Heute schreiben wir den 1. April, und dieser Tag ist bekanntlich ein Datum, an dem wir uns gegenseitig in den April schicken. Auch Zeitungen und Anzeigenblätter tun das, wobei man mitunter nicht so genau weiß: Ist es wirklich ein Aprilscherz, den die Redaktion macht, oder ist es schlicht eine Ente, also eine Falschmeldung?
Bei Tageszeitungen besteht mit Aprilscherzen eine Gefahr. Denn wenn jemand im Oktober eine Nachricht zitiert, die er am 1. April in seiner Zeitung gelesen hat, dann sagt er dazu möglicherweise nicht: “April! April!” Will meinen: Aprilscherze haben sich häufig als Gerüchte fortgesetzt, weil das Veröffentlichungsdatum später nicht mehr genannt wird.
Heute bringt ahrensburg24 einen saftigen Aprilscherz, und zwar auf Kosten der Raiffeisenbank Südstormarn Mölln in Großhansdorf. Das Werbeportal berichtet, dass die Banker das Geld für einen Osterstrauß sparen wollten, der mit gebastelten und von Hand bemalten Eiern gestaltet sein sollte. Denn solche Handarbeit kostet Geld. Weshalb die Banker angeblich auf die Idee kamen, die Kinder einer Kita dazu zu bewegen, die Eier zu basteln bzw, zu bemalen, um diese anschließend in die Bank zu tragen, damit diese sich mit der Kinderarbeit schmücken konnte. Und die Kinder bekamen dann für ein handgearbeitetes Osterei, das sie bunt bemalt hatten, ein industrielles Schokoladen-Überraschungsei. Was mich an damals erinnerte, als man das Gold der Indianer noch mit Glasperlen bezahlt hat. Ja, und last but not least wurden die Kinder dann auch noch zu Werbezwecken mit den Bankern fotografiert und im Internet veröffentlicht.
Soweit der April-Scherz. Ob der lustig ist oder nicht, können Sie ja selber entscheiden.
Unsere Tochter hat übrigens gestern aus dem Kindergarten ihre selbstbemalten Ostereier mit nach Hause gebracht, die nun zur Freude der Familie an unserem Osterstrauß hängen.
Lieber Herr Dzubilla,
wie schön, wenn es sich um einen Scherz handeln würde!
Ich kenne die Hintergründe nicht – hat vielleicht der KIGA eine größere Spende bekommen? Das wäre dann für mich mit Einschränkungen ok.
Mich interessiert: War die Aktion ein echtes Ostereierbemalen, dem ja das Auspusten der Eier vorangeht – für die Kinder unheimlich spannend! Oder haben sie etwa nur Plastikeier bemalt?
Wenn das Letztere der Fall wäre – na, dann enthalte ich mich lieber eines Kommentars!
Vielleicht mag jemand von der Raiba Klarheit schaffen – darüber würde ich mich freuen.
Liebe Frau Heinrich –
ich denke umgekehrt: Wenn es denn Plastikeier wären, dann hätten die Kinder ja Plastik gegen Plastik getauscht. Ich befürchte aber, es waren echte Eier, die liebevoll gestaltet wurden und dann gegen Plastik mit ein bisschen Schokolade getauscht wurden. Und diese “Schokolade” enthält wenig Kakao, aber viel Zucker.
Warum behängt die Bank ihren Osterstrauß denn nicht mit Überraschungs-Eiern, wenn diese doch gleichwertig sein sollen mit den gebastelten und bemalten Eiern der Kita-Kinder…? Und: Warum müssen kleine Kinder unbedingt zu Werbezwecken der Bank im Internet gezeigt werden…?
Das – allerdings – frage ich mich inzwischen auch!
Mit niedlichenTieren und Kindern lässt sich stets gut werben – wofür auch immer.