Heute berichtet uns die Tante Abendblatt in ihrer Stormarn-Beilage: “So könnte der Lindenhof aussehen”. Und wir sehen im Bilde den Entwurf der Firma Hochtief Hamburg GmbH in Gemeinschaft mit dem Planungsbüro Baustudio, Ahrensburg. Für diesen Entwurf hat sich die Jury also entschieden.
Ja, so könnte der Lindenhof aussehen. Was mich allerdings interessiert, das ist die Lösung einer Rechenaufgabe. So lese ich an einer Stelle in der Stormarn-Beilage: “Rund 10.000 Quadratmeter Gebäudefläche soll auf vier Etagen auf dem 2.934 Quadratmeter großen Grundstück entstehen.” Dieses haben die Stadt und der neue Eigentümer so ausgehandelt.
Und an anderer Stelle lese und staune ich: “Fast 12.000 Quadratmeter Fläche für Wohnungen und Gewerbe entstünden.”
Zwischen “rund 10.000” und “fast 12.000” Quadratmetern liegt in meinen Augen eine erhebliche Differenz. Frage: Kann mich jemand aufklären, wie es zu der wundersamen Vermehrung von Quadratmetern auf dem Areal kommt, das nach wie vor 2.934 Quadratmeter groß sein soll…?
Das Bild zeigt doch aber mind. 6 Etagen …
Aha, also zwei Etagen mehr als genehmigt! Na, dann ist mir auch klar, wo die zusätzlichen rund 2.000 Quadratmeter herkommen!
Aufwachen Herr Dzubilla,
die Frage muss nicht lauten : “- ein Wunder ?”,
sondern: “- ein weiteres Wunder ?”
– in Ihrer schönen und Showstadt Ahrenburg ?
HJL.Amm
Hallo, Herr Dzubilla,
leider kann ich nun nicht nachlesen, was als Basis dem Architekten-Wettbewerb zugrunde lag. Aber unter so zahlreichen Augen von Konkurrenz, Politik und Verwaltung können die doch keine sachlichen Fehler begangen haben. Die Abweichungen dürften Fehler der Presse sein.
Und bei all den 3.500 Wohnungen die in der letzten Zeit gebaut wurden, die gebaut werden und die bis 2030 gebaut werden sollen, ist wohl nicht eine, die als “bezahlbarer Wohnraum” bezeichnet werden kann. Wo liegt die Grenze? Bei 40 Quadratmeter Neubau und 5 Euro monatlich pro Quadratmeter? Und zusätzlich 300 Euro Verbrauchskosten für zwei Personen? Die Genossenschaftswohnungen werden kaum unter 8 Euro zu haben sein. Alles ist auf Gewinnoptimierung aus. Die Stadt erwägt (jetzt erst?) städtische Grundstücke für den sozialen Wohnungsbau zu reservieren. Wann und wo?
Wir haben ein noch größeres Problem. Jede Günstigwohnung geht offenbar vorrangig an Kriegsflüchtlinge weg. Da wird die Stadt bald Hotelzimmer anmieten müssen. Aber wir haben ja noch das große Amtszimmer des Bürgermeisters. Da klafft eine riesige Wohnraumlücke bis in die nächsten Jahre. Wo sind die guten Behelfswohnungen vom Parkplatz gegenüber dem Badlantic geblieben?
Die geplanten Gebäude auf dem Lindenhofplatz passen herrlich in das Bild unserer Altstadt. Oberbaurat Thiele wollte Ahrensburg ein Zentrum aus Backstein-Bauwerken bescheren. Er ist nicht weit gekommen. Schon früh ist er seinen Versprechungen untreu geworden, wie man überall sehen kann. Und nun bekommen wir weitere künstlerische Fassaden in Deckenweiß.
Mit zeitlosen Grüßen
Wolfgang König