Die Stormarn-Beilage informiert heute wieder einmal über die Kinderarmut in Stormarn, nachdem der Kinderschutzbund erneut darauf hingewiesen hat. Die Redaktion berichtet: „Kinderschützer fordern politische Konsequenzen“. Und das wurde in Ahrensburg scheinbar gehört. Gestern nämlich wurde im Bildungs-, Kultur- und Sportausschuss einstimmig beschlossen, 144.000 Euro aus der Stadtkasse bereitzustellen.
Dieses Geld allerdings soll den Kindern nicht direkt zukommen, sondern es fließt in das große weiße Herrenhaus am Rande der Stadt. Dort, wo einmal im Jahr die blauen Fähnchen in der Wiese stecken und an die Kinderarmut erinnern. Und in das große weiße Herrenhaus, auch Schloss genannt, können Kinder, die in Armut leben, in der Adventszeit hineingehen und sich aufwärmen – wenn der Bürgermeister und Vorsitzende der Schlossstiftung ausnahmsweise mal auf den Eintrittspreis verzichten würde.
Ja, ich weiß, liebe Mitbürger, dass dieser Blog-Eintrag polemisch ist, und dass das eine mit dem anderen direkt nichts zu tun hat. Aber wenn ich erlebe, wie leicht und fröhlichen Herzens unsere Damen und Herren Politiker das Geld der Bürger für das Schloss einstimmig ausgeben und das Thema Kinderarmut in Ahrensburg in diesem Zusammenhang von niemandem auch nur mit einem Nebensatz erwähnt wird, dann tue wenigstens ich es.
Hallo zusammen!
Was mich nachdenklich macht: Kein Kommentar zu diesem Thema? Ist das Betroffenheit der Leser von Szene Ahrensburg? Ablehnung von Dzubillas Forderung, was man aber nicht zugeben möchte? Oder ist es schweigende Zustimmung…? Ich für meinen Teil möchte die Plakate in Ahrensburg sehen!
Ich denke, es liegt daran, dass die Armut nicht offensichtlich ist. In einigen der betroffenen Familien sind fast alle elektronischen Medien zu Hause vorhanden; es fehlt aber oft die Bereitschaft oder Fähigkeit, den Kindern z.B. ein Essen zuzubereiten – und sei es noch so einfach – geschweige denn, ein Schulbrot mitzugeben.
Vielleicht rührt der Mangel an Kommentaren daher, weil man einfach nicht mehr sicher ist, ob nicht manche Eltern das zur Verfügung stehende Geld auch für die nötige Grundversorgung ihrer Kinder ausgeben.
Wenn klarer wäre, dass/ob wirkliche Armut besteht, wäre das Verstehen und die Begeisterung für die Fähnchenaktion, das Engagement für die Plakataktion von Herrn Dzubilla und auch die Hilfsbereitschaft riesengroß – davon bin ich überzeugt – denn die zeigt sich auch im Kreis Stormarn immer wieder.
Wirklich arm sind die Kinder dran, die emotional vernachlässigt werden – und die Zahl ist leider ziemlich hoch und betrifft ALLE Schichten.
Immerhin wurde im Rathaus inzwischen erkannt, dass man sich irgendwie doch um die Kinder kümmern und etwas für sie tun müsse – und infolgedessen hat “man” inzwischen zumindest in die Schulen einiges an Geld gepumpt, wie ich gelesen habe.
Nein, Realist, es gibt in unserem reichen Kreis und der dazugehörigen reichen Stadt Ahrensburg wirklich Familien, denen es fehlt, den Kindern ein gerechtes Leben zu ermöglichen. Familien, die ab dem 20. des Monats wirklich kein Geld mehr haben, die bitterarm sind. Aus Ihren Zeilen lese ich, dass Sie das nicht glauben – aber es ist so. Dass auf diesen Artikel so wenig Reaktion besteht, liegt daran, dass die Menschen satt sind und es ihnen zu gut geht. Sie sollten spenden. Uwe John