Im Februar und März fand im Ahrensburger Rathaus eine Ausstellung statt. Titel: „Was Frauen bewegt – was Frauen bewegten“. Gemeint sind Frauen in Ahrensburg von 1848–2011. Ich habe die Ausstellung im vergangenen Monat nicht besucht, da ich gehört hatte, es werde auch noch eine Broschüre geben, die im Rathaus ausliegen würde. Und nun erhielt ich sie, die Broschüre: „Was Frauen bewegt – was Frauen bewegen“ – siehe die Abbildung! Und ich bin vom Hocker gefallen.
Im Impressum heißt es: “Unter der Vielzahl von Frauen, die sich in Ahrensburg um das Gemeinwohl verdient gemacht haben, mussten wir eine Auswahl treffen. Im Hinblick auf das Thema entschieden wir uns für Frauen, die als erste ein öffentliches Amt bekleideten, die eine zuvor Männern vorbehaltene Funktion in der Öffentlichkeit übernahmen (also die ‚Frauen der ersten Stunde’), aber auch für Frauen/Frauengruppen, die sich aktiv für Frauenrechte einsetzten oder Projekte, Initiativen, Vereine initiierten, welche Frauen unterstützen.“
In der Broschüre werden Frauen gezeigt, die sich sozial, politisch oder sonstwie in Ahrensburg engagiert haben. Das beginnt mit Adelaide Schimmelmann (1823–1890) und endet bei Margot Sinning (1944). Dazwischen viele ehrenwerte Frauen, die sich im Ahrensburg verdient gemacht haben, nicht zuletzt durch ihre Arbeit für Frauen auf sozialen Gebieten. Ich will hier nicht auf die vorgestellten Damen im einzelnen eingehen, nur auf zwei, drei möchte ich Ihr besonderes Augenmerk lenken:
Zum einen Ursula Pepper (1955). Die war mal Bürgermeisterin in Ahrensburg und reichlich umstritten. Sie hat in Ahrensburg weniger bewegt, als vielmehr verbaut („Muschelläufer“, Rampengasse u. a.). Weder hat sie ihr öffentliches Amt als erste Frau in Ahrensburg bekleidet (das war Erika Keck (1900–1990), noch hat sie zuvor als Mitglied der Stadtverordneten-Versammlung mehr geleistet hat als viele andere weibliche Stadtverordnete auch, die für Stadt und Bürger gearbeitet haben und arbeiten, ohne in der Broschüre aufgeführt zu werden. Und: Als Bürgermeisterin hat Ursula Pepper das gemacht, wofür sie auch bezahlt worden ist!
Wenn Pepper hier in den Fokus gerückt wird, dann müsste auch nicht nur jede Ahrensburger Ärztin genannt werden, sondern auch jede Lehrerin, jede Polizistin, Krankenschwester und Sozialarbeiterin. Aufgeführt wird dagegen die Pastorin Angelika Weißmann (1957), weil die neben ihrer Arbeit als Seelsorgerin offenbar soviel Zeit übrig hat, um die Arbeit der Gleichstellungsbeauftragen in Sachen Frauentreff, Gesundheit, Politik und Expertinnen-Netzwerk zu unterstützen. Ehrenamtlich? Oder macht Pastorin Weißmann das womöglich im Rahmen ihres Berufs, also in bezahlter Arbeitszeit?
Aber ich will hier nicht weiter ausholen, sondern ich komme zum Höhepunkt in Broschüre und Ausstellung: Gabriele Fricke (1952). Die arbeitet als Gleichstellungsbeauftragte für die Stadt Ahrensburg. Gegen Geld, sprich Gehalt. Wobei Fricke die Gleichstellung vornehmlich aus Sicht von Frauen betrachtet, die sie als „Geschlechtsgenossinnen“ bezeichnet. Männer bezieht die Gleichstellungsbeauftragte so gut wie gar nicht in ihre Gleichstellungsarbeit mit ein, kennt deren Probleme vermutlich gar nicht. Und:
Die Diplompädagogin Gabriele Fricke wird präsentiert in Ausstellung und Broschüre. Sie, die nichts tut als ihre Arbeit, für die wir Bürger sie bezahlen, hat die “Auswahl” geschafft, stellt sich in die Reihe von verdienten Frauen und bejubelt sich selber, als würde sie ehrenamtlich arbeiten. Denn: Frau Fricke ist Initiatorin der Ausstellung und Herausgeberin der Broschüre zusammen mit Karin Gröwer, Archivarin der Stadt. Letztere gehört nicht zu den präsentierten Frauen. Und Fricke und ihre Geschlechtsgenossin Gröwer haben auch das Vorwort verfasst.
Und wer hat’s bezahlt? Vermutlich wir Bürger. Und darum warte ich nun im Rahmen der Gleichstellung auf eine Ausstellung mit Broschüre unter dem Titel: „Was Männer bewegt – was Männer bewegten“. Hat schon jemand von Ihnen etwas davon gehört…?
In diesem Zusammenhang: Ich habe vor einiger Zeit mal mitgehört bei einem Gespräch des ehemaligen Ahrensburger Pastors Paschen, der sich darüber beklagt hatte, dass die Pastoren soviel Verwaltungsaufgaben zu erledigen hätten, dass ihnen zu ihrer eigentlichen Arbeit, der Seelsorge, kaum noch Zeit übrig bliebe. Pastorin Weißmann scheint dieses Problem nicht zu haben. Oder sie arbeitet nach Feierabend für Frau Fricke in ihrer Privatzeit.
Es gibt einzelne Personen, die einerseits mit Steuergeld, bzw. Kirchensteuergeld bezahlt werden, die aber andererseits nicht entsprechend pflichtgemäß handeln oder unter Umständen auch gesetzwidrig handeln.
Das gemeinte Handeln der in Ihrem Beitrag genannten Zeitgenossinnen zeigt die Abwesenheit von wirksamer Kontrolle. Warum gibt es keine derartige Kontrolle ?
(also außerhalb Ihres Blogs).
Denn auch die Kontrolleure werden mit Steuergeld bezahlt.
Frau Fricke kann man seit zu vielen jahren den direkten Verstoß ausgerechnet gegen Art. 3 Grundgesetz nachweisen, der ihre verbeamtete Handlungsgrundlage bildet: ” … Männer und Frauen sind gleichberechtigt …”.
Welche Bedeutung steckt in obiger Hinsicht in dem Begriff “asozial” ?
(also über die “Schädigung der Gesellschaft” hinaus),
Hermann Jochen Lange, Ammersbek
Hallo Herr Dzubilla! Nun haben Sie doch schon so häufig versucht, unserer guten Gabriele die Ohren lang zu ziehen – erfolglos. Frau Fricke ist in ihrem Tun und Treiben völlig autark und absolut schmerzfrei. Meiner Meinung nach müsste ein/e Gleichstellungsbeauftragte/r genauso alle 6 Jahre von den Bürgern neu gewählt werden wie ein/e Bürgermeister/in. Dass Frau Fricke keine Tanztreffs für Männer macht, kann ich verstehen. Aber warum nicht Fußballabende?!
Männer – euch zum Troste:
Am 11.5. findet im Peter – Rantzau – Haus ein Vortrag von Herrn J. Land statt. Thema: Berühmte Persönlichkeiten Ahrensburgs. Darin sollen die Herren v.Rantzau, Schimmelmann, Bonsels, Rust, Meese
gewürdigt werden – in welcher Form auch immer.
Nur Männer! 🙁 Keine Frau weit und breit! 🙁
Aber im Ernst: Eine Adeline (nicht Adelaide) Schimmelmann, die ich für viel bedeutender halte als Adelaide, wäre eine Erwähnung im Vortrag wert!
Da würde ich zur Not schweren Herzens sogar auf ein näheres Eingehen auf Herrn Meese verzichten.
Vielleicht geht Herr Land in sich und erhört meinen Vorschlag – bevor er Ärger mit der städtischen Gleichstellungsbeauftragten bekommt!
Hallo, Frau Heinrich,
sicherlich handelt es sich bei dem Vortragenden um Herrn Land von “Die Linke”. Da ist es sehr erstaunlich, dass er sich über Rust positiv äußern will. Hat Herr Land sich nicht mit der politisch nahen Verwaltung und Frau Fricke abgestimmt?
Die bereits vor zwei Jahren bemittelten 17 Wegeschilder für die Kennzeichnung des Alfred-Rust-Wanderweges zur 700-Jahr-Feier stehen immer noch nicht – obwohl die Aufschrift Rot sein soll.
Hallo, Herr Dzubilla,
vor Jahren hatte Ahrensburg einen Integrationsbeauftragten. Die Stelle wurde gestrichen, weil sie als nicht mehr erforderlich erachtet wurde.
Nun haben die Frauen durch neue, moderne Gesetzgebung ihre Gleichstellung erreicht. Sie dürfen an der Front kämpfen und sterben. Sie haben ihre Frauenquote in der Politik und in den Aufsichtsräten. Sie dürfen einkommenmäßig und sozial nicht diskriminiert werden. Ihre Männer können staatlich bezahlt den Haushalt führen. Es gibt ausreichend viele KiTa-Plätze und Haushaltshilfen, die steuerlich absetzbar sind. Und, und, und. Die Frauen wissen alle um ihre Rechte. Was will da eine Gleichstellungsbeauftragte in der Verwaltung noch in Ahrensburg bewirken? Wegen fehlendee Aufgaben wird nach neuen Arbeitsinhalten zum Erhalt des Arbeitsplatzes gesucht und die Stelle aufpoliert. Da müssen schon mal Frauenvereine als Stütze und das Stadtsäckel für Werbung herhalten Was für eine Arbeitszeit und was für Kosten stecken in so einer Hochglanz-Broschüre? Warum bringt der Bürgermeister oder das Bauamt nicht auch einmal so eine teuere Broschüre heraus? Es ist doch bald Bürgermeisterwahl.
Besteht noch ein gesetzlicher Grund, die Stelle einer Gleichstellungsbeauftragten zu erhalten?
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang König
Hallo Herr König,
auf Ihre Frage, ob wir noch eine Gleichstellungsbeauftragte brauchen, muss mit enem klaren JA beantwortet werden – sofern anstatt Frau Fricke z.B. ein Gleichstellungsbeauftragter sich dafür einsetzt, die Kinder in den staatlichen Betreuungseinrichtungen, wie Krippen (mind. 1.200 Euro pro Monat), in Kindertagesstätten, in der Grundschule, in einem Hort usw. mindestens von 50 % Männern betreuen zu lassen. Frage: Wo liegt wohl die derzeitigre Quote ?
Hermann Jochen Lange, Ammersbek