Stormarn-Beilage am Rosenmontag: Blech der Woche

Heute ist nun endlich Rosenmontag. Und die Stormarn-Beilage, das einzige Narrenblatt in Deutschland, das ganzjährig erscheint, nimmt den heutigen Tag zum Anlass, ein wahres Highlight im närrischen Treiben zu veröffentlichen. In die Bütt gestiegen ist heute Karnevalsprinzessin Mira Frenzel, und ihr Beitrag lautet: “Der Goldschatz im Schlossgraben”.

Bildschirmfoto 2014-03-03 um 08.02.47Mira erzählt uns von Arbeitern am Schlossgraben, die beim Entschlammen des Bodens doch tatsächlich einen “Goldschatz” gefunden haben. Leser von Szene Ahrensburg wissen natürlich schon seit gestern, dass dieser “Goldschatz” bloß Blech ist. Und das gesteht Mira Frenzel auch kleinlaut in ihrem Beitrag, nachdem sie erst einmal berichtet hat, dass die Polizei alarmiert worden war und im Einsatz gewesen ist und dass ein Juwelier die Schmuckstücke untersucht und festgestellt hat: Vergoldetes Blech, Wert gar nicht zu beziffern.

Aber Mira Frenzel hat sogar den Sprecher der Stadt Ahrensburg mobilisiert und zu dem tollen Fund befragt. Und zur Illustration ihrer Büttenrede stellt Mira den “Ermittler Uwe Pölitz” ins Bild, der die Schmuckstücke in seinen Händen präsentiert mit einem Gesicht, als denke er dabei gerade an Sherlock Holmes.

Selten so gelacht! Der Schmuck hat einen Wert von vielleicht 100 Euro. Und dieser “Goldschatz” wurde tatsächlich zu einem sensationellen Bericht aufgemotzt, sodass der Leser glauben könnte, die Arbeiter hätten die Schatzkiste vom alten Sklaventreiber Schimmelmann aus dem Schlamm im Schlossgraben geborgen.

Weniger zum Lachen zumute ist mir, wenn ich daran denke, dass uns in den vergangenen Monaten zwei hochwertige Fahrräder an den Bahnhöfen von Ahrensburg geklaut wurden. Da kam weder die Polizei an den Tatort, noch hat sich ein Ermittler in der Stormarn-Beilage ablichten lassen. Und die beiden Fahrräder hatten zusammen einen Neu-Wert von rund 1000 Euro. Aaaber: Die Tage, an denen die Drahtesel geklaut wurden, waren ja auch keine Rosenmontage.

Helau, Mira! – Helau, Stormarn-Beilage! – Helau, Ahrensburg!

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 3. März 2014

10 Gedanken zu „Stormarn-Beilage am Rosenmontag: Blech der Woche

  1. Observator

    Ja, Herr Dzubilla, wie Sie ja schon an anderer Stelle festgestellt haben: Sonntag ist Praktikantentag in der Redaktion der Stormarn-Beilage, der Tag, an dem nur Praktikanten werkeln. Das muss ja eigentlich nicht schlecht sein, es fällt aber auf, dass Mira Frenzel schon sehr lange in der Redaktion praktiziert. Aber ihr heutiger Beitrag – Hut ab! – ist in der Tat ein Höhepunkt vom heutigen Rosenmontag, zumal sie den Polizei-Ermittler auch noch öffentlich vorführt. Diesen Blog-Beitrag habe ich heute Morgen schon ein Dutzend mal weiterverschickt – alaaf! 🙂

  2. Sabine Heinrich

    Lieber Herr Dzubilla,
    ich kann es gar nicht glauben – und das ist jetzt wirklich keine Ironie – ist Herr Pölitz wirklich echter Polizeibeamter?
    Wenn ja, stellt sich mir die Frage, wie er sich – angesichts des immer stärker empfundenen Personalmangels bei der Polizei – für so einen Unfug (noch dazu mit Foto) hergeben kann. Ob das mit der oberen Dienststelle abgesprochen ist?
    Verzeihung – ich habe nicht berücksichtigt, dass wir heute das in unserer Gegend seit Jahrtausenden verwurzelte/-ankerte Faschingsfest feiern… 😉

    S. Heinrich
    HELAU!

  3. Behnemann

    Habe ich das richtig gelesen: Zwei Beamte im Streifenwagen sind zum Schloss gefahren, um zu gucken, wo das weggeworfene Talmi gelegen hat? Und dann sage noch mal jemand, die Polizeidienststelle in Ahrensburg wäre unterbesetzt!
    Ich bitte um polizeiliche Aufklärung, Herr Kommissar!

    1. Thomas J. aus A.

      Die Polizei wurde von den Arbeitern, die das Zeug gefunden haben verständigt, und dann kamen zwei Mann im Streifenwagen, um den Schmuck abzuholen, so steht es jedenfalls im Hamburger Abendblatt. Da der Schmuck ja durchaus in Zusammenhang mit einer Straftat stehen kann fände ich es nicht so ungewöhnlich, wenn sich die Beamten dann noch ein wenig am Fundort umgesehen hätten.

      Unverständlicher würde ich es eher finden, wenn sich der zuständige Ermittler Herr Pölitz extra noch mal für das Foto des Hamburger Abendblattes zur Schlossbrücke bemüht hätte. Da gäbe es doch für die Kripo sicherlich wichtigers zu tun.

        1. Thomas J. aus A.

          Im Artikel vom Abendblatt stand dazu :
          Mit einem Streifenwagen fuhren kurz darauf zwei Beamte am Schloss vor und nahmen den Schmuck mit. Seitdem liegen die goldenen Stücke auf dem Schreibtisch von Polizeihauptmeister Uwe Pölitz.

          Da ist zu vermuten, das Herr Pölitz mit den Fundstücken zu einem Juwelier gegangen ist.

          1. Thomas J. aus A.

            Vieleicht wußte Herr Pölitz das nicht ? Und/oder vieleicht hat er sich weitere Erkenntnisse von der Begutachtung durch einen Juwelier erhofft ?

            Übrigens ist es wieder soweit : Auf Ihren Beitrag von 10:03 Uhr kann ich nicht direkt antworten, egal welchen “Antworten”-Button ich verwende.

          2. Thomas J. aus A.

            Aber in der Vorschau taucht der Beitrag an ganz anderer Stelle auf, wie jetzt beim schreiben auch wieder. Außerdem können Sie sehen, das die leichte einrückung des Beitrag nach rechts nicht mehr vorhanden ist. Das mag erstmal in der Praxis egal sein, aber ich bleibe bei meiner Vermutung : Ab ca. vier ineinander verschachtelte Kommentare bekommt WordPress (oder irgendeine andere technische Komponente des Blogs) Probleme, sieht man auch daran, das wie schon mal erwähnt der “Antworten”-Button ab den besagten vier Kommentaren nicht mehr unter dem letzten Beitrag erscheint.

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