Immer wieder bin ich genauso erstaunt wie verblüfft, wenn ich von der Stormarn-Redaktion des Hamburger Abendblattes über Kriminalfälle informiert werde, wo im Foto gleich der Täter gezeigt wird, während die Polizei noch nach diesem fahndet.
Auch heute lesen wir online, dass Jugendliche mit Schusswaffe einen Pizzaservice in Reinbek überfallen haben. Und im Bilde wird uns nicht nur die Tatwaffe präsentiert, sondern auch der Täter höchstselbst – allerdings nur schemenhaft angedeutet.
Klein unter dem Bilde ist vermerkt: “Einer der Jugendlichen bedrohte die Inhaberin mit einer Schusswaffe”. Und in Klammern dahinter lesen wir kleinlaut in Klammern: “Symbolfoto” und fragen uns: Was soll dieser Quatsch mit den ständigen Symbolfotos?! Damit wird den Lesern etwas vorgegaukelt, was die Redaktion gar nicht hat, nämlich aktuelle Bilder vom Tatort oder gar vom Hergang der Tat.
Aktuelle Pressefotos sind aktuelle Pressefotos. Und Archivfotos sind olle Kamellen. Auf letztere kann eine Redaktion gern zurückgreifen, wenn sie etwas veranschaulich darstellen will oder einen Beitrag illustrieren möchte. Aber welchen vernünftigen Grund gibt es, den Leser in die Mündung einer Schusswaffe blicken zu lassen, die mit der Tat überhaupt nichts zu tun hat…?!
Die Waffe ist auch gar nicht geladen. Also ich hätte ihn ganz ruhig darauf hingewiesen und ihm dann die Waffe in den Allerwertesten gesteckt und solange gedrückt, bis sie klick macht. Was schon beim ersten Mal passiert wäre, aber so kommt ihm das ganze vor wie ein Schock…