Wir kennen verschiedene Arten von Pflastern. Da gibt es in der Apotheke sowohl das Wund- als auch das Rheumapflaster. Und mit unserem Auto fahren wir auf dem Straßenpflaster, während ein Überraschungs-Ei zum Trostpflaster werden kann für kleine Kinder.
Weniger bekannt dagegen dürfte das Schlankheitspflaster sein, das wir auf unsere Fußsohlen kleben sollen, damit es dort über Nacht die „Schwermetalle“ aus unserem Körper saugt, die schuld sind am Übergewicht – siehe die Anzeige: „Schlankmachendes Vital Pflaster“! Dort erfahren wir: Mit diesem Pflaster verlieren Übergewichtige „unweigerlich Kilo um Kilo – und das Nacht für Nacht!“ Kurzum: „Sie werden gesünder, viel schlanker und ausgeglichen sein.“
Und damit wir nicht denken sollen, das mit den „Schwermetallen“ wäre Humbug, kommt der Hersteller uns historisch, nämlich: „Unser Vital Pflaster Body Patch entspricht einer 4.000 Jahre alten Entgiftungs-Technik aus Japan.“ Und der Werbetexer verheißt: „Ein wahres Wundermittel gegen Übergewicht, aber auch gegen Schmerzen und Schlaflosigkeit.“ Außerdem: „Es werden mehr Kalorien verbrannt, als über die Nahrung aufgenommen werden können. Eine Gewichtszunahme von bis zu 500 g täglich (!) findet unweigerlich statt.“
Nun habe ich keinen blassen Schimmer, was 2000 Jahre vor Christi Geburt in Japan praktiziert wurde, aber wenn es in der deutschen Werbung steht, dann wird es wohl stimmen. Und Japaner sind ja alle schlank – mit Ausnahme der Sumo-Ringer, die sich mit viel Nahrung vollpflastern.
Obwohl man mit dem Kauf des „Vital Pflasters“ nach Angaben des Herstellers auch noch Geld sparen kann – ein wahres Wunder! – habe ich noch eine bessere und vor allem preiswertere Methode gefunden, um das lästige Übergewicht mit einem Pflaster zu stoppen. Denn schließlich sind Festtage = Fresstage, die an die Hüften gehen. Und diesbezüglich habe ich auch eine Anzeige gestaltet, die ich Ihnen hier und heute zur Kenntnis bringe: Ein Pflaster, das einfach über den Mund geklebt wird, reduziert die Kalorienaufnahme radikal – wenn Sie mal auf das Inserat klicken wollen! Und das ist keine Werbelüge. Außerdem ist dieses Pflaster sehr preiswert.
Aber mal im Ernst, liebe Leser: Wie kann ein großer Verlag in einer seriösen Zeitschrift so einen Unfug als Anzeige veröffentlichen? Hat der Anzeigenleiter das „Vital Pflaster“ vielleicht an die eigene Stirn beklebt und dort positiv auf Wirksamkeit getestet? Oder geht es dem Verlag so schlecht, dass er jede Art von Reklame ungeprüft druckt, Hauptsache, der Kunde zahlt die Anzeigenrechnung im voraus…?
Auf jeden Fall hat man vorsichtshalber gleich zweimal das Wörtchen „Anzeige“ oben drüber gesetzt, damit bloß kein Leser denken soll, dass es sich hier um einen redaktionellen Beitrag handelt.
Hallo, Herr Dzubilla,
es gibt tatsächlich Mitbürger, die alles glauben, was man ihnen erzählt. Die glauben auch an dieses Wunderpflaster, kaufen es und wundern sich am 02.01.2015, dass sie viele Kilos zugenommen haben. Was macht eigentlich Ihre Diät? Ich habe lange nichts über Ihre Erfolge gehört.
Statt Pflaster über den Mund würde ich Paketklebeband nehmen und die Hände auf dem Rücken mit Kabelbinder fixieren. Und dann kommt die gefüllte Pute to go aus Rahlstedt für 96 Euro auf den Tisch……
Ich habe nun meine Lesebrillen doppelt aufgesetzt und auch eine Lupe genommen, aber in Ihrer Fettschrift sieht das “i” immer noch wie ein “l” aus. Haben Sie neue Tasten bekommen?
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang König