Wie dekadent ist diese Welt! Das habe ich gedacht, als ich heute auf ahrensburg24, dem Werbe- und Pressemitteilungs-Online-Journal, den Beitrag las über eine Veranstaltung im Casa Rossa für die Inhaber der Firma Kroschke und deren Stiftung. Überschrieben: “Kroschke-Benefiz: Mit guter Musik und gutem Essen gegen den ‘Plötzlichen Kindstod” – siehe die Abbildung!
Frage: Kann man nicht auch ohne “gutes Essen, gutem Trinken und gute Musik” gegen den Plötzlichen Kindstod helfen? Irgendwie passen das Eine mit dem Andren für mich nicht zusammen. Und die 35 Euro, die von den Gästen bezahlt wurden, dienen doch wohl vorrangig dem eigenen Wohl als der guten Sache, oder…? Und nirgendwo wird ein Wort darüber verloren, wie hoch der Anteil an den 35 Euro für den guten Zweck ist und wie hoch der Erlös aus der Veranstaltung gewesen ist. Zu gern hätte ich auch gewusst: Wie viele der angeführten 70 Gäste im Casa Rossa sind Mitarbeiter der Firmengruppe Kroschke gewesen…?
Der PR-Beitrag für Kroschke auf ahrensburg24 ist wieder mal ein sichtbares Beispiel dafür, wie ein Unternehmer, der in Ahrensburg meines Wissens nach keinen besonders guten Ruf hat, die eigene Belobigung einfach “kaufen” kann unter dem Mäntelchen von Gemeinnützigkeit. Und mit dem Geld anderer Leute.
Ich empfinde eine solche “Gemeinnützigkeit” eher als gemein denn nützig. Es sei denn, ich bekomme die Pressemitteilung der Kroschke-Stiftung mit dem Inhalt: “Die Unternehmensgruppe Kroschke hat anlässlich der Veranstaltung im Casa Rossa einen Scheck über 5000 Euro an den Verein gegen den Plötzlichen Kindstod übergeben.”
Sehr geehrter Herr Dzubilla,
Mit bedauern habe ich Ihren Beitrag gelesen und möchte mich hiermit um Richtigstellung bemühen. Die Kroschke Stiftung für Kinder wurde 1993 von den Brüdern Klaus und Christoph Kroschke mit der Zielsetzung gegründet, Projekte zu fördern, die sich mit der Hilfe und Selbsthilfe kranker und behinderter Kinder und deren Eltern auseinandersetzen. Dem Tätigkeitsbreicht der Stiftung für den Zeitraum von 2010 bis 2012, der für jeden zugänglich auf der Interseite der Stiftung (www.kinderstiftung.de) hinterlegt ist, kann man Informationen über die zahlreichen Projekte, die bereits gefördert wurden, entnehmen. Beispielhaft möchte ich an dieser Stelle den mit 15.000 € dotierten Kroschke Förderpreis hervorheben, der alle zwei Jahre verliehen wird und letztmalich an das Bremer Projekt “Fuge”, Familienassistenz in Familien mit chronisch kranken Kindern, ging. Insgesamt belief sich die beschlossene Fördersumme im Zeitraum 2011/2012 auf insgesamt 732.068 €. Diese Summe speist sich größtenteils aus den vielen Spenden von Menschen, die die Arbeit der Stiftung unterstützen. Aus Rücksicht auf diese Spender und die ehrenamtlich in und um die Stiftung engagierten Menschen, hätte ich mir einen aufgeklärteren Beitrag zum gestrigen Benefiz-Konzert gewünscht. Die Organisation der zwei Konzerte (am Sonntag findet ein weiteres Konzert in Braunschweig statt) wurde von der Stiftung übernommen. Sinn und Zweck solcher Veranstaltungen ist tatsächlich PR. Allerdings für die Arbeit der Kinderstiftung und in diesem Fall insbesondere für das Projekt “Schlaf gut, Baby!” des Hamburger Bündnisses gegen den plötzlichen Säuglingstod.
Ich würde Sie gerne einladen, sich über die oben genannte Internetseite einen Eindruck von der Arbeit der Stiftung zu machen, unabhängig von Voruteilen, die Sie gegen die, von der Stiftung unabhängigen, Firma Kroschke hegen mögen.
Mit freundlichen Grüßen,
Jonas Kroschke
Sehr geehrter Herr Kroschke – danke schön für Ihren Kommentar! Ich denke, ich habe mich nicht negativ gegen die Kroschke-Stiftung als solche geäußert, sondern lediglich über die Veranstaltung, wo ich Fragen aufgeworfen habe, ohne eine Antwort darauf zu bekommen. Ihre Stiftung halte ich für eine gute Sache, genauso wie jede Stiftung, die speziell Kindern dient.
Mit freundlichen Grüßen
Harald Dzubilla
Sehr geehrter Herr Dzubilla,
Ihre Fragen beantworten wir jederzeit gerne direkt. Wir haben in der Presse veröffentlicht, dass der Eintritt von 35 Euro eine Spende für das Projekt “Schlaf gut, Baby” in Höhe von 15 Euro und einen Betrag von 20 Euro für Musik und Essen enthält. Die Stiftung hat das Projekt vorher bereits mit 15.000 Euro unterstützt. Durch das Benefizkonzert hatten Fans von Jazz-Musik die Gelegenheit, ihre Leidenschaft mit einer guten Tat zu verknüpfen.
Das Projekt “Schlaf gut, Baby”, um das es hier geht, hat einen sehr positiven Ansatz: Es will die Eltern bestärken, das Richtige für ihr kleines Baby zu tun, weil die Wissenschaft weiß, dass durch eine sichere Schlafumgebung, Rückenlage, Stillen und Verzicht auf Rauchen das Risiko des plötzlichen Kindstodes drastisch sinkt.
Vielleicht konnten wir mit unserem kleinen Diskurs dieses Wissen noch mehr verbreiten.
In diesem Sinne danke ich Ihnen für Ihren Kommentar.
Mit freundlichen Grüßen
Anja Wenk
Kroschke Kinderstiftung, Ahrensburg