Heute vormittag bin ich nicht zum Bloggen gekommen, weil ich zum Einkaufen war. Und als ich beim Einkaufen war, nämlich bei famila, da bin ich mit meinem Wagen auch noch durch die dortige Waschstraße gefahren. Auf die bin ich aufmerksam geworden durch “Werbung auf einen Klick” auf Szene Ahrensburg. Und beim Klicken auf das Logo sah ich, dass es dort ein Sonderangebot für die Wagenwäsche gibt – also nix wie hin!
Auf dem Weg ins Gewerbegebiet kam ich an einem Gebilde vorbei. Das liegt Am Alten Markt auf der Wiese: Drei große Körbe, geflochten und zusammengefügt um einen Pfahl zu einem Dreistern. Wie ich hörte, sind die Körbe eine Leihgabe vom Lutherisch-Evangelischen Kirchenkreis Hamburg-Ost, der das Haus am Schüberg in Ammersbek betreibt.
Ursprünglich sollten die Körbe auf der Wiese vor dem Schloss stehen. Vermutlicher Gedanke: Hier können die Enten im Winter einen geschützten Unterschlupf finden. Ähnlich wie die Bienen im benachbarten Bienen-Garten. Doch das Aufstellen der Enten-Behausung wurde von der Stadtverwaltung strikt untersagt. Der Grund: Der Schlossgraben soll entschlammt werden, und da stören die Körbe. Also müssen die Enten sich eine andere Behausung suchen.
Die Körbe tragen übrigens den Namen: “Über-See”. Und wo die See ist, dort gibt es auch Muscheln, für die Ahrensburg einen Läufer aufs Rondeel gestellt hat. Woraus die Besucher unserer Stadt sofort erkennen, dass Ahrensburg etwas mit Husum gemein hat, denn Ahrensburg ist ebenfalls eine graue Stadt am Meer.
Ist es nicht schön, liebe Lesergemeinde, dass die Evangelisch-Lutherische Kirche weder Mühen noch Geld scheut, um etwas in Ahensburg zu errichten? Der Förderverein Sankt Johannes sollte aufhören zu meckern, sondert die Leihgabe einfach nur bestaunen!
PS: Sollte ich hier etwas in den falschen Hals bekommen haben, dann liegt es daran, dass ich mich verschluckt habe.
Sehr geehrter Herr Dzubilla,
ehrlich gesagt: ich freue mich über die Leihgabe. Die Skulptur stand zuvor am Spiegel-Hochhaus in Hamburg. Es war eine Gelegenheit, diese Skulptur für kurze Zeit nach Ahrensburg zu holen. Und aus Ihrer Reaktion schließe ich schon darauf, dass sich die Ausgabe, nämlich 200 Euro für den Transport, schon gelohnt hat. Wenn Kunst zur Kommunikation führt, hat die Kunst gewonnen. Und das ist hiermit schon der Fall.
Lieber Herr Schubbert – Kunst wird auch zur Kommunikation, wenn Jonathan Meese in der Kunsthochschule erklärt: “van Gogh war ein mickriges Stück Scheiße”. Ob die Kunst durch solche Kommunikation gewonnen hat, bezweifle ich. (Aber ich halte Jonathan Meese ja ohnehin nicht für einen Künstler, sondern schlichtweg für einen durchgeknallten Spinner.) Wenn der Ev.-luth. Kirchenkreis seine 200 Euro stattdessen dem Blauen Elefanten geschenkt hätte, dann hätte ich davor Respekt. (Oder hat die Stadt Ahrensburg dieses Geld ausgegeben, um die Körbe aufzustellen?)
Apropos: Wissen Sie, warum die Körbe vom Rasen des SPIEGEL-Hochhauses entsorgt wurden? Wie ich gehört haben will, gibt es im SPIEGEL keine Enten…! 😉
Ja, Herr Dzubilla,
die Stadt Ahrensburg hat 200 Euro ausgegeben. Einstimmiger Beschluss im Bildungs-, Kultur- und Sportausschuss.
“Wenn Kunst zur Kommunikation führt, hat die Kunst gewonnen.”. So vereinfacht, verehrter Herr Schubbert, kann man Kunst nicht zum Gewinner deklarieren. Demnach hätte auch der “Muschelläufer” gewonnen.
Kunst hat letzten Endes auch mit Geschmack zu tun. Und genauso, wie man über Geschmack nicht streiten kann, so kann man das auch nicht über Kunst tun. Oder der Streit nimmt kein Ende. Wenn Jonathan Meeses Werke Dzubilla nicht gefallen, so fallen andere Leute davor vor Begeisterung auf die Knie. (Und vermutlch gefallen Meese die Werke von Dzubilla auch nicht.)
Stören wird die Skulptur dort wohl auch niemanden. Und wenn Mike Krüger durch Ahrensburg fährt, dann kann er fragen: “Is’ das Kunst, oder kann das weg?”
Hallo, da sehen wir wieder einmal wie lebendig unser Ahrensburg ist. Was immer auch passiert, es ist diskussionswürdig. Ob die Diskussion Sinn macht oder nicht, das ist eine andere Frage. Und da gibt es eine Leserin, die behauptet, dass man über Kunst und Geschmack nicht streiten kann. Doch, wenn man sich streitet über Kunst, dann macht man sich doch zumindest Gedanken darüber. Und das ist in unserer flachen Welt schon viel wert.
Mit künstlichen Grüßen
Uwe John
Frage: Meinen Sie wirklich mit “künstlichen” Grüßen? Oder meinten Sie mit “künstlerischen” Grüßen? (Als Musiker sind Sie jedenfalls nicht künstlich tätig, sondern künstlerisch! 😉 )
vor Jahren bekam Helmut Schmidt ein Schwanenpaar geschenkt, das sich nicht mit den Alsterschwänen vertrug. Das Paar wurde in Ahrensburg heimisch. Nun bekommen wir aus HH die Behausung in Form einer Korbskulptur, vielleicht vertrug die sich in HH auch nicht, und der Kurator dachte, Schwäne leben ewig.
Hallo, Herr Dzubilla,
Gaben können auch Hintergrund haben wie treffende Buchtitel. Wenn ich anonym einen Groß-Umschlag mit Büroklammern verschickt hatte, sollte das meinen, dass der Empfänger mit einem Klammerbeutel gepudert ist. Toilettenpapier in einem Umschlag sollte ebenfalls mein Mitgefühl ausdrücken. Vielleicht möchte die Ev–luth.- Kirche mit den Körben unmissverständlich zum Ausdruck bringen, dass sie einer Kirchengemeinde in Ahrensburg endgültig einen Korb gibt (aller guten Dinge sind Drei). Vielleicht sollte die Ev. Nordkirche St. Johannes der Kath. Kirche zum Kauf anbieten. Die hat offenkundig erheblich mehr Steuer-Gelder zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang König