade den kleineren inhabergeführten Geschäften zunehmend die z.T. überlebenswichtige Laufkundschaft wegbrechen. In diesem Fall sind weitere Ladenschließungen in der Innenstadt zu erwarten.
Viele Grüße
Anne Frey
Hallo Herr Dzubilla,
Das sind ja interessante Neuigkeiten. Die Ahrensburger haben also einen Bürgermeister , seinerseits studierter Diplom-Finanzwirt , der es nicht geschafft hat , eine Analyse der Folgekosten für das Neubauprojekt Erlenhof den Stadtverordneten zu präsentieren.
Und es gibt bereits zwei weitere Kandidaten für das Amt , die anscheinend gar nicht daran interessiert sind, vom derzeitigen Amtsinhaber eine derartige Berechnung der Folgekosten zu verlangen. Das sieht ganz danach aus, dass die heißen Themen im Wahlkampf umschifft werden sollen. Oder es könnte bedeuten , dass die Unterschiede zwischen den Kandidaten gar nicht so groß sind.
Da können wir uns also alle beruhigt zurücklehenen, denn der Wahlkampf wird , wenn es so weitergeht, schrecklich langweilig werden. Der frisch gekürter CDU – Kandidat Conring hat als erste Handlung als Kandidat seiner Partei in den Altenheimen Rosen verteilt. Damit reißt er die jüngere Generaion nicht gerade vom Hocker!
Britta S.
Hallo Herr Dzubilla,
Die Folgekosten für den Erlenhof? Das dürfte in die Millionen gehen. Schauen Sie sich doch nur einmal den miserablen Zustand der Straßen in Ahrensburg an. In der Hagener Allee droht Ihnen einen Achsbruch, wenn Sie mit Ihrem Auto voll in eines der zahllosen Schlaglöcher geraten. Die Reparatur der Straße wird seit Jahren mit schöner Regelmäßigkeit immer wieder angekündigt, aber nie umgesetzt. Schließlich muss ja gespart werden.
Klar, das nicht vorhandene Geld für den Straßenbau wird gebraucht, damit auf dem Erlenhof neue Straßen gebaut werden können. Schließlich brauchen die Investoren ja Straßen, damit sie Ihre Einheitsklötze bauen und an die Kunden weiter verkaufen können.
So ist es nun mal in” Boomtown” Ahrensburg : Die Gewinne wandern an die Taschen der Investoren, für die Verluste müssen wir alle bezahlen, z.B. idem wir in Ahrensburg auf maroden Straßen fahren müssen.
Thomas H.
Und noch was zum Schluss: So einen architektonischen Stilmischmasch wie auf dem Erlenhof habe ich ja noch nie gesehen. Vermutlich durfte dort jeder Investor so bauen, wie es ihm gerade in seine Angebotspalette passt. Oder war Pippi Langsturmpf für die Gesamtplanung verantwortlich? Gibt es im Ahrensburger Rathaus eigentlich jemand, der für Stadtplanung verantwortlich zeichnet? Der Inhaber dieser Stelle müsste zur Strafe auf dem Erlenhofgelände einziehen müssen.
Thomas H.
Naja – lieber Pippi-Langstrumpf-Architektur als diese weißen Einheitsklötze mit ihren abweisenden, geradezu feindselig wirkenden Schießschartenfenstern.
Wie das Verkehrsproblem “gewuppt” werden soll, ist mir ebenfalls schleierhaft.
Allein der in beiden Richtungen zu befahrende Radweg wird – wenn das Erlenhof-Gelände bebaut ist – nicht annähernd ein gefahrloses Radeln ermöglichen.
Es gibt so viele Themen, die Ahrensburgern und anderen auf den Nägeln brennen – umso unverständlicher ist es für mich, dass sich die zukünftigen Bürgermeisterkandidaten erst wenige Wochen vor der Wahl vorstellen.
Lieber Thams H.
darf ich Ihnen ein bisschen auf die Sprünge helfen? Die Menschen ziehen nicht auf den Erlenhof, weil sie dort einen tollen städtebaulichen Entwurf erwarten. Sie ziehen dorthin, weil sie sich die Hamburger Baulandpreise nicht mehr leisten können. In Hamburg sind die Bodenrichtwerte im Laufe von etwas über 10 Jahren um das Doppelte gestiegen, auf 540 Euro pro Quadratmeter, im Schnitt versteht sich.
Diese Neubürger werden natürlich nicht ihren bisherigen Arbeitspaltz in Hamburg aufgeben, um die tolle Ahrensburger Luft zu genießen, sondern sie werden täglich zu ihrem Arbeitsplatz hin und zurück pendeln. Dafür braucht Ahrensburg intakte Straßen und eine ausreichende Zahl von Pendlerparkplätzen. Und wie wir alle wissen: Beides ist nicht vorhanden !
Freundliche Grüße
Britta S.