Einem geschenkten Gaul guckt man bekanntlich nicht ins Maul. Und einem geschenkten Anzeigenblatt? Guckt man dem auch nicht zwischen die Seiten…? Meine Meinung: Sie sollten es hin und wieder mal tun – falls Sie etwas zum Lachen suchen!
Der neue MARKT bringt groß auf der Titelseite, worüber ich mich schon im vergangenen Jahr in der Stormarn-Beilage lustig gemacht habe: Eine Autorin aus Großhansdorf, die ihre Bücher auf eigene Kosten drucken lässt, um daraus in der Stadtbücherei von Ahrensburg vorzulesen, und niemand weiß, warum.
Aber der Brüller zum Auftakt des neuen Jahres steht auf der Seite 2 im MARKT, wo wir einen PR-Beitrag finden über WAS-Geschäftsführer Norbert Leinius, dem Landrat Klaus Plöger (SPD) hilfreich zur Seite steht. Und in diesem MARKT-Beitrag steht ein Absatz, den ich einfach zitieren muss, weil Sie ihn möglicherweise überlesen haben:
“Allein in den zurückliegenden Monaten habe es 23 Ansiedlungen beziehungsweise Vergrößerungen gegeben, führte der WAS-Geschäfstführer aus. Satte 29 Millionen Euro habe die Wirtschaft für reine Hochbaumaßnahmen investiert. Außerdem seien 618 Arbeitsplätze neu entstanden oder durch betriebliche Maßnahmen gesichert worden!”
Zum einen: Ansiedlungen und Vergrößerungen werden hier in einen Zahlentopf geworfen. Das ist so informativ wie die Feststellung: Im Klingelbeutel lagen 23 Geldscheine und Münzen.
Aber noch witziger sind die 618 Arbeitsplätze, die “neu entstanden oder durch betriebliche Maßnahmen gesichert worden” sind. Ja was bedeutet denn das de facto?!? Hat “Geschäfstführer” Leinius solchen Stuss tatsächlich von sich gegeben? Zuzutrauen wäre es ihm allemal, denn der Mann redet immer viel, wenn der Tag lang ist. Und ein Anzeigenblatt erkennt man bekanntlich daran, dass sich die Schreibkräfte dort keine eigenen Gedanken machen, sondern immer das schreiben, was man ihnen erzählt. Auch, wenn mal nicht “Anzeige” über dem Beitrag gedruckt ist.
Ach ja, und noch was: In dem Bilanz-Bericht der WAS lesen wir Namen wie Stapelfeld/Braak, Siek, Trittau, Reinfeld/Stubbendorf, Bargteheide und Reinbek. Der Name Woldenhorn Ahrensburg ist dort nicht aufgeführt. Aber es ist ja auch gut so, wenn der Name Ahrensburg nicht im Zusammenhang mit dem Namen Leinius fällt, denn das würde möglicherweise nichts Gutes bedeuten – wenn Sie bitte mal zurückdenken wollen an die Firmen, die von der WAS aus Ahrensburg weggeholt wurden!
Schon seit Jahren suchen Firmen Ahrensburger Flächen in BAB-Nähe. Wesemeyer und Kibek seien hier an erster Stelle genannt. Andere Firmen mit viel Lieferverkehr hätten vielleicht in Ahrensburg gehalten werden können. Aber ein Flächentausch mit Siek, die Änderung des Flächennutzungsplanes in BAB-Nähe sowie eine kostengünstige Südumfahrung interessiert hier keinen. Die Behäbigkeit ist schmerzhaft. Möglicherweise ist Ahrensburg in den Augen der WAS ein Weichei. Ahrensburg benötigt einen bürgernahen Macher. Was ist eigentlich mit der für 2014 angekündigten Freilegung des angeblichen Eiskellers am Schloss?
Wolfgang König