In jeder Zeitung und Zeitschrift gibt es einen Pflichteindruck, das sogenannte Impressum. Hier werden die verantwortlichen Mitarbeiter der Redaktion aufgeführt, insbesondere desjenigen Redakteurs, der für den Inhalt verantwortlich ist im Sinne des Pressegesetzes. Im Allgemeinen ist das der Chefredakteur.
Wer die Verantwortung für den Inhalt eines Blattes trägt, kann für Fehler der Redaktion zur Verantwortung gezogen werden und gegebenenfalls sogar inhaftiert werden. Dieses geschah sehr häufig in der Kaiserzeit in Deutschland. Und weil ein Verlag damals immer Angst haben musste, aufgrund von Majestätsbeleidigungen inhaftiert und damit aus der Redaktion entfernt zu werden, setzte man einfach den Namen eines weniger wichtigeren Mitarbeiters an die Stelle für die Verantwortung des Inhalts. Scherzhaft bezeichnete man diese Person als “Sitzredakteur”. Und manchmal war das auch gar kein Mitarbeiter der Redaktion, sondern ein Arbeitsloser, der sich ein wenig Geld verdient hat, indem er seinen Namen hergab, um dafür gegebenenfalls eingelocht zu werden.
Nach langer Eingangsrede komme ich damit zur Stormarn-Beilage. Wenn wir dort ins Impressum blicken, dann lesen wir: „Redaktionsleitung: Hinnerk Blombach“. Doch diesen Hinnerk Blombach scheint es in der Redaktion schon seit längerer Zeit nicht mehr zu geben. Denn als „verantwortlicher Redakteur“ zeichnet in letzter Zeit Harald Klix verantwortlich. Oder Alexander Sulanke.
Nun könnte man denken, Klix und Sulanke wären die Sitzredakteure der Stormarn-Beilage, damit Hinnerk Blombach unbeschadet bleibt, falls der Fall einer Inhaftierung eintritt. Das Merkwürdige ist nur: In Beiträgen der Beilage taucht Hinnerk Blombach nicht auf, stattdessen aber wieder Ralph Klingel-Domdey, der Vorgänger des heutigen Redaktionsleiters, der eigentlich dazu auserkoren war, alle Regionalausgaben vom Hamburger Abendblatt zu koordinieren, was immer das auch zu bedeuten hat.
Nun könnte es natürlich sein, dass Hinnerk Blombach einen längerfristigen Urlaub angetreten hat. Oder sich auf großer Reportage-Rundreise durch Stormarn befindet. Oder – was wir nicht hoffen wollen! – langfristig erkrankt ist. Dass er dagegen zur Zeit einsitzt, ist ziemlich unwahrscheinlich, denn das Einzige, für das er schuldig gemacht werden könnte, ist die Harmlosigkeit in den Beiträgen seines Blattes.
Hallo, Herr Dzubilla,
ist Ihnen aufgefallen, dass Sie drei Namen genannt haben? Möglicherweise sitzen die Drei in der Besenkammer und kloppen Skat
Mit ironischen Grüßen
Wolfgang König