In unserer Nachbargemeinde Delingsdorf ist ein Gasrohr beschädigt worden. Von einem Bagger, klar, denn das kennt man ja: Wo ein Bagger baggert, da geht häufig eine Leitung in die Binsen. Meistens Strom-, diesmal Gasleitung.
Die Sache wäre keine große Meldung wert, aber die Stormarn-Beilage widmet dem Ereignis immerhin eine ¾ Seite und berichtet, wie schwierig es für die Arbeiter ist, eine Gasleitung zu reparieren, aus der das Gas mit hohem Druck strömt. Das dauert lange – möglicherweise die ganze Nacht. Weil es überaus gefährlich ist, denn es kann zu einer Explosion führen mit schrecklichen Folgen. Und deshalb wurden die Bewohner dort evakuiert.
Als unbeteiligter Bürger habe ich mich zuerst gefragt, warum man nicht sofort den Haupthahn für die Gasleitung geschlossen hat, um die Sache dann schneller in den Griff zu bekommen. Die Stormarn-Beilage informiert: “‘Wir haben das Gas nicht abgestellt, damit es keine Versorgungsengpässe gibt’, sagt Ove Struck.”
Ah ja, und dafür nimmt man dann das Risiko einer Explosion und längere Arbeitszeit gern in Kauf. Und das Sonderbare erfährt der Leser an einer anderen Stelle in dem Beitrag, wo er liest: “Der Strom im Dorf ist komplett abgeschaltet.” Was natürlich nachvollziehbar ist, denn dadurch entstehen ja keine Versorgungsengpässe. 😉
Und dabei fiel es mir wieder ein: Es ist ja Karneval, die närrische Zeit…!
Wenn ich das lese, wird mir ganz anders. Da hätte wohl ein Fünkchen gereicht, um eine verheerende Explosion auszulösen – oder sehe ich das falsch?
Der Strom wird abgeschaltet – nicht aber das Gas? Das darf doch wohl nicht wahr sein!
Dass in einer mit üppiger unterirdischer Infrastruktur versehener Stadt bei Tiefbauarbeiten mal ein Kabel dran glauben muss, kann ich ja noch verstehen.
Aber eine Hauptgasleitung in einem Dorf? Gibt es keine Pläne? Ich verstehe das nicht!
Glücklicherweise ist diesmal alles gutgegangen! Dank an die Menschen, welche die Reparatur unter solchen gefährlichen Bedingungen durchgeführt haben!!!
Hallo, Herr Dzubilla,
wir leben im Land der Unwissenden. Wenn eine Tiefbaufirma einen Auftrag erhält, ist dem manchmal ein Planfestellungsverfahren vorausgegangen. Bei diesem Verfahren müssen u. a. auch alle Leitungsträger angeschrieben werden, die dann mit Leitungsplänen auf Gefahren hinweisen. Trotz Planfestellungsverfahren aber auch ohne Planfeststellungsverfahren ist jede Tiefbaufirma verpflichtet, sich zu erkundigen, was für Leitungen an der Baustelle liegen und sich die Pläne dazu zu besorgen. Sonst ist jeder Spatenstich tiefer als 30 Zentimeter unzulässig. Jeder Baggerführer und jeder Rammenführer ist gut beraten, diese Pläne vollständig bei sich zu haben. Denn diese Maschinenführer sind in erster Linie haftbar. Sie müssen auch Lehrgänge besucht und Prüfungen bestanden haben. Sonst bekommen sie keine Zulassung zum Führen solcher Maschinen. In den Leitungszonen (ab 30 Zentimeter, bei Hochdruck-Gas- und ab 50 Zentimeter bei Stromkabel ab 10 KV) ist die Maschine auszuschalten und Handschachtung zu veranlassen. Wenn dies der Firmeninhaber aus Kostengründen unterbindet, ist dieser verantwortlich. Die Versicherung kann, wenn der Maschinenführer dies nachweist, wegen Vorsatz den Versicherungsschutz ablehnen. Bei drei größeren Schäden fliegt die Firma aus der Versicherung. In der Regel trägt bei einfachen Beschädigungen der Firmeninhaber freiwillig die Kosten.
Bei wichtigen Leitungen ist der Firmeninhaber gut beraten, den Leitungsträger zwecks unmittelbarer Einweisung vor Ort zu bitten.
Wenn dies alles nicht berücksichtigt wird, handelt es sich um Vorsatz. Wenn der Gemeinde Fehler nachgewiesen werden, ist sie mit dran.
Bei der Schilderung handelt es sich um einen sehr starken Gasaustritt. Wenn das Gas zündet, ist es wie bei einer Fliegerbombe. Kein Wunder, das ein Überflugverbot ausgesprochen und der Strom abgeschaltet wurde. Ein Funke genügt, einige Häuser sind weg und ein tieffliegendes Flugzeug kann vom Himmel geholt werden. Auch hätte das Telefon abgestellt werden müssen. Ein Wahnsinniger hatte nachts den Gashahn in seiner Wohnung aufgedreht und dieses aus der Ferne per Telefon gezündet. Das hat Dächer abgedeckt und hunderte Fenster zerschlagen.
Die Beseitigung eines Lecks an einer Hochdruck-Gasleitung oder eines 110-KV-Kabels dauer ca. 12 Stunden. Das Material und die Facharbeiter mit Spezialwerkzeugen müssen hernangebracht werden. Parallel muss ein Leitungsgraben ausgehoben werden, damit die Leitung um die Schadenstelle herum ausgewechselt werden kann.
Für das Entschärfen von Fliegerbomben muss im Umkreis von 1000 Metern geräumt werden (siehe Bad Oldesloe).
Da saß ja ein schöner Schussel auf der Ramme. In seiner Haut möchte ich nicht stecken. Das kann ihm zwei Einfamielienhäuser kosten.
Mit fassungslosen Grüßen
Wolfgang König
Aber unbeantwortet lassen Sie meine hauptsächliche Frage: Warum hat man zwar den Strom abgestellt, nicht aber das Gas, was in meinen Augen sinnvoller gewesen wäre…?
Danke für Ihre fachkundige Ausführung, Herr König!
Ich bin gespannt, was für Konsequenzen dieser Vorfall nun haben wird – außer, dass man alle Schuld auf das schwächste Glied – den Baggerfahrer – lädt und nur ihn alles ausbaden lässt.
PS. Wenn er wirklich fahrlässig gehandelt und wichtige Informationen ignoriert hat – nein, dann möchte ich auch nicht in seiner Haut stecken!
Hallo, Herr Dzubilla,
zum Glück gehöre ich nicht zum Betreiber dieser Anlage. Ich hätte zu meiner eigenen strafrechtlichen und versicherungstechnischen Sicherheit unverzüglich abgeschaltet.
Was meinen Sie, was los gewesen wäre, wenn es dort zu einer Explosion gekommen wäre? Ein üppiges Gas-Luft-Gemisch war mit Sicherheit vorhanden. Ich hätte mir keine Vorwürfe machen wollen. Da nehmen die Versicherungen auch Rückgriff auf das Vermögen. Nix mehr mit Auto. Nix mehr mit Reisen.
Die Flugzeuge hätten fliegen können und die Delingsdorfer hätten fernsehen können. Spätestens beim Einbau des Ersatzrohres hätte der hohe Druck von der Leitung genommen werden müssen. Die Stormarnbeilage wird es uns sicherlich genau berichten. Aber vielleicht haben so noch über viele Stunden mehrere 100.000 Haushalte, ganz Kiel oder halb Hamburg mit Gas versorgt werden können. Und wer heizt in Delingsdorf schon mit Strom? Die haben noch genug Torf, Holz, Kerzen, Tran……. Und Gas hatten sie nun auch mehr als genug.
Jetzt, wo es gut ausgegangen ist, können wir alle wieder lachen.
An dieser Stelle muss ich die Delingsdorfer bis zur Klärung in Schutz nehmen. Dort wohnen keine Deppen. Ortsansässige Tiefbaufirmen hätten wohl mehr Verantwortung gezeigt. Wer auch immer könnte ja aus Kostengründen eine Deichbaufirma aus Ost-Friesland beauftragt haben (Warum haben die Ost-Friesen zwei unterschiedlich lange Beine? Damit sie besser am Deich entlanglaufen können.), (Ich weiß, das ist ausländerfeindlich. Entschuldigung!).
Und wo wohnt noch Presslufthammer-Bernhard?
Mit aufatmenden Grüßen
Wolfgang König
Vielen Dank, lieber Herr König, dass Sie sich die Mühe gemacht haben…(gestrichen)
Anmerkung Administrator: Der Leser “Günter W.”, der anonym bleiben möchte, gibt folgende E-Mail-Adresse an: “habekeine@mail.de”. Da ich ihn über diese Adresse nicht für eine Rückfrage erreichen konnte, werde ich seinen Beitrag so lange nicht veröffentlichen, bis er sich bei mir unter gültiger E-Mail-Adresse meldet.
Lieber Herr Günter W.,
Sie haben eine lustige Mail-Adresse. ich hatte mal einen Ebay-Partner mit der Adresse leckmichamarsch@web.de. Meine Haupt-Mail-Adresse ist stadtbekannt: wolfgang.koenig49@web.de. Ich scheue mich nicht wie Sie, zu meinem Naben und meinen Aussagen zu stehen. Gerne können wir Ihre Probleme erörtern. Meinen Beitrag können Sie veröffentlichen wo sie möchten.
Und das Ereignis in Delingsdorf erscheint harmloser als von der Stormarnbeilage veröffentlicht. Wenn im Nahbereich Kinder herumlaufen konnten, durfte dort wahrscheinlich auch noch geraucht werden.
Die Schriftsteller der Stormarnbeilage hatten wohl Angst, vor Ort die Schadenstelle zu fotografieren. Dieses Jahrhundertereignis liegt ja selbst zur Arbeitszeit weit entfernt von Ahrensburg. Technische und sachliche Hintergründe über das Geschehen zu hinterfragen, war offenbar nicht möglich. Gerade dies hätte den aufmerksamen Leser brennend interessiert. Stattdessen gab es lange tränenreiche Berichte evakuierter Anlieger und Schockzustände, die durch Kaffee geheilt wurden.
Ich war nicht vor Ort aber der einzige interessante Satz zum Geschehen ist der letzte Satz und lautet: Die SH Netz setzte eine mobile Hochdruck-Gasregelanlage ein, die über einen Panzerschlauch die zerstörte Stelle überbrückte.
So eine ähnliche Anlage wird auch bei defekten Öl-und Gas-Bohrungen benutzt (Golf von Mexiko). Mit einer stark druckresistenten Manschette wird die Schadenstelle fest umschlossen (Panzerschlauch???????!!!!!) und mit einem damit fest verbundenen Hochdruckregler wird der Gasaustritt unterbunden. Dies ist aber nur ein Provisorium.
Die eigentlichen Arbeiten zur Beseitigung der Fehlerstelle kommen erst noch. Und dann wird das Gas wegen des hohen Druckes abgestellt.
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang König
Und, Herr Dzubilla, der Leser erfährt noch mehr Sonderbares:
Anja, Sebastian und Lea (2 + 1) fotografieren und zwar Rike 11, Levke, 12, Pascaline, 19, Doris, 59, Waltraut, 88, Leon, 5 sowie Kirstin, 44.
Diese 6 + 1 Menschen hatten ein bisschen Angst, tranken Tee und freuten sich.
Sie fragen: Warum soll das etwas Sonderbares sein ?
Antwort: Weil man auf den Gedanken kommen könnte, es gab in der Delingsdorfer Notunterkunft nur 1 Quotenmann (Leon, 5), aber 6 Frauen, die ein bisschen Angst hatten, Tee tranken und sich freuten.
Tatsächlich mußten “100 Menschen” in Notunterkünfte, aus denen Anja, Sebastian und Lea (2 + 1) diese 6 + 1 Quotierung aussortiert hatten – nach welchen Sortierregeln ?
Sonderbar oder Standard – in der Presse gibt es relativ immer weniger “Männer” zu betrachten.
Warum ist das so ?
Sind “Männer” nicht mehr zeitgemäß ?
Oder weil es in meinem Fremdwörter-Duden nur die “Quotenfrau” gibt ?
Oder weil Frau Gleichstellungsbeauftragte G. Fricke ( xx ) an ihrem Rathausschreibtisch damit beschäftigt ist, den nächsten “Frauentreff” zu organisieren ?
HJL
Hallo, Herr Lange,
alle Männer sind biologisch ersetzbar. Im Prinzip bedarf es nur eines Mannes. Schauen Sie sich die Tierrudel an: Hühner, Gnus, Löwen, Hirsche usw..
Wohl deshalb ist nur ein echter Mann in ein Zelt gerettet worden.
Mit nachdenklichen Grüßen
Wolfgang König