Der Volksmund spricht: “Ein Ei gleicht dem anderen.” Diese Behauptung ist jedoch weniger zutreffend als die alte Bauernregel vom Hahn auf dem Mist, der durch sein Krähen anzeigt, dass sich das Wetter ändert oder bleibt, wie es ist.
Mal abgesehen, dass es Eier von ganz verschiedenem Federvieh gibt, so unterscheiden Hühnereier sich schon äußerlich voneinander, denn es gibt braune und weiße Eier sowie größere und kleinere. Und “innerlich” gesehen unterscheidet sich die Eier in der Farbe des Dotters und nach ihrer Herkunft. Hierbei gibt es verschiedene Haltungsformen der Hühner, die mit Zahlen gekennzeichnet sind:
0 = Bio-Eier aus Freilandhaltung der Hühner mit Futter aus ökologischem Anbau
1 = Freilandhaltung, 2 = Bodenhaltung, 3 = Käfighaltung bzw. Haltung in Kleingruppen in einer Legebatterie
Wer Eier mit dem Erzeugercode 3 kauft, der gehört selber in eine Käfighaltung. Und deshalb wurde diese Hühnerhaltung seit ein paar Jhren in Deutschland verboten.
Eier aus Bodenhaltung sind allerdings auch nicht viel besser, denn die Hühner werden hier auf engem Raum zusammengepfercht. Eier-Käufer, die denken, kaufen ausschließlich Eier aus Freilandhaltung oder – noch besser – Bio-Eier, auch wenn die ein paar Cent teurer sind.
So weit meine Vorrede, in der ich Ihnen vermutlich nichts Neues berichtet habe. Nun komme ich zu meinem Casus belli, und zwar im famila-Markt in Ahrensburg. Hier stand ich vor dem Eier-Regal und sah fünf verschiedene Packungen vor mir – siehe die Abbildung!
Als erstes ins Auge fielen mir die “Gutshof-Eier”, wo auf der Packung deutlich zu lesen ist: “Die Besten aus Schleswig-Holstein“. Nach meinem Verständnis müssten es sich bei diesem Superlativ um Freiland-Eier aus biologischer Hühnerhaltung handeln. Aber haste gedacht, Dzubilla! “Die Besten” vom Gutshof sind vielmehr “Die Schlechtesten”, denn es sind Eier, die aus Boden- sprich: Käfighaltung stammen! Was auf der Packung nur im Kleingedruckten vermerkt ist.
Auf einem weiteren Eierkarton von “Gutshof-Ei” hingegen steht auffällig groß gedruckt: “Bodenhaltung”. Wohl in der Hoffnung, dass die Käufer/innen das mit Freilandhaltung gleichsetzen.
Daneben lagen “Freilandeier” von Hofgut, also Eier von frei herumlaufenden Hühnern. Und darunter fand ich sie dann, die ich mitgenommen habe: Bio-Eier vom Hornbrooker Hof und Bio-Eier von Bio Grino Naturkost.
Zunächst einmal ist es sehr zu begrüßen, wenn „Szene Ahrensburg“ wertvolle Verbraucheraufklärung in diesem Fall in Sachen Eier leistet, denn so sicher ist es nicht, dass alle Leser/innen dieses Blogs die verschlüsselten Botschaften auf den Produkten kennen und verstehen. Schön ist auch, dass Sie mit diesem Wissen bei famila entschieden zu den „Bio“-Produkten gegriffen haben und damit wenigstens die bestmögliche Wahl unter dem dort präsentierten Angebot gewählt haben.
Sicher wissen Sie aber auch, dass „Bio“ noch längst nicht gleich Bio ist und die von famila oder anderen Supermärkten bzw. Discountern angebotenen „Bio“-Produkte vielfach nur die nicht sonderlich anspruchsvollen Normen der „EG-Öko-Verordnung“ erfüllen.
Eier mit diesem sechseckigen Bio- Siegel wurden nach diesen EU-Vorschriften produziert, können jedoch von Betrieben stammen, die zugleich auch konventionelle Landwirtschaft betreiben und mithin ebenso Eier aus Bodenhaltung oder konventioneller Freilandhaltung produzieren dürfen (z.B. Hornbrooker Hof). Unbeabsichtigte Verwechslungen oder Vermischungen bei z.B. dem Futter oder während des Sortierens/Verpackens sind bei dieser Konstellation nicht völlig auszuschließen.
Wer also sicher sein möchte, dass tatsächlich Bio-Eier drin sind, wo „Bio“ draufsteht, sollte sich schon an die einschlägigen Verbandslabel (z. B. Bioland, Demeter oder Naturland) halten.
„Echte“ Bio-Eier bekommt man übrigens beim Gut Wulfsdorf (Demeter-Hof), das von der Schimmelmannstraße anders als famila zudem bequem mit dem Fahrrad erreichbar ist und wo Ihre Tochter den Hennen beim Eierlegen zuschauen kann.
Mit nachbarlichen Grüßen
Wolfgang Schrimpff
Hallo, Herr Dzubilla,
in meinem riesigen Hit-Laden im Sauerland gibt es auch Wachteleier, Gänseeier und sogar Grüne Eier. Vor einigen Wochen hatte ich im HA gelesen, dass allein in Niedersachsen vielfach mehr Bioeier produziert werden als freilaufende Legehennen vorhanden sind. Aber wahrscheinlich liegt es an der guten Landluft oder am Hahn oder am Bauern.
Wo sind die preiswerten Knickeier geblieben? In den Nudeln?
Sie haben doch einen Garten. Darin könnten Sie ein paar Hühnchen laufen lassen. Sie hätten jeden Morgen ganz frische Eier aus einer 100%igen Bodenhaltung und keine Nackt-Schnecken. Mit Fischmehl gefüttert hätten Sie Ei mit Fischgeschmack und mit Käserinde gefüttert hätten Sie Ei mit Käsegeschmack auf dem Brötchen, Und zum Mittag gibt es Brathühnchen oder Hühnerfrikassee,
Und Sie sparen Geld und den Weg zu Famila.
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang König
So, und seit wann fressen Hühner die Nacktschnecken…?
Hallo, Herr Dzubilla,
Hühner fressen Käfer (Maikäfer), Spinnen, Würmer (Regenwürmer), Maden, Schnecken mit Häuschen und besonders gerne die braune, zugewanderte Nackt-Schnecke aus Spanien. Allerdings muss man bei Nackt-Schnecken Kalk (zerriebene Eierschale) hinzufüttern. Nackt-Schnecken kann man auch durch Bestreuen mit Salz beseitigen. Was meinen Sie wohl, weshalb die Eier aus Bodenhaltungshühnern so lecker schmecken? Und im letzten Fall benötigen Sie noch nicht einmal Salz auf das Ei.
Als Vegetarier können Sie natürlich Ihre Hühner auch mit Grün- und Gemüseabfällen füttern. Möhrchenschalen machen Dotter dunkelgelb.
Mit eiernden Grpüßen
Wolfgang König
Falsch. Die spanische Nacktschnecke hat nur eine Feindin, die sie frisst, und zwar die Indische Laufente.
Aha! Deshalb die vielen Gastarbeiter vom Subkontinent. Weg mit den Salzstreuern.