Nachdem ich schon vor fünf Tagen in einem Blog-Eintrag darüber berichtet habe, dass unser aller Bürgermeister für eine Firma aus Bochum die Werbetrommel rührt, wobei irreführenden Tatsachenbehauptungen verbreitet werden, geht die bürgermeisterliche Promotion nun weiter: Wieder wird die Medaille, die ein Souvenir ist, ernsthaft als “Münze” feilgeboten. Und der MARKT hat seine Titelseite freigemacht und stellt dort den Bürgermeister von Ahrensburg zwischen den Verkaufsleiter der Bochumer Firma Euromint, den Filialleiter von der Sparkasse Holstein und den Kurator der Ahrensburger Ausstellung, der ein altes Wappen für den Werbetaler “abgezeichnet” hat.
Überschrift: “Authentisches Siegel für die Sonderprägung”. (Frage: Wieso eigentlich “Sonderprägung”?) Und die Unterzeile lautet: “Das Siegel auf der Münze gehört zur Ausstellung ‘700 Jahre Ahrensburg'”. Richtig ist: Das Ahrensburger Stadtwappen gehört zur Stadt Ahrensburg und darf meiner Meinung nach nicht für kommerzielle Zwecke verwendet werden, wenn dadurch der Eindruck erweckt wird, die private Medaille wäre eine amtliche Münze.
Und wie man es beim MARKT nicht anders erwartet, ist der ganze Beitrag ein einziger Werbetext, um die Produkte der Bochumer Firma via die Sparkasse an die Bürger zu verkaufen. Lustig, was der Filialleiter der Sparkasse erklärt, nämlich: “Da haben wir eine tolle Idee gemeinsam generiert, die Münzen sind beispielsweise als Konfirmationsgeschenk eine schöne Erinnerung, als regionale Bank ist es schön, so ein tolles Fest begleiten zu dürfen.” Klar, freut sich die Bank, das tolle Fest der Konfirmation zu begleiten, weil mit dem Verkauf jeder einzelnen Münze Medaille bare Münze in die Kasse der Begleiters kommt! Und dass der Filialleiter von “Münze” spricht, wirft kein gutes Licht auf das Geldinstitut.
Nach meiner Reklamation wird nun immerhin erklärt: Von dem Silberstück gehen 2 Euro und von dem Goldstück 45 Euro an die Schlossstiftung. Wieviel Euro vom Verkauf in die Kasse der Sparkasse kommt, wird allerdings nicht gesagt. Aber dafür gibt es ja hier die Kommentar-Möglichkeit, Herr Knull…!
Hallo, Herr Dzubilla,
über die Herstellungskosten und die tatsächlichen Feinsilber- und Feingold-Gewichte (Karat) wird nicht gesprochen.
Früher bekamen die Konfirmanden von den Banken und Sparkassen Sparbücher im Wert von 5 DM geschenkt. 5 DM von 1955 könnten heute 45 Euro wert sein. Da könnte doch die Sparkasse den 700-Jahr-Konfirmanden eine Silber-Medaille schenken.
Und die Käufer der Gold-Madaille erhalten sicherlich am Sparkassen-Schalter zumindest eine Spendenbescheinigung für ihre unfreiwillige Schloss-Spende.
Wenn wenigstens statt der Festung Arnesvelde der Giebel eines Woldenhorner Bauernhofes von 1314 auf der Medaille prangen würde, könnt ich mich zum Kauf entschließen. Die Festung Arnesvelde soll 1314 schon eine baufällige Ruine gewesen sein und hat mit Ahrensburg offenbar nichts zu tun.Und was ist die Kehrseite der Medaille……..?
Mit numismatischen Grüßen
Wolfgang König
“Spendenbescheinigung”! 😉 🙂 😉
Hallo, Herr Dzubilla,
Sie brauchen über die Spendenbescheinigung nicht zu feixen. Es ist mir ernst, den Staat überall zu beteiligen. Schließlich haben Rentner und Pensionäre keinen (Medaillen-) Rabatt und keine streit(k)bereite Gewerkschaft. Wir Alten verarmen langsam. Sonderprägungen können wir uns wegen des Wertverfalls kaum leisten. Der Erbonkel hat nix mehr. Wer Steuern erhebt, muss mit Ausgleich rechnen.
Nachdem wir wohl zum 12. Mal in Folge die Mittwoch-Ausgabe des MARKT nicht erhalten hatten, habe ich sie mir heute Nachmittag, am Freitag, wieder ohne Reklame von der Redaktion abgeholt. Werbung ist wieder teuer und nutzlos verpufft. Hatten Sie neben Seite 1 auch die Seite 22 und die Seite 32 gelesen?
Vom Erlös der Goldmünze fließen laut MARKT nur 25 € dem Schloss zu. Es war wohl eine Zeilenrutscher. Aber immerhin!!!
Erstaunlich ist, dass nicht alle Silber- und Gold-Medaillien in einem Arbeitsgang geprägt werden. Offenbar werden sie nach Bestellung einzeln geprägt. Die Ausführung dieses Auftrages dauert dann über Prägung, Lieferung und Sonderverpackung laut MARKT acht Tage. Die Sonderprägung jedes Einzelstückes erhöht die Kosten natürlich deutlich, wenn die Prägestöcke bei jeder Bestellung neu eingesetzte werd en müssen und jede Medaille einzeln verpackt wird.. Da bleibt vom Edelmetallwert nicht mehr viel nach.
Mit numismatischen Grüßen
Wolfgang König
Sie irren, lieber Herr König! In Sachen “Spendenbescheinigung” habe ich nicht über Sie gefeixt, sondern beim Gedanken daran, dass die Sparkasse ja tatsächlich Spendenbescheinigungen (via Sparkassen-Stiftung) für ihre Kunden ausstellen muss und nicht womöglich das Geld der Kunden als Spende an die Schlossstiftung geben kann, um sich dort selber eine Spendenquittung ausstellen zu lassen! 😉