Am Montag war Stadtverordneten-Versammlung im Marstall. Am selben Tage habe ich darüber berichtet, sodass die Leser von Szene Ahrensburg schon am Montag darüber informiert waren, dass das Oktoberfest weitergeht, wann der Alte Lokschuppen geschlossen wird und wie es mit der Haushaltslage der Stadt nach dem Ergebnis von 2011 aussieht. Auch erfuhren Sie, dass der Grüne Stadtverordnete Dirk Langbehn geehrt wurde für 15 Jahre Einsatz im ehrenamtlichen Dienst für unsere Stadt.
Gestern konnten Sie in der Stormarn-Beilage nichts darüber lesen. Ja, die Drucktechnik ist eben etwas langsam. Aaaber: Auch online berichtete die Stormarn-Redaktion weder am Montag noch am Dienstag auch nur ein Sterbenswörtchen über die Stadtverordneten-Versammlung. Erst heute, also zwei Tage (!) danach, erscheint – zeitgleich mit der gedruckten Ausgabe – auch online der Bericht über das Oktoberfest. Und sogar mit einem Kommentar von Lutz Wendler, der gehört haben will, dass es eine “heftige Reaktion in der Stadt” gegen eine Absage gegeben habe und “dass Gastronomen und Kaufleute der Stadt mit Hilfe des Oktoberfestes ein großes Geschäft machen”. (Um was für ein “großes Geschäft” es sich bei den Gastronomen gehandelt, verrät der Wendler nicht. Ich vermute, dass viele Oktoberfest-Besucher die Toiletten der Restaurants für ihr großes Geschäft aufgesucht haben.)
Fazit: Am Mittwoch erfahren zahlende Online-Leser von der Stormarn-Redaktion, was am Montag passiert ist. Über die Ehrung eines verdienten Stadtverordneten und den Haushalt finden wir allerdings kein Sterbenswörtchen, weder im Blatt noch online. Themen, die für den Wendler wohl nicht so wichtig sind, wie sie es für seine Leser gewesen wären.
Ich habe registriert: In der Einwohner-Fragestunde traten vier Menschen zum Thema Okboberfest ans Mikrophon: Der Vorsitzende vom Stadtforum und drei Mitglieder des Vereins. Der Gastronom vom Rockefeller erklärte, dass seine Geschäfte während des Oktoberfestes schlechter liefen, aber er wäre trotzdem dafür. Die Inhaberin vom Milljö erklärte, dass sie vom Oktoberfest nicht unbedingt profitieren würde, sie wäre aber dafür, weil danach keine ihrer Stühle im Becken des Springbrunnens gelandet sind. Und eine Vertreterin der Firma, die Licht und Ton für die Veranstaltung macht, sprach sich dafür aus.
Was ich bemerkenswert fand: Kein Bewohner der Großen Straße hat sich in der Einwohnerfragestunde zu Wort gemeldet. Wenn also der eine oder die andere Anwohnerin gegen das Oktoberfest ist, dann darf er/sie sich jetzt nicht mehr darüber beklagen.
Sorry, aber diese Umfrage kann man nicht ernst nehmen, denn hier konnten sich nicht nur Ahrensburger Bürger beteiligen. Und allein deren Meinung sollen die Stadtverordneten ja vertreten.
Ich meine alle diese “Kleinigkeiten” sollten vor der Nachricht und Berichterstattung über die Flugzeugkatastrophe in den Hintergrund treten!
Ich vermisse hier ein Zeichen des Mitgefühls.
Nach Aussage von Frau Veeh sprachen sich zwei Drittel ihrer Leser für und ein Drittel gegen das Stadtfest aus.
VFG = Vergesslichkeits-Faktor samt drüber-wachsendem Gras
Einerseits
lese ich / Zitat HA: “…Thomas Bellizzi von der FDP, der noch einmal daran erinnerte, dass die Große Straße mit Zustimmung der Stadtverordneten so gebaut worden sei, dass sie Großveranstaltungen in Ahrensburg und die Belebung der Innenstadt ermöglichten.”.
Andererseits
ist in öffentlich zugänglichen Unterlagen nachzulesen, dass im August 2008 die Stadtverordneten für die östliche Klaus-Groth-Straße die bekannte “Rampe” beschlossen haben (ohne rechtlich dafür befugt gewesen zu sein – siehe VFG).
