Heute unterzeichnet der Förderverein Sankt Johannes angeblich den Vertrag mit der Evangelisch-Lutherischen Kirche über die Finanzierung der Sankt Johannes Kirche in Ahrensburg. Der Vertrag ist noch nicht zur Veröffentlichung bestimmt, liegt nur einem Bruchteil der Kirchenmitglieder vor, wohl aber der Redaktion der Stormarn Beilage, warum auch immer. Und Berichterstatter Lutz Wendler schreibt heute in der Zeitung: „Wer dachte, dass nach der kostenbedingten Schließung der Kirche St. Johannes Ahrensburg zum 1. Juli 2013 alles Bemühen des rasch gegründeten Fördervereins vergeblich sein würde, der ist jetzt eines Besseren belehrt worden.“
Ich selber lasse mich erst eines Besseren belehren, wenn ich weiß, dass das, was ich nun als bloße Vermutung von mir gebe, nicht wahr ist. Diese meine Vermutung formuliere ich in Form eines Schreibens der Kirchenleitung an den Förderverein Sankt Johannes, das vor Verhandlung verfasst worden sein könnte und also lautet:
„Hallo ihr Alten und Schwachen, ihr Rentner und Pensionäre, ihr Schäfchen der Gemeinde!
Von euch bekommt die Kirche so gut wie gar kein Geld mehr. Das muss anders werden! Wir sperren das Gotteshaus Sankt Johannes einfach zu und drohen mit einer Entwidmung, und zwar so lange, bis ihr bereit seit, zu Kreuze zu kriechen und die Arbeit der Kirche über Gebühr hinaus zu finanzieren.
So sollt ihr alle Kosten selber tragen, die zur Erhaltung des Kirchengebäudes nötig sind. Und im Schweiße eures Angesichts sollt ihr die Kirche reinigen vom Staub der Straße, und ihr sollt niederknien und den Garten eigenhändig herrichten und pflegen und den Schmuck auf dem Altar aus eigener Tasche bezahlen genauso wie den Wein Traubensaft und die Oblaten zum Heiligen Abendmahl. Und falls ihr die Kantorei hören wollt, dann zahlt gefälligst für den Kantor! Und wenn ihr das alles nicht wollt, dann wird das Gotteshaus eben entwidmet und ihr bekommt eine Strafanzeige wegen Hausfriedensbruch, wenn ihr weiterhin das Grundstück betreten und dort das Evangelium predigen solltet!
Gnädigerweise wird alle 14 Tage ein Pfarrer am Sonntag vorbeischauen und predigen. Euch selber ist die Auslegung des Evangeliums verboten.
Das Gemeindehaus dagegen soll zu den vermieteten Immobilien der Kirche gehören, sodass ihr die Stätte euer Begegnungen verliert und euch in Zukunft verstreut oder euch im Stall von Bethlehem zusammenfinden könnt. Gnädigerweise erlauben wir euch, im ehemaligen Gemeindehaus weiterhin Pipi zu machen.
Und: Seid egoistisch, denkt nur an euch und lasst die jungen Menschen aus dem Spiel! Für Konfirmanden wird kein Platz mehr sein bei Sankt Johannes! Denn Konfirmanden zahlen keine Kirchensteuern. Und wenn sie dann später eigenes Geld verdienen, so werden sie ohnehin der Kirche den Rücken kehren. Aber das ist uns egal, denn bevor das so weit ist, stehen wir sowieso vor unserer eigenen Pensionierung.
Also: Unterzeichnet schnell eine diesbezügliche Vereinbarung, bevor die Zeitschiene abgelaufen ist! Wir können warten, ihr nicht.“
Und nun warte ich ab, um zu erfahren, was im Vertrag des Fördervereins mit der Kirchenleitung steht. Und wann eine Gemeindeversammlung stattfindet, die das alles ratifiziert … pardon, Letzteres ist natürlich nur ein Witz, denn die Gemeinde als solche wird hier ja gar nicht befragt.
Sie finden in allem ein Haar in der Suppe, aber die Mitglieder des Vereins, die zu großen Teilen Mitglieder der Gemeinde sind, wissen was in dem Vertrag steht. Zudem sind wir nicht die erste Gemeinde, die dadurch der Kirche aufzeigt, das es so nicht geht. In manchen, auch benachbarten, Gemeinden hat die kirche die Verantwortung sogar wieder übernommen. Naja, polemische Berichterstattung von Ihnen sind die Ahrensburgerinnen und Ahrensburger ja gewohnt.
Polemik ist nichts Schlechtes, Herr Sievers. Und: Ich bin Mitglied der Gemeinde. Warum kenne ich den Geheim-Vertrag nicht…? Ich pflichte Ihnen bei: So geht es wirklich nicht!
Ich liebe Polemik! Unser aller Wikipedia erläutert: “Polemik (von griechisch πολεμικός polemikós ‚feindselig‘ bzw. πόλεμος pólemos ‚Krieg, Streit‘)[1] bezeichnet einen meist scharfen Meinungsstreit im Rahmen politischer, literarischer oder wissenschaftlicher Diskussionen. Der Begriff hat historisch einen Wandel erfahren, die ursprüngliche Bedeutung von Polemik war Streitkunst, ein literarischer oder wissenschaftlicher Streit, eine gelehrte Fehde.” 🙂