Einen schönen Satz las ich heute in der Stormarn-Beilage. Unter der Überschrift „Reinfelds Politiker lehnen Bordell im Gewerbegebiet ab“ beginnt der Beitrag wie folgt: „Der Plan eines Investors, ein Bordell in Reinfelds Gewerbegebiet zu bauen, ist vorerst verpufft.“
Es sind „moralische Gründe“, nach denen die Politiker entschieden haben, dass im Gewerbegebiet von Reinfeld kein leichtes Gewerbe angesiedelt werden soll, das in Hamburg nicht nur auf der sündigen Meile zu finden ist, sondern auch in den Wohngebieten vieler Stadtteile, was immer wieder zu Ärger mit Bürgern führt, die neben den Betriebsstätten der besagten Kleinunternehmerinnen ihre Wohnungen haben.
Die Entscheidung der moralisierenden Reinfelder Politiker ist in Wahrheit unmoralisch. Es ist eine Diskriminierung eines Berufsstandes. Denn Prostitution ist in Deutschland als Beruf anerkannt wie jeder andere auch. Die angemeldeten Gunstgewerblerinnen zahlen Steuern, Sozialversicherungs- und Krankenkassenbeiträge. Und im Gewerbegebiet sind sie weit entfernt von Wohnhäusern.
Mit anderen Worten: Der Staat kassiert vom Liebeslohn der Huren, wie es sonst nur Zuhälter taten und tun. Und örtliche Politiker heben den moralischen Finger und weisen den Berufsstand weit von sich. Je nun, dann müssen die Herren aus Reinfeld eben weiterhin nach Hamburg fahren. 😉
Wie würden wohl die Stadtverordneten von Ahrensburg entschieden, wenn leichtes Gewerbe sich im Gewerbegebiet ansiedeln wollte…?
Das ist sie, die Doppelmoral in Deutschland: Da besteht zum einen der Wunsch, dass das horizontale Gewerbe nicht unkontrolliert in Wohngebieten stattfinden soll, und wenn dann jemand draußen auf dem Lande im Gewerbegebiet in einen Vergnügungsbetrieb investieren will, dann rufen die Politiker: “Sünde!” und schieben dem Ganzen einen Riegel vor. Ich schlage vor, dass man stattdessen die Fässer aus Gorleben im Reinfelder Gewerbegebiet lagern sollte, die ja weniger gefährlich sind für die Moral der Bürger und Politiker..
Und der Ahrensburger Bürgermeister? Ist er schon in Kontakt getreten mit den verhinderten Investoren von Reinfeld???
Hallo, Herr Dzubilla,
bei den vielen Wortspielereien kommt Freude auf.
Die Frage, wie die Ahrensburger StV entscheiden würden, stellt sich nicht, da der Investor nur in Autobahnnähe mit Nähe und Anschluss investieren wird (schon wegen der Reklame unmittelbar an der Autobahn). Ahrensburg hat kein Gewerbegebiet in direkter Nähe einer Anschlussstelle. Und in Beimoor ist Tote Hose – auch für aufrechte Gewerbetreibende. Aber Siek hat wieder beste Chancen. Siek hat Erfahrung. Da gab es schon einmal ein Haus namens Rote Laterne. Heute wird darin gespeist, genascht und auch geschlafen.
Mit abwartenden Grüßen
Wolfgang König
Hallo Herr König,
hat Ahrensburg tatsächlich keine Gewerbefläche in Autobahnnähe mehr anzubieten??
Wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, hatte unlängst ein Teppichhändler aus Elmshorn das Rathaus um Ansiedlungserlaubnis auf einer Fläche in Nähe der BAB-Abfahrt Ahrensburg ersucht. Da er das nicht allein, sondern im Verein mit einem Elektromarkt zu tun beabsichtigte, kam es aus Sorge um die sogenannten Innenstadtrelevanten Sortimente nicht zur Erweiterung des Ahrensburger Einzelhandelsangebotes.
Möglichweise ließe sich der besagte Teppichhändler auch für eine Kooperation mit dem von Reinfeld schnöde abgewiesenen Investor gewinnen.
Gewiss hat Ahrensburger Wirtschäftsförderin in dieser Sache längst die Federführung übernommen, bevor erneut die Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft Stormarn mbH erfolgreich an Ahrensburg vorbei agiert.
Eine baldige Befassung der Stadtverordnetenversammlung mit dieser Thematik halte ich deshalb nicht für gänzlich ausgeschlossen.
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang Schrimpff
Wieso denke ich in diesem Moment an das berühmte “Teppichluder” von Dieter Bohlen…? 😉
Hallo, Herr Dzubilla,
sogar Ihre Bilddarstellungen haben es in sich. Beim Nachblättern tauchte soeben nur der obere Bildrahmen Ihres schwarz-Weiß-Bildes auf (ohne dem tatsächlichen Bild). Der Rahmen haben Sie sicherlich absichtlich so gestaltet.
Mit lächerlichen Grüßen
Wolfgang König
Heute ist Stadtteifest in der Siedlung Am Hagen. Vor ca. genau 80 Jahren wurde dieser Stadtteil in der Wildnis begründet.
Hallo, Herr Schrimpff,
Ahrensburg hat nur die kleine Fläche an der Autobahnauffahrt für Gewerbegebiet. Diese Fläche müsste erst erworben und erschlossen werden. Dafür müsste sie zunächst im Flächennutzungsplan aufgenommen und von der STVV beschlossen werden. Das dauert eine Generation. Jenseits von der Autobahn gehört Ackerland zu Ahrensburg. Siek würde sich über einen Flächentausch freuen. Wesemeyer wollte auch auf die Ahrensburger Fläche. Unsere Verwaltung hat bis heute nicht reagiert.
Ihre Idee finde ich gut. Da ist gemeinsame Reklame an der Autobahn ideal: Eine riesige grün-rot -schwarz flammende Leuchtreklame mit der Aufschrift: “Bei uns liegen Sie richtig!”
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang König