Wem helfen Medikamente? Medikamente helfen vorrangig ihren Herstellern, also den Pharma-Unternehmen, und zwar dabei, Geld zu verdienen. Diesbezüglich helfen sie auch den Apotheken. Und mitunter gibt es sogar Medikamente, die den Patienten helfen. Letzteren allerdings nur begrenzt.
Und wie sieht es aus mit Solidago Steiner Tabletten? Laut Hersteller ist das „die pflanzliche Alternative zur Antibiotika-Therapie“. Einerseits. Andererseits helfen diese Tabletten nach Angaben des Herstellers auch bei Blasenentzündung.
Im Werbebild einer Anzeige sehen wir Arme und Beine einer jungen Frau. Sie spricht zu uns: „Ich weiß natürlich (Komma?) was hilft.“ Darüber steht „Blasenentzündung“ mit Fragezeichen. Und es geht aus der Anzeige deutlich hervor, was vermutlich gar nicht gemeint ist, nämlich: Die Frau weiß, was hilft, eine Blasenentzündung zu bekommen.
Genau das wird nämlich im Werbebild demonstriert: Es hilft, wenn man sich im kalten Herbst in hochsommerlicher Bekleidung auf den Kantstein einer Straße setzt. Und zwar so lange, bis die Blase erkältet und entzündet ist. Und „wenn’s brennt“, dann hilft die Blasenentzündung der Aristo Pharma GmbH genauso wie auch den Apotheken, die Solidago Steiner Tabletten zu verkaufen. Ja, so funktioniert Pharmawerbung.
Und weil Vorbeugen besser ist als Heulen, empfehle ich der Protagonistin im Werbebild, sie solle nicht nur dicke Strümpfe und eine warme Hose tragen, sondern auch eine Mütze, um das Oberstübchen vor Frost zu schützen!
Treffen sich zwei ältere Herren nach einiger Zeit wieder. Na was machst Du denn, wie geht`s Dir? Ach ich bin dreimal die Woche beim Arzt! Warum das denn? Ich lese den Fortsetzungsroman in der Gelben Post. Denn schnacken der Arzt und ich über Gesundheit und er verschreibt mir dann Pillen. Er will ja auch leben. Dann hol ich mir die aus der Apotheke. Der Apotheker will ja auch leben. Dann gehe ich wieder nach Hause und entsorg die Pillen, denn ich will ja auch leben!
Schönen Tag und bis demnächst vielleicht einmal am Glühweinstand