Ergebnis:
Immer vor, während und nach “Goßveranstaltungen” in der Großen Straße finden die aus der “Rampe” kriechenden Automobile (eigentlich) keine Straße mehr vor, über die sie abfließen können – weil auf der dafür von den Stadtverordneten vorgesehenen Trasse der Großen Straße allerlei Bier- Wurst und Weinzelte stehen.
Offiziell haben die Stadtverordneten damals nachgedacht und beraten und beschlossen, bei “Großveranstaltungen” diesen Verkehr über die “Lohe” abzuführen (nein, kein Schreibfehler).
Das ist nachzulesen in der offiziellen “Begründung” des B-Planes für das “CCA”.
Den Stadtverordneten hilft aber der Vergesslichkeits-Faktor aus dem Dilemma.
Den negativ Betroffenen leider nicht. Sie zupfen am Gras, das drüber wachsen soll.
Juristen rätseln bis heute, wie so etwas möglich war und ist.
VFG eben – leider zu häufig eine typisch Ahrensburger Krankheit.
HJL
Hallo Herr Lange,
ich weiß nicht wie oft sie schon aus der Tiefgarage zu Zeiten solcher Feste raus gefahren sind, aber ich habe es bisher bei jedem Fest geschafft.
Das größte Problem bei der Tiefgaragenausfahrt ist doch viel mehr der fehlende Schutz vor ausfahrenden Autos für die Fußgänger und den daraus resultierenden stockenden Verkehr auf der Ausfahrt (und es gibt einige Bürger die es tatsächlich fertig bringen auf der Ausfahrt das Fahrzeug abzuwürgen und ich dann jedes mal Angst bekomme, sie rollen rückwärts auf mich zu ;-)).
Ich verstehe daher nicht was so schlimm daran ist nach der Ausfahrt direkt rechts abzubiegen (beim Schuster entlang) und dann auf die Lohe. Eigentlich ist dieser Weg sowieso entspannter, da kein Gegen und Seitenverkehr. Aber das ist nur meine Meinung.
Mit freundlichen Grüßen,
Dustin Holzmann
In diesem Zusammenhang weise ich ausdrücklich darauf hin, dass Oktoberfestbesucher, die eine Maß intus haben, nicht mehr am Steuer eines Autos sitzen sollen! 😉
Sorry Frau Behnemann,
welche Interessen die Ahrensburger Stadtverordneten tatsächlich “vertreten” bleibt leider zu häufig völlig unbekannt.
Zumindest sollten sie aber auch die Interessen der Menschen und Besucher aus dem Umland vertreten, weil die gemäß städtischem Gutachten 1/3 des Ahrensburger Innenstadt-Umsatzes heranschleppen, beispielsweise auch zum “Oktoberfest”.
Und: Die viel beschworenen “Fördergelder” aus Kiel sind natürlich in Wirklichkeit von überall hergesammelte Steuergelder – die nur zum geringsten Teil aus Ahrensburg stammen.
Und dann gibt es da auch noch die Gelder aus dem grenzenlosen “Europa” …..
Andererseits gebe ich Ihnen Recht, denn der Ahrensburger Bürgermeister lässt sich am 23.03.2015 von der Zeitung HA in voller Pracht neben einem großen bunten Flächennutzungsplan ablichten, auf dem oben links die Siedlungsfläche nördlich des Reesenbüttler Redders (etwa 1.500 Einwohner) nur als Weißer Fleck wahrnehm bar ist – seine wissenden StadtplanerInnen verstecken sich deshalb verschämt hinter ihrem Meister.
Frau Behnemann, fahren Sie doch einmal in diese Randlage, denn dort sollen immer noch rot-weiße Schlagbäume stehen. Die gehen allerdngs nur hoch, wenn Sie einen gültigen Reisepass vorweisen können.
HJL
Hallo “Dustin Holzmann”,
Sie müssen keine Angst haben, denn bereits mit nur einer Maß im Bauch hat man eine passende Ausrede für den Polizisten, der Sie stoppt, weil Sie rückwärts die Einfahrtsrampe hinauffahren.
Irgendwie kommt jeder mal raus.
HJL