Gestern habe ich über die Brücke am Schloss berichtet, die restauriert wurde. Heute berichtet auch die Stormarn-Beilage darüber, obwohl sie das auch gestern hätte tun können, nämlich online. Und: In der Berichterstattung der Stormarn-Beilage ist das Rathaus-Trio, das dort gestern in der Sonne stand und Maulaffen feilgehalten hat, gar nicht zu sehen – wie wundersam!
Was ich bemerkenswert finde: Die Brückensanierung kostet angeblich über 300.000 (dreihundertausend) Euro. Für 300.000 Euro können wir uns ein tolles Haus bauen lassen. Mit Keller und Dach und Schornstein. Mit Fenstern, Türen, kompletter Sanitärausstattung, Heizung, Küche und und und. Und während zum Bau eines Hauses viele Firmen rund ein Jahr benötigen, wurde die Brücke am Schloss innerhalb von vier Wochen erstellt und vermutlich von einer einzigen Firma.
Da taucht bei mir die Frage auf: Warum kostet eine simple Holzbrücke aus Lärchenholz, bei der die Unterkonstruktion gar nicht erneuert werden musste, genauso viel wie ein komplettes Haus? Hat die Brücke vielleicht goldene Nägel und Fußbodenheizung? Oder hat sich die Stormarn-Beilage einfach nur verrechnet…?
Über diesen immens hohen Preis habe ich mich ebenfalls gewundert und empört. Inzwischen schüttele ich nur noch den Kopf über den wenig sorgfältigen Umgang mit Zahlen in der Stormarnbeilage des HA.
Ich zitiere aus dem Stormarner Tbl. vom 5.3. (Internet): Die Brücke ist “ein Teil des Leuchtturmprojekts Kulturerlebnisraum Ahrensburger Schlossensemble. Insgesamt werden dafür 312.000€ veranschlagt.”
Die Kosten für die Brücke werden mit ca. 70.000€ angegeben.
Hätte nicht schon der Redaktion auffallen müssen, dass das mit den 300.000€ für eine simple Holzbrücke nicht stimmen kann?
Allerdings – in Ahrensburg ist ja vieles möglich, was eigentlich nicht sein kann…
Der Brückenneubau (neue,Holzbrücke, bestehend aus Trittfläche und Geländer, als Ersatz auf eine alten Eisenkonstruktion mit vorhandenen Bohrlöchern montiert) ist sicherlich öffentlich ausgeschrieben worden und der fachkundigste und günstigste Bieter hat den Zuschlag erhalten. Die Sparkasse und die Aktivregion Alsterland haben als Zuspender sicherlich die Preise geprüft.
In die Holzkonstruktion ist preiswertes, mittelhartes Lärchenholz verbaut worden, welches möglicherweise keine 20 Jahre hält (laut Presse ein “bemerkenswerter Zeitraum”: und dann wieder 1,000.000 Inflations-Euro 2035?). Warum ist keine Buche oder gar Eiche verwendet worden? Dieses Holz würde bei guter Pflege selbst das Rathaus überleben.
Es handelt sich um einen Winterbau. Die Gefahrenzulage wegen Arbeiten über Methan ausgasendem
Sumpf kommt hinzu. Was sind schon 312.000 Euro in der heutigen Zeit? Für ein Einfamilienhaus zahlt
man im nächsten Jahr schon das doppelte. Man erkundige sich einmal bei einem Zimmermann nach den Kosten für einen Dachstuhl. In einem Dachstuhl steckt mehr Material und mehr Aufwandt als in dieser Brücke. Ich kenne einen, der hat eine größere öffentliche Ausschreibung aufheben lassen, weil ihm die angebotenen Preise zu hoch erschienen. Es roch förmlich nach Absprache.
Nun ist noch mehr Gold in den Schlossgraben gefallen.
Mit freundlichen Grüßen
Brückenbauer
Ich vergaß zu erwähnen, dass die nur zwei Zimmerleute bei vier Wochen Bauzeit pro Werktag gerade einmal eins von den 20 Geländerfächern täglich geschafft haben. Die Bohlenauflage auf der Eisenbrücke ist einfach. Oder war da nur ein Zimmermann anwesend? Meinen 12-Meter-Dachstuhl mit besonderen, mächtigen, statischen Balkenlagern haben vier Zimmerleute mit Sturmbändern und allen Dachlatten an nur zwei Tagen geschafft. Das war Zimmermanns-Leistung!
G. Brückenbauer
Ich gönne mir zum Frühstück eine andere Tageszeitung!
In der steht heute geschrieben: ” Aus Lärchenholz besteht die neue Brücke über den Ahrensburger Schlossgraben. Gestern wurde das 700000 € teure Bauwerk eingeweiht… Das Lärchenholz wird 20 Jahre halten…. Die Brücke ist ein Teil des Leuchtturmprojekts Kulturerlebnisraum Ahrensburger Schlossensemble. Insgesamt werden dafür 312000 € veranschlagt…. Die EU ist mit 144000 € dabei, Sparkassenstiftung für Kultur und das Schloss mit insgesamt 66000 €. Weitere 38000 € steuert die Ahrensburger Stiftung für das Schloss bei, sodass die Stadt unter dem Strich nur mit 64000 belastet wird.
Ist das `ne Information? Ich hoffe nur ,dass sie richtig ist!
Gruß
Jürgen Plage
Sie vergaßen, den Namen der besagten Tageszeitung zu erwähnen, die von “700000 €” schreibt. 😉
Auch ich habe mich über diese horrende Summe gewundert. Und ich wundere mich auch, warum man bei dieser doch relativ simplen Konstruktion vier Wochen bauen muß. War da nur ein einzelner Handwerker beschäftigt ? Oder hat die Firma nur täglich eine Stunde gearbeitet ?
Wenn die Information des Stormarner Tageblattes mit nur 70.000 Euro stimmt, dann ist das noch immer recht teuer. Aber dann hat die Stormarnbeilage eine fette Ente auf die Brücke gezogen. Die hat sicherlich soviel Daunen, dass man eine hervorragende Schlafdecke daraus fertigen kann.
Mit freundlichen Grüßen auch an das Bettenlager
G. Brückenbauer
Was kostet eigentlich so ein Balken? Ich hab keine Zeit und keine Ahnung – daher kurz Google bemüht:
Mit diesen Dingern sollte man doch eine gute Brücke bauen können. Also Endkundenpreis 35,00 EUR pro Meter inkl. MwSt.
http://www.geven-holzhandel.de/produktgruppe/44-konstruktionsholz/produkt/2709000-pfahl-sagerau-200x200mm
Was geht denn da so drauf bei einer Brücke? Kurz Google Maps bemüht, ich weiß gar nicht wie lang die Brücke werden muss. Sind wohl so 15 Meter?! Also mit 120 Meter Holz komme ich doch hin, oder nicht? Oben Balken, unten Balken, dazwischen Balken – reine Laienrechnung = 120 x 35,00 EUR = 4.200 EUR Material. Schrauben, Krimskrams, Bier = 300 EUR
Gesamtkosten = 4.500 EUR Material
Was will nun so ein Meister und Geselle, und was kostet die Säge anteilig? Der kalkulatorische Gewinn? Keine Ahnung. Aber selbst, wenn ich die Kosten verdopple, noch einen Statiker frage und mir einen ordentlichen Gewinn einstreiche, sind dann nicht 70.000 EUR ein wenig – sagen wir mal: viel?
Ich kann mich nur verrechnet haben.
Gruß
Sven Bublitz
Wenn hierzu keine Stellungnahme vom Bauamt der Stadt kommt, können wir wohl annehmen, dass unter der Brücke städtisches Geld “verschwunden” ist. 🙁
Hallo, liebe Gemeinde,
nun geht es wohl ans Aufrechnen?
Vier Balkenlagen je 15 Meter an beiden Seiten: 4x15mx2= 120 m
11 Pfosten je 1,40m an beiden Seiten: 11×1,40mx2= ca, 30 m
Torbögen(??) 2,50m hoch, 2m breit an beiden Seiten= 14 m
Summe: 164 m + 20 % Verschnitt (32,8 m) = ca. 200 m
Deutsche Lärche (120mmx120mm)kostet in der preiswerten Holzhandlung Wulff ca. 12 Euro brutto pro Meter: Balkenpreis also 2.400 Euro.
Der Bohlenbelag der Brücke hat eine Fläche von ca. 2m x 17m = 34 Quadratmeter
Ca.20 % Verschnitt = 7 Quadratmeter
Summe Bohlenfläche = 41 Quadratmeter
Bei einem Bohlenmaß Sibirischer Lärche von 142 mmx27mm ergibt sich eine Bohlenlänge von
41Quadratmeter: 0,15 m (mit Fugen) = ca. 275 m
Sibirische Lärchen-Bohlen kosten in der preiswerten Holzhandlung Wulff ca. 4 Euro brutto pro lfd. Meter:
Bohlenkosten: 275 x 4 Euro = 1.100 Euro
Mit Beschlägen und Holzschutzfarbe kommen noch einmal rund 500 Euro hinzu.
Die Materialkosten betragen realistische 4.000 Euro
Toom hat heute Duglasie im Angebot: 4-Meter-Bohlen zu 9,96 Euro das Stück, Balken für die Unterkonstruktion zu 6,79 Euro pro Meter.
Wenn zwei Zimmerleute vier Wochen zu je fünf Tagen mit acht Stunden am Tag pausenlos gearbeitet haben, macht das 2x4x5x8 = 320 Stunden. Auf einer meiner letzten Autowerkstatt-Rechnungen konnte ich nachvollziehen, dass ein Auto-Mechatroniker ca. 80 Euro/Srunde plus Mehrwertsteuer kostet. Das wären dann rund 95 Euro brutto pro Stunde. An Arbeitskosten wären dann 320x 95 = 30.400 Euro.
Wahrscheinlich hat die Firma Anwälte beschäftigt, um auf 70.000 Euro zu kommen. Mein Anwalt kostet ca. 180 Euro pro Beratungsstunde.
Mit berechnenden Grüßen
G. Brückenbauer
Wahrscheinlich ist in den 70.000 Euro auch die Reparatur der Moorwegbrücke enthalten…? Allerdings: Die Brücke am Schloss ist wohl im Zusammenhang mit dem Schloss zu sehen, was einen hochherrschaftlichen Preisaufschlag von 100% ergeben könnte! 😉