Wenn in Ahrensburg ein bauliches Großprojekt geplant wird, dann ist bei Verwaltung und Politik sogleich von Parkplätzen die Rede. Sowohl bei den Planungen auf dem Parkplatz Lindenhof als auch im Hinblick auf den Parkplatz Alte Reitbahn denken die Stadtverordneten daran, dass nichts geht, ohne dass da etwas läuft, und zwar mit Abstellplätzen für Autos.
Auch an der Straßenkreuzung gegenüber der AOK war früher mal ein Parkplatz. Heute steht dort das Domicil, ein Seniorenheim. Bereits in der Planungs- und Bauphase wurde der Investor von der städtischen Verwaltung darauf hingewiesen, dass Stellflächen auf dem privaten Grund für das Bringen und Holen der Bewohner sowie Belieferung vorzusehen sind. Hierzu erklärt die Verwaltung:
„Der öffentliche Verkehrsraum reicht hierfür nicht aus und kann aufgrund der vielseitigen Interessen aller Verkehrsteilnehmer und Anlieger nicht nur einem Betrieb vor Ort zur Verfügung gestellt werden. Der Baugenehmigungsbehörde wurde seitens des Bauherrn zugesagt, so eine Fläche zu schaffen, was aber letztendlich unterblieben ist.“
Worum geht es dabei? Es geht darum, dass das Domicil zwar Stellfläche geschaffen hat, auf welcher aber ständig der firmeneigene Bus parkt. Was bedeutet: Die Bewohner des Seniorenheims können per Auto nicht direkt am Hause abgesetzt werden, auch nicht, wenn sie gehbehindert sind. Die Verwaltung vom Domicil negiert das einfach und erklärt den Taxifahrern, sie dürfen bis vor die Eingangstür fahren. Das aber ist widerrechtlich, denn es ist ein Fußgängerbereich, der zwar zum öffentlichen Verkehrsraum gehört, gleichzeitig aber den Vorschriften der StVO unterliegt und keinesfalls Privatpersonen zur Nutzung freigegeben werden darf.
Die Verwaltung teilt zur Firma Domicil ferner mit: „Es handelt sich hier um einen Wirtschaftsbetrieb, der seine privaten Betriebsabläufe nicht auf den öffentlichen Verkehrsgrund und damit zu Lasten der Allgemeinheit verlagern darf.“ Und deshalb muss die Verkehrsaufsicht zum Schutz aller Verkehrsteilnehmer, speziell aber dem der Fußgänger und Radfahrer, im Bereich vor dem Domicil die Verkehrsverstöße ahnden.
Die Betreiber des Seniorenheims zeigen auf ihrer Homepage tatsächlich an: „Durch die naheliegende Regionalbahnhaltestelle sowie Bushaltestellen direkt vor dem Haus ist die Erreichbarkeit des DOMICILs mit öffentlichen Verkehrsmittel auf ganz bequeme Art und Weise gewährleistet.“
Ein Witz, in der Tat. Aber wer kann darüber lachen? Die Bewohner zuallerletzt.
Das ist kein schlechter Witz mehr, das ist Zynismus pur. Solch eine entlarvende Aussage sagt mehr über das DOMICIL, den Geist der Betreiber und ihre Einstellung zu alten, (geh-)behinderten Menschen aus als der schönste Hochglanzprospekt und die imposanteste Eingangshalle.
Domicil – ist das etwa wieder eines dieser Seniorenheime, die als Gelddruckfabriken dienen, bei denen die Menschen – sowohl die pflegebedürftigen als auch die Pflegenden – erst an zweiter Stelle kommen?
Und wie kommt man an die Stadtresidenz heran? Durch den Durchgang bei der Post (Möbel und Personentransporte) und über Hinterhöfe (Möbel und Personentransporte aller Art). Ob ich dort eines Tages an und abgeliefert werde?
Mit futuristischen Grüßen
Wolfgang König
P:S.: In Großhansdorf ist auch 700-Jahr-Feier. Vielleicht sehen wir uns an den weißen Tischen.