Wenn einer Familie das Dach über dem Kopf abbrennt, dann ist das tragisch. Wenn es aber “nur” Sachschaden ist und kein Familienmitglied dabei zu Schaden gekommen ist, dann ist das glücklich. So wie am vergangenen Wochenende in Ahrensburg geschehen.
Heute berichtet die Stormarn-Beilage über das Unglück als Aufmacher-Thema. Das Ehepaar stellt sich vor sein abgebranntes Haus und lässt sich fotografieren. Warum…? Ihren Namen wollen die beiden nicht nennen, bloß die Vornamen. Und “L.” als Familienname. Vermutlich, damit die Nachbarn nicht erfahren sollen, wie sie heißen. Und die Schlagzeile darüber lautet: “Vor den Trümmern ihrer Existenz”.
Und was ist die erste Frage, die sich der Leser hier spontan stellt, nachdem die Frage zu körperlichen Schäden der Bewohner beantwortet ist…?
Die erste Frage, die ich mir als Leser stelle: Ist das abgebrannte Gebäude versichert? Und: Gibt es eine ausreichende Hausratsversicherung? Falls ja, dann ist die Überschrift falsch, denn dann stehen die Hauseigentümer nicht “vor den Trümmern ihrer Existenz”, sondern vor den Trümmern ihres Hauses. Und können dem lieben Gott danken, dass sie und ihre Kinder unverletzt sind.
Und die Stormarn-Beilage? Der Schreiberin Mira Frenzel ist es offensichtlich nicht in den Sinn gekommen, die Versicherungsfrage zu stellen. Warum nicht? Klar, würden die Abgebrannten bekennen: “Die Versicherung trägt alle Kosten”, dann hätte Frau Frenzel ihre dramatische Schlagzeile nicht formulieren können. Und deshalb vermutlich hat sie die Frage aller Fragen nicht gestellt.
Und sollte sie das doch getan haben, und die Familie hat erklärt: “Wir sind nicht versichert”, dann wäre das eine Gelegenheit für die Redaktion gewesen, einen Versicherungsexperten zu Wort kommen zu lassen und alle Hauseigentümer darauf hinzuweisen, wie wichtig ein solcher Versicherungsschutz sein kann.
Ja, ja, Journalismus geht schwer. Und der Redaktionsleiter hat wahrscheinlich vor dem Druck mal wieder nicht drauf geguckt.