Als ich durch die Ahrensburger Innenstadt ging, bin ich dem Tod begegnet. In der Großen Straße. Auf einem schwarz-roten Plakat. Darauf war Lucky Strike zu sehen mit der Schlagzeile: „Ohne Zusätze kann nicht neu erfunden werden.“ Und wer diese Zigarette raucht, muss mit dem Schlimmsten rechnen, denn darunter lesen wir: „Rauchen kann tödlich sein“ – siehe die Abbildung!
Sie sehen: Der Tod muss nicht neu erfunden werden, er steckt in jeder Packung. Und wer dem Sensenmann nicht vorzeitig begegnen will, der sollte einen großen Bogen um das Plakat machen. Will meinen: Er sollte die Werbebotschaft übersehen und nur Papierröllchen kaufen, also ohne Zusätze von Tabak. Oder Gummibärchen, deren Zusätze wenigstens nicht tödlich sein können.
In der Hagener Allee sah ich, dass dort ein neues Bestattungsunternehmen eröffnet hat. Aber das sah nur auf den ersten Blick so aus. Als ich näher gekommen war, erkannte ich, dass es bei „Ramrob“ nicht nur „finest drinks“ gibt, sondern auch „tasty food“. Das Design lässt mich allerdings an etwas Anderes denken, was nicht so fröhlich ist. Sollte in dieser Passage nicht etwas Märchenhaftes speziell für Kinder inszeniert werden…? Ich werde Ramrob gelegentlich testen und darüber berichten.
Und wo ich gerade aus der Hagener Allee berichte: Der Eckladen, wo früher mal Stapff und Früchtestübchen drin waren, ist immer noch mause- , nämlich tot. Wie kann es angehen, dass so eine gute Geschäftslage (daneben Noris Eis-Pavillon, wo die Leute bei Sonnenschein in langer Schlange stehen, um bedient zu werden!) nun schon seit Ewigkeiten leer steht? Oder wird dort hinter den verklebten Scheiben vielleicht Geld gedruckt, so dass der Vermieter gar keinen Grund dafür sieht, den Laden anderweitig zu vermieten? Rätselhaft.
Frage: Warum überlässt man den Laden bis zu einer Vermietung nicht einfach Künstlern, damit die dort ihre Bilder aufhängen. Das macht jedenfalls für Besucher der Stadt einen besseren Eindruck als ein jahrelanger Leerstand, der sich negativ abfährt.
Ehemaliges Früchtestübchen und weitere in der Hagener Allee leerstehende Geschäfte: Da muß der Vermieter sicherlich erheblich an der Preisschraube nach unten drehen – seit Jahren wird eine sehr hohe Miete verlangt. Durch den Leerstand entstehende Verluste spielen offensichtlich keine Rolle.
Welcher Einzelhändler o.ä. kann monatlich € 4191,97 für Miete erwirtschaften und dazu eine Kaution i.H.v. € 14.965,33 aufbringen?? Und das in einer von relativ viel Leerstand gekennzeichneten Straßenseite. Das geht vielleicht in Lagen um das Rondeel herum – aber auch da gibt es ja langen Leerstand………..
Das mit den Künstlern ist sicherlich eine gute Idee – in diesen Räumlichkeiten aber wohl nicht möglich. Hinter den zugeklebten Fenstern verbirgt sich eine Räumlichkeit im Rohbauzustand.
Das ist ja das Besondere bei Künstlern: Mit Bildern kann man eine “Räumlichkeit im Rohbauzustand” so verwandeln, dass dieser Zustand wie Absicht erscheint, um den Bildern quasi ein besonderes “Passepartout” zu geben. Ich wäre gern bereit, meine eigenen Bilder dort kostenlos auszustellen, um zu demonstrieren, was dort möglich ist. Aber mich fragt ja keiner ;–)